Wie reagieren Thrombozyten bei einer Erkältung?
Thrombozyten spielen vorwiegend beim Verschließen von Wunden eine tragende Rolle. Leiden die Patienten unter einem grippalen Infekt, sinken in der Regel die Blutwerte. Demnach verringern sich gleichzeitig die Thrombozyten bei Erkältung. Hierbei kommt es darauf an, ob der Betroffene unter dem Befall von Bakterien oder Viren leidet.
Bei einer viralen Erkrankung zeigt sich die geringe Konzentration der wichtigen Blutplättchen deutlich in dem Blutbild.
Dafür entnimmt der Mediziner dem Kranken eine Blutprobe, um diese in einem Labor auszuwerten. Die gesenkte Zahl der Blutplättchen gibt dabei Aufschluss über die Art der Erkältung.
Die Thrombozyten bei Erkältung zusammengefasst
Tritt ein viraler Infekt in Form einer Erkältung auf, erscheinen deutliche Anzeichen im Blutbild der Betroffenen. Ihre Blutwerte senken sich unter den Normwert. Vorwiegend betrifft das die Leukozyten, die sich aufgrund einer temporären Überproduktion langsam regenerieren. Jedoch kommt es gleichzeitig zu einem Absinken der Thrombozyten bei einer Erkältung.
Speziell bei Kindern entwickelt sich aus der Virus-Erkrankung eine primäre Immunthrombozytopenie, kurz ITP. Die Autoimmun-Erkrankung tritt akut auf und heilt mehrere Wochen oder Monate nach der Erkältung vollständig aus. Während der ITP leiden die kleinen Patienten an einer deutlichen Unterproduktion der Blutplättchen. In der Folge entstehen bei ihnen beispielsweise Einblutungen oder vermehrt blaue Flecken.
Wie wirkt sich die Erkältung auf die Blutplättchen aus?
Eine Erkältung stellt einen viralen Infekt dar. Hierbei befallen unterschiedliche Viren den Organismus. Die Betroffenen bemerken vorerst die allgemeinen Krankheits-Symptome, zu denen folgende Beispiele zählen:
- Husten,
- Schnupfen,
- Schluckbeschwerden,
- Gliederschmerzen
- sowie Kopfschmerzen.
Um sich gegen die eindringenden Viren zu schützen, sendet der Körper vermehrt Leukozyten aus. Dabei besteht die Möglichkeit, dass er mehr weiße Blutzellen benötigt, als der Organismus nachproduziert. In der Folge senken sich bei den Patienten die Blutwerte. Ähnlich verhält es sich bei den Thrombozyten bei Erkältung.
Speziell bei Kindern und Jugendlichen führt der Virusinfekt zu einer akut auftretenden Immunthrombozytopenie. Dabei sinkt die Anzahl der Blutplättchen deutlich unter den Normwert. In der Fachsprache nennt sich die gesundheitliche Komplikation “immunthrombozytische Purpura” oder kurz ITP.
Warum entsteht die Immunthrombozytopenie?
Bei Kindern entwickelt sich die niedrige Konzentration der Blutplättchen im Normalfall aus einer viralen Erkrankung heraus. Speziell eine Erkältung führt bei den kleinen Patienten zu einer Veränderung der körpereigenen Abwehrkräfte. Im gesunden Zustand schützt das Immunsystem den Organismus vor Fremdkörpern. Dabei unterscheidet es die eigenen Zellen von eindringenden Antigenen. Nach einer Erkältung kann es zu einer Störung der Immunabwehr kommen.
Hierbei erkennen die Leukozyten die Blutplättchen nicht länger als körpereigene Zellen an. Daher beginnen die weißen Blutkörperchen die Thrombozyten bei einer Erkältung zu vernichten. Bei der Immunthrombozytopenie lagern sich die weißen Blutzellen an die einzelnen Blutplättchen an. Dabei drängen sie diese aus dem Knochenmark in die Blutbahn. Sobald die für die Blutverdickung verantwortlichen Substanzen darin landen, gelangen sie in die Milz. Hier erfolgt ihre Vernichtung.
Durch die frühe Zerstörung der Blutplättchen bildet das Knochenmark vermehrt neue Thrombozyten, um den Verlust auszugleichen. Bei den neu gefertigten Zellen tritt zudem eine Besonderheit auf. Sie erscheinen wesentlich größer als die regulären Blutplättchen. Daher besteht die Möglichkeit, dass ein Messgerät diese Zellen nicht als Thrombozyten anerkennt. Folglich zeigt sie Messung eine niedrige Konzentration der jeweiligen Elemente. In der Regel verfügen die nachgebildeten Plättchen über die zehnfache Größe eines normalen Thrombozyten.
Bei einigen Betroffenen zerstören die weißen Blutkörperchen bei einer Erkältung die Thrombozyten sowie die Megakaryozyten. Letztere stellen eine Vorform der Blutplättchen dar. Erfolgt ihre Vernichtung, kommt es zu einer gestörten Bildung der wichtigen Zellen. Demnach resultiert die Thrombozytopenie aus einer fehlerhaften Fertigung und einer verfrühten Zerstörung der entsprechenden Elemente.
Wie erkennen Ärzte die Immunthrombozytopenie?
In einem Jahr erkranken vier von 100.000 Kindern unter dem 14. Lebensjahr an der immumthrombozytopischen Purpura. Diese heilt mehrere Wochen nach dem viralen Infekt selbstständig ab. Speziell bei einer Erkrankung der oberen Atemwege erhöht sich das Risiko einer verminderten Bildung der Blutplättchen. Führt der Hausarzt bei den kleinen Patienten im Laufe der Erkältung eine Blut-Untersuchung durch, erkennt er die gesenkten Blutwerte.
Eine bis zwei Wochen nach der Krankheit normalisieren sich die Zahlen der roten und weißen Blutkörperchen. Allerdings befinden sich die die Thrombozyten nach der Erkältung weiterhin unterhalb des Normwerts. Das bedeutet, dass sich in einem Mikroliter Blut nicht mehr als 20.000 Blutplättchen befinden. In dem Fall zeigen sich bei den Betroffenen markante Anzeichen für die Störung.
Beispielsweise treten bei den Kindern blaue Flecken ohne eine vorherige Verletzung auf. Zusätzlich leiden sie vermehrt an spontanem Nasenbluten oder blutendem Zahnfleisch. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, dass sich auf der empfindlichen Haut der jungen Erkrankten Petechien präsentieren. Diese stellen kleine rote Pünktchen dar, die sich auch Einblutungen nennen. In seltenen Fällen beginnen die Kinder aus der Blase oder dem Darm zu bluten.
Auch Medikamente senken die Zahl der Blutplättchen
Nicht nur die akut auftretende Autoimmun-Erkrankung sorgt für gesenkte Thrombozyten bei einer Erkältung. Ebenso resultiert die niedrige Konzentration der Blutplättchen aus der Einnahme spezieller Medikamente. In der Regel geht von den gängigen Grippe- und Erkältungs-Arzneien keine Gefahr für den Thrombozyten-Spiegel aus. Allerdings bewährt es sich, Medikamente, die Acetylsalicylsäure enthalten, zu meiden.
Was hilft bei den niedrigen Blutplättchen?
Senkt sich die Anzahl der Thrombozyten bei einer Erkältung, reguliert sich deren Konzentration im Normalfall eigenständig. Bereits mehrere Wochen nach dem viralen Infekt befinden sich die relevanten Zellen in dem normalen Bereich. Daher benötigen Kinder, die spontan an der Immunthrombozytopenie erkranken, in der Regel keine Therapie.
Tritt mehrere Monate nach der Erkrankung keine Besserung auf, verschreiben die Ärzte Arzneien, die für eine schnellere Bildung der Thrombozyten sorgen. Laut der Studie “Efficacy of romiplostim in patients with chronic immune thrombocytopenic purpura: a double-blind randomised controlled trial” erweist sich Romiplostim als eine geeignete Lösung. Die Patienten erhalten den Wirkstoff als Injektion gespritzt und profitieren von einer zeitnahen Verbesserung ihrer Blutwerte.
Ebenso besteht die Option, die niedrigen Thrombozyten-Werte mit einem Immunglobulin zu behandeln. Allerdings beobachtet die Mehrzahl der Mediziner eine Immunthrombozytopenie bei Kindern vorerst ohne die Gabe von pharmazeutischen Mitteln. In 15 Prozent der Fälle verbessern sich die Zahlen der Blutplättchen bereits nach einer Woche. Innerhalb von sechs Wochen profitieren 60 Prozent der kleinen Patienten von einem verbesserten Blutbild.