Funktionsweise der weiße Blutkörperchen: Lymphozyten
Die Lymphozyten gehören zu der Gruppe der Leukozyten genannten weißen Blutkörperchen.
Ihre hauptsächliche Funktion besteht in dem Erkennen körperfremder Erreger, wobei die einzelnen Lymphozyten-Arten verschiedene Funktionen einnehmen.
Die Lymphozyten-Funktion besteht grundsätzlich in dem Bestimmen und Entfernen von im Organismus befindlichen Fremdkörpern.
Die Lymphozyten und ihre allgemeine Funktionsweise
Als zelluläre Bestandteile des Bluts existieren die Lymphozyten in der Milz, dem Knochenmark, dem Thymus und den Lymphknoten. Sie machen 25 bis 40 Prozent der weißen Blutkörperchen im peripheren Blut eines erwachsenen Menschen aus.
Um die Lymphozyten-Funktion zu erfüllen, erfolgt bei diesen Leukozyten eine Prägung auf körperfremde Stoffe. Damit zählen die Lymphozyten zu dem adaptiven Immunsystem. Sie übernehmen die Produktion von Antikörpern und vernichten erkrankte Zellen sowie die Erreger. Dabei teilen sich die Lymphozyten in drei unterschiedliche Typen:
- die T-Lymphozyten,
- die B-Lymphozyten
- und NK-Zellen.
Die T-Lymphozyten und die B-Lymphozyten gehören zu den beiden Hauptklassen dieser Leukozyten-Art. Abhängig von ihrer Lymphozyten-Funktion erfolgt die Bildung der drei Untergruppen an verschiedenen Orten im menschlichen Organismus. Diese hängen von ihrer jeweiligen Aufgabe ab. Die Lymphozyten-Typen spezialisieren sich auf die Bekämpfung unterschiedlicher Fremdkörper.
Die Funktionsweise der T-Lymphozyten
Bei den T-Lymphozyten – auch T-Zellen genannt – erfolgt die Reifung im Thymus. Diese Zellen prägen sich auf das direkte Erkennen fremder Stoffe. Sie dienen damit der stetigen Kontrolle des Blutes auf mögliche Fremdstoffe. Ebenso heften sie sich ohne Zwischenschritte an von Viren befallene Zellen.
Die T-Lymphozyten produzieren abwehrende Stoffe. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Antikörper. Bei dieser Lymphozyten-Art existieren lang- und kurzlebige Zellen. Die langlebigen T-Lymphozyten merken sich die Krankheitserreger nach einer erfolgten Krankheit. Dadurch reagieren sie bei einer wiederholten Erkrankung rasch und effektiv. Aufgrund dieser Besonderheit heißen sie in der Fachsprache “Gedächtniszellen”.
Aufgrund ihrer Lymphozyten-Funktion gibt es bei den T-Zellen eine weitere Unterteilung. Sie gliedern sich in die naiven T-Zellen, die T-Killerzellen und die T-Helferzellen. Bei den naiven T-Zellen besteht eine Unerfahrenheit gegenüber Antigenen. Die T-Killerzellen zerstören von Bakterien und Viren verseuchte Zellen. Die T-Helferzellen übernehmen im Blut eine Helferfunktion. Wo genau sie ihre Aufgabe durchführen, hängt von den von ihnen ausgeschütteten Zytokinen ab. Einen weiteren Teil der T-Lymphozyten stellen die regulatorischen T-Zellen dar. Diese nennen sich alternativ T-Unterdrückerzellen.
Funktion und Aufgabe der B-Lymphozyten
Die Lymphozyten-Funktion der B-Zellen besteht in der Immunabwehr durch Antikörper. Der Begriff B-Zelle leitet sich vom englischen “bone marrow” ab, was übersetzt “Knochenmark” heißt.
Treten sie mit einem körperfremden Erreger in Kontakt, entstehen in den B-Lymphozyten Immun-Globuline. Gegen jedes Antigen bilden diese Zellen einen spezifischen Antikörper. Dabei konzentrieren sie sich hauptsächlich auf lösliche Fremdkörper wie Bakterien oder freigesetzte Giftstoffe. Das Reifen der B-Zellen findet im MALT statt. Ebenso gibt es diese Lymphozyten-Art in den Lymphknoten.
Teilen sich die B-Lymphozyten, entstehen Plasmazellen. Einige besitzen eine nur wenige Wochen andauernde Existenz. Andere gehören zu den Gedächtniszellen und bleiben Jahre oder das gesamte Leben im Körper. Hierbei nennen sich die Gedächtniszellen Gedächtnis-B-Zellen. Die Plasmazellen sezernieren die Antikörper. Bei den B-Zellen kommt es aufgrund der Lymphozyten-Funktion zu einer erneuten Gliederung in naive B-Zellen und Plasmablasten. Bei Letzteren handelt es sich um aktivierte B-Lymphozyten.
Nicht aktivierte B-Zellen befinden sich im lymphatischen System und im Blutkreislauf. Bemerken sie ein Antigen, nehmen sie dieses auf und geben es als Proteinkomplex ab. Diesen identifizieren die T-Helferzellen.
Die Funktionsweise der NK-Zellen
Die NK-Zellen heißen natürliche Killerzellen. Sie zeigen sich als große, granuläre Lymphozyten und verfügen nicht über einen T- oder B-Zell-Rezeptor. Treffen sie auf körperfremde Stoffe, setzen sie lytische Granula frei, um diese zu vernichten. Die angegriffenen Zellen bestehen in der Regel als Tumorzellen oder von einem Virus befallene Fremdzellen. Bei diesen lösen die Killerzellen eine Apoptose – einen programmierten Zelltod – aus.
Eine tragende Rolle spielen die NK-Zellen bei der angeborenen Immunität. Im Knochenmark gereift, beinhalten diese Zellen einen hetero-chromatischen Kern. Dadurch zerstören sie die MHC-I-negativen Fremdkörper. Mit einem Durchmesser von zehn Mikrometern gelten sie bei den Leukozyten als größere Art. Während ihrer Existenz folgen sie dem Blutkreislauf oder befinden sich direkt in der Milz. Erhöht sich die Zahl der jeweiligen Lymphozyten – eine Lymphozytose – oder vermindert sich diese – eine Lymphopenie – deutet dies auf eine mögliche Krankheit des Betroffenen hin.
Die allgemeine Lymphozyten-Funktion besteht in dem Entdecken, Identifizieren und Vernichten von Fremdkörpern und infizierten Zellen. Dabei teilen sich die Lymphozyten abhängig von ihrer Spezialisierung in T-Zellen, B-Zellen und NK-Zellen. Spezielle Gedächtniszellen bleiben lebenslang im Organismus und merken sich nach einer Krankheit die entsprechenden Erreger, um diese schneller zu zerstören.
veröffentlicht: Anna Nilsson
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