Wann und wozu benötigen Mediziner das Thrombozytenkonzentrat?
Bei dem Thrombozytenkonzentrat, kurz TK, handelt es sich um ein medizinisches Produkt, gewonnen aus menschlichem Blut. Daher verwenden die Ärzte auch den Fachbegriff Blutprodukt. Leiden die Patienten an einer geringen Konzentration von Blutplättchen, übertragen die Mediziner mit der Substanz die Thrombozyten. Durch das Transfundieren profitieren die Betroffenen von einer verbesserten Blutgerinnung. Nach einer Spende des Thrombozytenkonzentrats erfolgt dessen Lagerung höchstens über einen Zeitraum von fünf Tagen.
Um das Verklumpen der Blutplättchen zu vermeiden, achten die Ärzte auf eine stetige Agitation sowie auf die Lagertemperatur, die durchschnittlich bei 22 Grad Celsius liegt.
Welche Arten von Thrombozytenkonzentraten existieren?
Leiden Sie an einer Thrombozytopenie, also an einem signifikanten Mangel an Blutplättchen, benötigen Sie eine Transfusion mit dem Thrombozytenkonzentrat. Dieses unterscheidet sich in drei Arten:
- Leukozytendepletiertes Apherese-Thrombozytenkonzentrat
- Leukozytendepletiertes Pool-Thrombozytenkonzentrat
- sowie bestrahltes Thrombozytenkonzentrat.
Speziell Letzteres gehört zur Stoffgruppe der zellulären Blutzubereitung. Die Anwendung der konzentrierten Blutplättchen erfolgt bei einer Blutungsneigung infolge einer starken Unterversorgung mit Thrombozyten. Diese tritt beispielsweise im Zuge einer Bildungsstörung der besonderen Zellen auf. Ferner erhalten Sie das Konzentrat bei massiven Blutungen. Eine geringe Thrombozytenzahl sorgt nicht für die Gabe des Blutprodukts.
Das bestrahlte Konzentrat eignet sich für Patienten, bei denen Ärzte eine transfusionsassoziierte Graft-versus-Host-Reaktion zu vermeiden gedenken. Dazu zählen beispielsweise Neugeborene, immunschwache Personen und Menschen mit einem angeborenen Immundefekt. Damit durch die Transfusion eine Besserung der Blutungsneigung entsteht, klären die Ärzte vor der Behandlung die Ursache für die Thrombozytopenie ab.
Zahlreiche Ursachen, beispielsweise Medikamente oder Bildungsstörungen, sorgen für einen deutlichen Mangel an Blutplättchen. Hierbei unterschreitet die Anzahl der Thrombozyten die Untergrenze von 50.000 Stück pro Mikroliter Blut. Leiden Sie unter dem Phänomen und verletzen sich, drohen unstillbare Blutungen. Eine weitere Verringerung der Blutplättchen auf unter 10.000 Zellen pro Mikroliter führt zu spontanen Blutungen. Bei den Betroffenen treten ohne erkennbare Ursachen Zahnfleisch- und Nasenbluten auf. Um diese Gefahr, beispielsweise vor einer geplanten Operation, zu bannen, erhalten die Patienten prophylaktisch Thrombozytenkonzentrate transfundiert.
Wie erfolgt die Herstellung der Konzentrate?
Das Blutplättchenkonzentrat enthält intakte Thrombozyten, die sich in stabilisiertem Blutplasma befinden. Alternativ schwemmen die Mediziner die Blutplättchen in einer additiven Lösung auf. Die Herstellung der Substanz erfolgt durch frisch abgenommenes Vollblut oder durch maschinelle Thrombozytapherese. In beiden Fällen spielt die Filterung eine Rolle, um die Menge der enthaltenen Leukozyten zu verringern. In der Fachsprache nennt sich der Prozess auch Leukozytenabreicherung (Leukozytendepletion). Durch die Bestrahlung des Konzentrats kommt es zur zusätzlichen Deaktivierung der restlichen weißen Blutzellen.
Für die Herstellung der Konzentrate unterscheiden sich in Europa die Verfahren Buffy-coat und Apherese. Die Buffy-coat-Thrombozytenkonzentrate gewinnen die Mediziner aus einer Vollblutspende. Die Buffy-coat-Beutel beinhalten insgesamt vier Spenden, deren Anschweißung an einen Sammelbeutel erfolgt. Danach kommt es zur Überführung der Buffy-coats in den Beutel. Einige Blutspendedienste kombinieren die Blutplättchen mit einer besonderen Nährlösung. Anschließend zentrifugieren die Ärzte den Sammelbeutel, sodass sich weiße Blutkörperchen als Sediment absetzen.
Den thrombozytenreichen Überstand überführt der Leukozytendepletionsfilter in den Lagerbeutel, wobei der Filter die verbliebenen Leukozyten adsorbiert. Auf die Weise entsteht das leukozytendepletierte Thrombozytenkonzentrat. Da in diesem vier Spenden zum Einsatz kommen, sprechen die Ärzte von einem “gepoolten” Konzentrat. Das Gegenteil stellt das Konzentrat, das ausschließlich von einer Person stammt, dar.
Die Apherese-Thrombozytenkonzentrate stammen nicht aus einer normalen Blutspende. Stattdessen gewinnen die Mediziner dieser durch Zellseparatoren. Den Spender schließen sie an einen extrakorporalen Kreislauf an, wobei sie venöses Blut über die Cubitalvene entnehmen. Dieses gelangt in einen Zellseparator, um mit der Zentrifugationsmethode die Blutplättchen auszusondern. Die anderen Blutbestandteile – Leukozyten, Plasma, Erythrozyten – transfundieren sie zurück in die Spendervene. Die Thrombozyten lagern in einem Sammelbeutel, wobei ebenfalls die Leukozytendepletion erfolgt. In seltenen Fällen gelingt die Abtragung der weißen Blutzellen bereits innerhalb des Zellseparators.
Bei beiden Varianten existieren positive und negative Eigenschaften. Als vorteilhaft bei den Buffy-coats erweist sich die Gewinnung aus einer Vollblutspende. Daher sparen die Mediziner Zeit und Kosten. Da eine Buffy-coat aus vier Spenden besteht, droht dem Patienten jedoch ein vierfach erhöhtes Nebenwirkungsrisiko.
Bei dem Apherese-Verfahren liefert nur ein Spender die Thrombozyten, sodass das Risiko deutlich sinkt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer Spenderauswahl bei immunisierten Patienten. Der Nachteil besteht in dem hohen Kostenaufwand.
Was gilt es, bei der Transfusion der Blutplättchen zu beachten?
Unter Umständen geht die Transfusion mit den intakten Thrombozyten mit relativen Kontraindikationen einher. Leiden die Empfänger beispielsweise an einer Allergie gegen menschliche Plasmaproteine, führt die Substanz zu Nebenwirkungen. Aus dem Grund gilt es, bei der Anwendung mehrere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Leiden Sie beispielsweise unter einer Immunschwäche, setzen Sie den Arzt frühzeitig darüber in Kenntnis.
In dem Fall greift dieser auf eine Thrombozytenspende einer Einzelperson zurück, um das Infektions- und Allergierisiko zu minimieren. Die Transfusionsgeschwindigkeit passen die Mediziner zwingend an den klinischen Zustand des jeweiligen Patienten an. Übersteigt die Lagerdauer die fünf Tage, besteht keine Möglichkeit, das Konzentrat weiterhin zu verwenden.