Männer auf die Matte, bitte! Das Phänomen der an einer Hand abzählbaren männlichen Yogis in den sonst gut besuchten Yogaklassen fällt immer wieder auf – liegt es am Kampfgeist der Herren oder dass Yoga als kreuzbeiniger Sitzsport verschrien ist?
Umringt von einem Rudel weiblicher Mityoginis rollt der lonesome Yoga Wolf seine Matte in der letzten Reihe aus und legt sich sein Handtuch zurecht. Zunächst wird erst einmal kräftig der Körper durchgedehnt – auch wenn dieser noch gar nicht warm ist. Ein paar Handstände als Warm-up, ein aus dem Ärmel geschüttelter Pincha Mayurasana (Unterarmstand) – das kann einen Yogi nicht schockieren.
Unterschiede zwischen der männlichen und der weiblichen Vorbereitung auf die kommende Yoga Praxis werden schnell klar: Der versierte Yogi verweilt schon einmal mit ernster Miene in der Taube, während die meisten Yogini-Damen im Raum sich mit einem Bolster und einem entspannten Lächeln in eine erste, sanfte Rückbeuge bringen und dort meditieren.
Klar, viele Männer kommen aus wettbewerbslastigen Sportrichtungen – wer jahrelang mit Eishockeyschlägern auf die gegnerische Mannschaft eingeholzt hat oder im Gym um die Wette das Eisen mit seinen Kumpels gestemmt hat, der wird seine Einstellung hierzu nicht so schnell ablegen können. Dazu kommt noch die Kraft, die Männer per se mitbringen: Eine ideale Voraussetzung, um herausfordernde Asanas zu üben. Trotzdem sind sie nur vereinzelt in Yogaklassen zu beobachten. Warum nur?
Eigentlich lustig, wenn man sich diese Entwicklung im Yoga ansieht
Yoga wurde vor Jahrtausenden von Männern dafür designed, um von Männern praktiziert zu werden. Dass wir Yoginis an jeder Ecke ein tolles Studio finden, in dem wir üben dürfen, grenzt nahezu an ein Wunder – die heilige Lehre des Yoga durfte nämlich lange, lange Jahre nicht an die weibliche Population weiter gegeben werden. Auch wenn es uns an berühmten männlichen Yogalehrern a.k.a. yogischen Sexsymbolen wie Bryan Kest, Cameron Shayne oder Dr. Ronald Steiner nicht fehlt, sieht die tägliche Realität auf der Matte doch ganz anders aus.
Männer, ab auf die Matte mit euch!
Die vielzähligen Vorteile einer regelmäßen Yogapraxis kann ich gar nicht genug betonen. Ganz voran die Möglichkeit, Flexibilität und Dehnung mit Kraftaufbau und Atmung zu verbinden und ebenso Spannung und Stress abzubauen, der ja bekanntlich von vielen Männern internalisiert wird. Und nein, niemand will euch eure anderen Sportarten wegnehmen, im Gegenteil: Yoga könnte euch fantastisch dabei unterstützen! Und jetzt kommt mein bestes Argument: Die Nationalelf übt mit Jivamukti Guru Dr. Patrick Broome – und was ist mit dir?
See you on the mat!
Dieser Artikel erschien zuerst in der YOGA DEUTSCHLAND.