Vitamin D Migräne
Migräne und Spannungs-Kopfschmerzen betreffen rund 80 Prozent der Menschen. Die Migräne entsteht durch schmerz-erzeugende Entzündungs-Stoffe in Blutgefäßen und Nerven. 13,4 Prozent der Deutschen leiden daran. Durch Bewegung verstärken sich die Schmerzen. Weitere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Sehstörungen kommen hinzu. Verschiedene Studien beschäftigen sich mit dem Zusammenhang zwischen Vitamin-D und Migräne.
Was kennzeichnet eine Migräne?
Migräne klassifiziert der Mediziner als schweren Kopfschmerz, der anfallsweise auftritt (Migräne-Attacken), und sich durch Bewegung verstärkt. Weitere Symptome sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Licht- und Lärm-Empfindlichkeit sowie Sehstörungen.
Was unterscheidet Migräne vom Spannungs-Kopfschmerz?
Charakteristisch für den normalen Kopfschmerz ist ein dumpfer, drückender bis ziehender Schmerz am ganzen Kopf. Er äußert sich leicht bis mittelstark und verbessert sich bei leichter körperlicher Aktivität. Bei Migräne verschlimmert sich der Kopfschmerz bei Anstrengung. Er ist anfallartig, stark und pochend und erstreckt sich über eine Kopfhälfte. Die Erkrankung geht mit Begleit-Symptomen einher wie Erbrechen, Licht- oder Lärm-Empfindlichkeit sowie Übelkeit.
Die Ursachen einer Migräne-Attacke
Die Ursachen der Migräne sind unbekannt. Jedoch weiß der Arzt von bestimmten Triggern, die eine Attacke auslösen. Die Entwicklung einer Migräne-Attacke steht im Zusammenhang mit Entzündungen in Blutgefäßen und Nerven. Das Gleichgewicht des Gehirn-Stoffwechsels ist gestört. Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin und CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) reguliert das Hirn falsch. Das verändert die Schmerz-Empfindlichkeit der kleinen Blutgefäße, die sich entzünden. Die Schmerzhemmung im Hirnstamm ist blockiert, der Migräne-Kopfschmerz entsteht.
Verbreitung der Krankheit
Migräne gehört zu den häufigeren Krankheiten. Dreizehn Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer leiden daran. Die meisten Migräne-Anfälle treten zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf. Es existieren verschiedene Arten der Krankheit. Bei 80 Prozent der Fälle entsteht sie ohne Aura. Bei einer Migräne mit Aura kommen Symptome wie Kribbelgefühle, Lähmungen, Sehstörungen oder Schwindelgefühle hinzu. Der Mediziner bekämpft die Auswirkungen mit Schmerzmitteln und Antiemetika. Eine vorbeugende Therapie ist möglich, jedoch ist Migräne nicht heilbar. Patienten versuchen, Trigger zu vermeiden.
Studie zum Zusammenhang des Vitamin D mit Migräne
Eine Studie von Altug Celikbilek et. al. aus dem Jahr 2014, veröffentlicht im International Journal of Clinical Practice, weist auf einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Migräne hin. Die Forschungs-Ergebnisse zeigen, dass der Vitamin-D-Status sowie weitere Faktoren des Cholecalciferol-Stoffwechsels den Migräne-Kopfschmerz beeinflussen.
Ziel der Studie war es, festzustellen, ob der Status des Vitamin D mit den Migräne-Attacken zusammenhängt. Die türkischen Wissenschaftler legten ihr Augenmerk auf Verbindungen, die sich am Stoffwechsel des Nährstoffes beteiligen. Diese sind zum einen das Vitamin-D-Bindungsprotein (VDBP) und zum anderen die Vitamin-D-Rezeptoren (VDR). Ausschlaggebend bei der Untersuchung war der Zusammenhang zwischen der Konzentration dieser Verbindungen und der Migräne sowie deren typische Merkmale.
Im Rahmen der Studie entnahmen die Wissenschaftler von 101 Probanden Blutproben. In der Untersuchung litt die Hälfte der Studienteilnehmer unter häufigen Migräne-Anfällen, die andere Hälfte umfasste gesunde Patienten ohne Migräne. Anhand der Blutproben verglichen die Wissenschaftler die Vitamin-D-Spiegel und die Konzentrationen von VDBP und VDR.
Vitamin D spielt eventuell eine Rolle bei der Entstehung von Migräne-Attacken
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die VDBP-Werte sowie der Vitamin-D-Spiegel bei Migräne-Patienten signifikant geringer waren, als bei der Kontrollgruppe. Die Konzentration der Cholecalciferol-Rezeptoren zeigte jedoch keine auffälligen Unterschiede. Daraus schließen die Forscher, dass das "Sonnenvitamin" im Zusammenhang mit Migräne eine Rolle spielt. Weitere Studien an größeren Studiengruppen zum Thema Vitamin D und Migräne stehen dazu noch aus.
Einen Lichtblick gibt es für all diejenigen, die unter Nicht-Migräne-Kopfschmerzen leiden. Hierzu existieren umfassende Forschungs-Ergebnisse, die eine positive Auswirkung einer zusätzlichen Gabe von Vitamin D bescheinigen.
Menschen am Äquator leiden weniger oft an Kopfschmerzen
Im "The Journal of Headache Pain" erklären Wissenschaftler das Phänomen. Bei Menschen, die weiter entfernt vom Äquator leben, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie Kopfschmerzen entwickeln. Einen Grund sehen die Forscher im Zusammenhang zwischen der Menge an gebildetem Vitamin D und der Sonne, durch die das Vitamin im Körper des Menschen entsteht. In Gegenden mit geringerer Sonneneinstrahlung produzieren die Menschen weniger Cholecalciferol. Das führt laut der Forscher der University Hospital of North Norway in Tromsø dazu, dass Kopfschmerzen dort häufiger auftreten.
Die sechste Tromsø Studie zum Vitamin-D-Mangel in Verbindung mit Kopfschmerzen und Migräne
Die Wissenschaftler untersuchten diesen Zusammenhang in der sechsten Tromsø Studie(1). Insgesamt 11.614 Probanden testeten die Forscher. Sie befragten sie zur Häufigkeit, Dauer, Intensität und Art der Kopfschmerzen. Dabei erfüllten 1051 Probanden die Kriterien für einen Nicht-Migräne-Kopfschmerz.
725 gaben an, dass sie Migräne haben. Davon erfüllten nur die Hälfte die Migräne-Kriterien. Die erhobenen Daten werteten die Forscher unter Berücksichtigung von Störgrößen wie Geschlecht, chronischen Erkrankungen, Body-Mass-Index, Rauchen, Alkoholkonsum und Alter, zweimal aus.
Vitamin-D-Mangel Auslöser für Kopfschmerzen nicht für Migräne
Ziel war es, zu ergründen, ob ein Vitamin-D-Mangel einen Einfluss auf Kopfschmerzen oder Migräne hat. In der Studie unterschieden die Forscher zwischen Nicht-Migräne- und Migräne-Kopfschmerzen. Sie erhielten nur für den Nicht-Migräne-Typ signifikante Ergebnisse.
Die Forschung ergab, dass Kopfschmerzen vom Nicht-Migräne Typ bei Teilnehmern mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel um 20 Prozent häufiger auftraten. Dieser Unterschied war bei Migräne-Patienten nicht erkennbar. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Vitamin D in denselben Hirnregionen wie die Pathophysiologie des Kopfschmerzes eine Rolle spielt. Aussagekräftige Ergebnisse zum Zusammenhang des Vitamin D mit Migräne lieferten die Wissenschaftler nicht.
Eine weitere Studie führte ebenfalls zu keinem signifikanten Ergebnis
In der Studie "The relationship between serum levels of vitamin D and migraine" (2) (J Res Med Sci. 2013 Mar; 18 (Suppl 1): S66–S70) untersuchten Forscher um Tayebeh Mottaghi im Jahr 2013 ebenfalls den Zusammenhang zwischen Migräne und Vitamin D. Die Wissenschaftler akquirierten 67 Migräne-Patienten zwischen zehn und 61 Jahren. Die Forschung ergab einen schwachen Zusammenhang zwischen der Höhe des Vitamin-D-Spiegels und Kopfschmerzen. Für Migräne gab es wiederum kein signifikantes Ergebnis.
Vitamin D im Zusammenhang mit Migräne
Die Zahl der Studien, die sich mit der Verbindung von Vitamin D und Migräne befassen, ist überschaubar. Die vorhandenen Forschungs-Ergebnisse sind nicht einheitlich. Einige belegen einen positiven Zusammenhang zwischen Vitamin D und Migräne andere keine belegbaren Relationen. Eine Vielzahl von Forschungen zeigte darüber hinaus, dass ein erhöhter Vitamin-D-Spiegel Entzündungen im Körper verringert. Rückschließend ist anzunehmen, das Vitamin D möglicherweise eine Rolle bei der Entwicklung einer Migräne spielt. Weitere Forschungs-Studien sind erforderlich.
Quellen:
(1) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22973803/
(2) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3743325/
Celikbilek, A. et al. Serum levels of vitamin D, vitamin D-binding protein and vitamin D receptor in migraine patients from central Anatolia region. International Journal of Clinical Practice, 2014.
Doherty, Colleen: Is There a Link Between Vitamin D Definciency and Headaches? In: https://headaches.about.com/od/headaches101/a/Vitamin-D-Deficiency.htm