Spalierobst anlegen

yippy
von yippy
3 min
07.12.2017 00:00:00

Was ist Spalierobst?

Spalierobst anlegen und erntefrisch genießen ist keine Hexerei. Der Name sagt es schon aus: Die Bäume wachsen wie am Spalier. Das ist ein einfaches Gerüst, an dem sich die einzelnen Äste ranken. Meist sind es nur einfache Holzlatten, an Mauern oder Zäunen befestigt, die dafür sorgen, dass die Bäume sich nur in zwei Richtungen ausdehnen und daher viel weniger Platz brauchen, als jene die frei wachsen.

Typische Spalierfrüchte sind Äpfel und Birnen, obwohl diese Art der Wuchserziehung grundsätzlich für alle Obst-Sorten geeignet ist.

Standort eines Spaliers

Ein windgeschützter und sonniger Standort, beispielsweise an einer südseitigen Hausmauer, ist mit Sicherheit ein Vorteil. In der ersten Wachstumsphase sind junge Spalierbäumchen sehr windanfällig. An Mauern wirkt nicht nur die direkte Sonnenbestrahlung, sondern auch die indirekte Strahlung durch Abwärme.

Obstsorten, die im Halbschatten wachsen und gedeihen, können auch an einer West- oder Südwand gepflanzt werden. Falls keine Mauer zur Verfügung steht, errichtet man das Spalier in Heckenform.

Aufbau und Materialien eines Spaliers

Als Material wählt man am besten wetterbeständiges Holz wie Lärche, Edelkastanie oder Robinie. Eine Imprägnierung mit Leinöl und eventuell Lackierung sorgt für eine lange Haltbarkeit. Die Latten werden mit einem Abstand von etwa 10 bis 20 Zentimeter an der Hauswand waagrecht befestigt. Der Abstand der einzelnen Latten zueinander hängt von der gewählten Obstsorte und der Wuchshöhe der Bäume ab.

Beim Spalierobst anlegen ist auf alle Fälle genügend Freiraum für die Entwicklung nach den Seiten und nach oben zu kalkulieren.

Der Querschnitt der Latten sollte mit maximal 30 mal 30 Millimeter ausreichend sein. Den Abstand zur Wand stellt man durch Unterlegung mit Holzklötzen sicher.

Alternativ dazu können Spaliere gebaut werden, die nur aus Draht bestehen. Hier ist allerdings das Gewicht des reifen Obstes und der Früchte zu beachten. Drahtspaliere werden vorzugsweise mit Draht gebaut, der einen Kunststoff-Mantel hat. Wichtig dabei ist die Spannung der Drähte, die man nach dem Bau am besten mit Schraubspannern immer wieder nachjustieren kann.

Falls man sich für eine Spalierobst-Hecke entschieden hat, braucht man für den Aufbau zusätzlich in der Erde gut verankerte Stützpfosten. An diesen können dann die waagrechten Latten oder Drähte gut befestigt werden. Um die Stabilität zu gewährleisten, werden diese Stützpfosten mindestens 30 bis 50 Zentimeter in die Erde eingegraben. Zwei bis drei Meter Abstand zueinander sollten – je nach Obstart – ausreichend sein.

Welche Spaliertypen gibt es?

Spalierobst anlegenDas hängt in jedem Fall von der gewählten Obstsorte und dem Platzangebot im Garten ab.

  • Die sogenannte waagrechte „Palmette“ ist der Typ, der am häufigsten anzutreffen ist. Hier handelt es sich um einen Baum mit durchgehendem Mitteltrieb. Davon zweigen waagrechte Leitäste ab, die in mehreren Etagen angeordnet sein können. Diese Art ist am besten für Äpfel und Birnen geeignet und findet den optimalen Platz an Hauswänden.
  • Das U-Spalier findet man an schmäleren Wänden. Die zunächst waagrechten Leitäste, werden am Ende senkrecht hochgezogen. So entsteht die Form eines „U“.
  • Ein Schnurbaum kommt zum Einsatz, wenn der Platz nach oben begrenzt ist. Bei ihm geht der Mitteltrieb gleich in zwei waagrechte Seitenäste über. Ein Schnurbaum hat nur eine „Etage“ und es gibt ihn auch in der einarmigen Form.
  • Sollen Steinobstspaliere errichtet werden, wird der Baum schräg aufsteigend zum Stamm gezogen. Diese „schräge“ Palmette sorgt dafür, dass beispielsweise Pfirsiche und Aprikosen fruchtbarer werden.
  • Ähnlich gezogen ist auch der Fächerbaum, bei dem der Leittrieb gekappt wird. Die Seitentriebe verlaufen strahlenförmig mit unterschiedlichen Winkeln und in verschiedene Richtungen.

Spalierobsthecken – Pflanzen und schneiden

Nachdem das Spalier nun errichtet ist, geht es an das Pflanzen. Im Gartenfachhandel erhält man bereits vorkultivierte Spalierobstbäumchen, die sie nicht selbst „erziehen“ müssen. Zwar sind diese Bäume etwas teurer, aber man spart sich eine Menge Zeit. Selbstverständlich kann man „gewöhnliche“ junge Obstbäume pflanzen und am Spalier in der gewünschten Form erziehen.

Von Oktober bis März kann man pflanzen und geht dabei so vor:

  • Ausheben des Pflanzloches in der doppelten Größe des Wurzelballens und mit einem Abstand von etwa 30 Zentimeter zur Hausmauer.
  • mischen des Aushubs mit Kompost.
  • den Baum einsetzen.
  • auffüllen des Pflanzloches mit Aushub und Kompost.
  • festtreten
  • kräftig gießen.

Das sogenannte „Erziehen“ erfolgt dadurch, dass man den mittleren Leittrieb am Spalier anbindet, ebenso die unteren waagrechten Triebe. Es darf hier nicht zu Einschnürungen kommen, und dem Einsatz eines elastischen Schlauchbandes ist der Vorzug gegenüber Drähten oder anderen starren Befestigungen zu geben.

Der Pflanzschnitt – das Kürzen des senkrechten Leittriebes und das Einkürzen der unteren Seitenäste – ist die abschließende Arbeit.

Nun braucht der junge Baum einige Monate Zeit um sich an den Standort zu gewöhnen. Wenn alles richtig gemacht wurde, steht einer ertragreichen Ernte nichts mehr im Wege.

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