Teil 1: Yoga machen nur Ökos oder Modeltypen
Der typische Yogi sieht für die einen vielleicht so aus:
Gekleidet in der neusten Hanfkollektion aus dem 3. Welt Laden (alternativ gerne auch im Batiklook), Birkenstock an den Füßen, blasse, farblose Gesichtsfarbe (die natürlich nur am veganen Essen & spaßfreien Leben liegt!), Rauschebart und – nicht zu vergessen – umhüllt von einem Duftmantel aus Räucherstäbchen.
… und für die anderen so:
Gekleidet in der neusten Yoga Kollektion, einer hippen Yogatasche und einem strahlenden Lächeln. Die Damen entsprechen so ziemlich dem 90-60-90-Typ, die Herren präsentieren dagegen ihre definierte Muskelkraft und den trendigen Drei-Tage-Bart. Von verkürzten Muskeln oder kaputten Rücken sind alle natürlich meilenweit entfernt, es wird sich schon im einarmigen Handstand begrüßt und wer mit der Nasenspitze nicht an die Schienbeine kommt hat eigentlich schon verloren.
Und wisst ihr was?
Ich werde hier jetzt gar nicht groß widersprechen. Also stimmt das auch noch? Naja. Sicher. Auf mich trifft zwar nicht alles zu, aber ich zum Beispiel habe eine Hanfhose aus dem 3. Welt Laden, Birkenstocks und liebe meine Räucherstäbchen Sammlung. Ich habe aber auch eine von diesen hippen Yogataschen und übe gerne herausfordernde Asanas (üben! Nicht können!). Jawohl, ich denke also diese Typen gibt es. In meiner Yogaklasse gibt es aber auch noch ganz andere Typen – vom konservativen Karrieretypen, hin zu ausgeflippten Partyeulen, Akademiker, Schulabbrecher, Mamis, Papis, Musiker, Barbetreiber, Lehrer, Rentner, Hochbegabte, Landnasen, Großstadtkinder … ich könnte endlos weitermachen. Ja, es ist tatsächlich die eine schöne bunte Mischung, die zum Yoga kommt.
Aber die wirklich wichtige Frage ist doch: Warum besuchen immer mehr Menschen Yogaklassen?
Yoga stärkt und kräftigt den Körper, sorgt für Entspannung und hilft, schneller zu innerer Ruhe zu finden, sensibilisiert das Körperbewusstsein, die Funktion von Herz und Lunge verbessert sich, das Immunsystem wird gestärkt, die Konzentrationsfähigkeit verbessert sich, die eigene Intuition wird gefördert und das Selbstbewusstsein gestärkt. Um nur einige wenige positive Aspekte aufzuzählen.
Und jetzt frage ich euch: Wer kann das alles nicht gebrauchen?
Gerade in dieser oft so schnelllebigen, gestressten Welt. Wem schadet da schneller entspannen zu können nach stressgeplagten Bürotagen? Oder das unbeschreibliche Gefühl sich wohl in der eigenen Haut zu fühlen? Sind es tatsächlich nur die alternativen Hippies, die ein gutes Gespür für den eigenen Körper brauchen? Ist ein gesunder und zufriedener Geist in einem gesunden Körper nicht eigentlich das Ziel von uns allen? Meiner Meinung nach sollte Yoga schon in den Schulen unterrichtet werden, denn es hilft – um es einmal ganz banal und allgemein zu sagen – das Leben leichter zu nehmen und schlichtweg entspannter zu leben. Yoga hilft, Alltagsprobleme zu minimieren und mit Konflikten besser umzugehen, Yoga hilft zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken und soziale Kompetenzen aufzubauen.
Du möchtest Yoga praktizieren, damit dein Po straffer und dein Rücken entspannter wird?
Okay, das geht. Du möchtest Yoga praktizieren, um tiefer in diese wunderbare jahrtausendalte Philosophie einzutauchen? Kein Problem. Du möchtest Meditieren und Singen und lieber ruhige Haltungen üben? Auch das ist möglich. Oder bist du eher der Typ, bei dem nichts ohne Schweiß geht und der das Blut in den Adern pulsieren lassen will!? Jawohl, auch das kriegen wir hin.
Wer noch immer glaubt, Yoga hat nur etwas mit hinduistischen Gebetszeremonien und Ökolatschen zutun, der hat definitiv den Einzug des westlichen Yogas verpasst. Der Yoga hat sich weiterentwickelt, so wie wir es getan haben in den letzten tausend Jahren. Es gibt eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen Studios, Lehrern und Yogastilen. Und genauso unterschiedlich, wie die Aufmachung eines Studios, sind auch die Bedürfnisse derer Besucher. Das Ziel ist jedoch überall gleich: ein ganzheitliches und erfülltes Leben, Selbsterkenntnis, einen nachhaltigen Weltblick schaffen und einen zufriedenen Geist in einem gesunden Körper. Und ja, vielleicht werden wir auch alle zu einem kleinen Öko wenn das heißt, dass wir ein stärkeres Bewusstsein für die Erhaltung und das Zusammenleben mit unserer Umwelt bekommen. Wenn das bedeutet, dass wir nachhaltiger denken und ein gesundes und friedvolles Leben führen möchten.
Und na klar, ein wenig Offenheit gehört für die erste Yogastunde sicher dazu. Aber mit einer offenen und neugierigen Haltung durchs Leben zu gehen, das hat nicht unbedingt nur etwas mit Yoga zutun, sondern sorgt wohl grundsätzlich für ein aufregenderes und entspannteres Leben.
Also: give Yoga a try! 😉
Vanessa