Unter dem Sammelbegriff Rheuma, auch Rheumatismus genannt, werden mehr als 200 verschiedene Erkrankungen zusammengefasst. Sowohl der Verlauf und die jeweiligen Ursachen als auch die Schädigungen, die damit einhergehen können, sind unterschiedlich.
Eine Gemeinsamkeit weisen die Krankheiten, die unter den Begriff fallen, allerdings auf: Sie ziehen insbesondere das Binde- und Stützgewebe des Bewegungsapparates in Mitleidenschaft.
CBD als Extrakt der Hanfpflanze wird Patienten mit Rheuma, insbesondere rheumatoider Arthritis, empfohlen. Grund dafür sind die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften, die von Cannabinoiden ausgehen sollen.
- Kann dabei helfen, Gelenkschmerzen zu reduzieren
- In verschiedenen Darreichungsformen erhältlich
- Sollte nur in Absprache mit Ihrem Arzt angewendet werden
Bei Rheuma wird die entzündliche Form von der nicht-entzündlichen Form unterschieden. Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) sind in Deutschland ca. 1,5 Millionen Menschen von der entzündlichen Form betroffen.
CBD bei Rheuma
Der Extrakt Cannabidiol (CBD) stammt aus der Hanfpflanze. Im Gegensatz zu THC besitzt er keine berauschende Wirkung. Hanf stellt neben CBD noch Mineralstoffe, Ballaststoffe, Vitamine, Proteine und Fettsäuren zur Verfügung. Diesen wertvollen Mix werten folgende Substanzen zusätzlich auf:
- Terpene
- Cannabinol
- Cannabigerol
- Flavonoide
- Cannabichromen
Cannabidiol wird intensiv erforscht, da es positive Wirkungen im Körper hervorrufen soll. Für Rheuma-Patienten sind die potenziell entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkungen von besonderem Interesse.
Wirkung von CBD
Jeder Mensch verfügt über ein sogenanntes Endocannabinoid-System, welches auf zwei verschiedene Rezeptoren zurückgreift (CB 1 und CB 2). Das fein aufeinander abgestimmte System soll eine Rolle für viele Körperfunktionen spielen. Zudem scheint es in der Lage zu sein, Neurotransmitter (Botenstoffe) wie GABA, Glutamat und Dopamin zu aktivieren. Noch ist die Bedeutung für den menschlichen Organismus nicht abschließend geklärt, da die Forschung in Bezug auf das Endocannabinoid-System noch relativ neu ist. Es wird vermutet, dass CBD seine potenziell schmerzstillenden und entzündungslindernden Eigenschaften entfaltet, indem es an die körpereigenen Cannabinoidrezeptoren andockt. Die Forschung beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit CBD, wodurch Folgendes festgestellt werden konnte:
- CBD scheint beruhigende Effekte auf das zentrale Nervensystem auszuüben und Angstgefühle zu lindern
- Offenbar kann CBD dabei helfen, Schmerzen zu reduzieren
- CBD besitzt ein entzündungshemmendes Potenzial
Hanf bei Rheuma: Kann CBD-Extrakt helfen, Begleiterscheinungen zu bekämpfen
Menschen mit Rheuma fühlen sich durch die Schmerzen nicht selten ruhelos. So fällt ihnen das Einschlafen schwer, nicht zuletzt, da sie von Ängsten geplagt werden. Unbestreitbar ist, dass sich die Erkrankung stark auf die Psyche auswirken kann. Cannabidiol wird ebenfalls empfohlen, um Symptome wie Ängste und Schlafstörungen zu bekämpfen, da es dem Organismus zur Ruhe verhelfen soll. Auch wenn es Studien gibt, die Hinweise auf die positive Wirkung liefern, müssen Patienten selbst in Erfahrung bringen, ob CBD bei ihnen zur Entspannung beiträgt.
Interessant ist auch die Annahme, dass CBD einen Einfluss auf den Gehirnstoffwechsel ausüben kann, indem es auf Serotonin (Botenstoff) und Glutamin (Aminosäure) einwirkt. Es ist daher nicht auszuschließen, dass der Gemütszustand durch den pflanzlichen Extrakt profitieren kann und Anzeichen von einer Depression positiv beeinflusst werden können. Wirkaussagen im Zusammenhang mit CBD-Nahrungsergänzungsmitteln dürfen aber generell nicht gemacht werden.
Wichtig: CBD kann nicht die gleiche Wirkung wie verordnete Psychopharmaka sicherstellen. Noch beschäftigen sich Forscher damit, wie CBD auf das Gehirn wirkt. Aus diesem Grund sollten Patienten unter keinen Umständen ihre Medikation verändern oder durch CBD ersetzen.
CBD bei Rheuma: Die Studien
Während es an Untersuchungen mangelt, die sich mit CBD bei Arthrose beschäftigen, scheint die Studienlage in Bezug auf CBD bei Rheuma ergiebiger auszufallen.
In Tierversuchen wurde festgestellt, dass CBD scheinbar dabei hilft, entzündliche Schmerzen bei Ratten zu lindern. Die Forscher erklärten sich die Funktionsweise so, dass der pflanzliche Extrakt die Schmerzrezeptoren beeinflusst. Eine Studie aus dem Jahr 2014, die ebenfalls eine Tierversuchsreihe durchführte, ergab, dass CBD eine Rolle bei der Behandlung von Osteoarthritis (Arthrose) spielen könnte. Diese Ergebnisse lassen sich unter Umständen auch auf die rheumatoide Arthritis übertragen, hierfür müssen aber mehr Untersuchungen erfolgen.
Eine weitere Studie, diesmal aus dem Jahr 2016 lieferte Hinweise darauf, dass die topische (äußerliche) Anwendung von CBD bei Schmerzen sowohl Schmerzen als auch Entzündungen lindern kann, die mit Arthritis in Verbindung stehen.
Ein Kombinationspräparat, welches auf CBD und THC setzt (Sativex), wurde in einer anderen Studie untersucht. Dabei wurde 58 Menschen mit rheumatoider Arthritis das Medikament verabreicht. Scheinbar konnten dadurch sowohl die Schmerzen als auch die Bewegungsabläufe positiv beeinflusst werden. Allerdings enthalten Nahrungsergänzungsmittel nur einen sehr geringen Anteil THC, damit sie nicht berauschend wirken.
Eine etwas andere Theorie ist, dass CBD womöglich auf das Immunsystem einwirken kann. Das könnte ebenfalls hilfreich sein, da bei der Autoimmunerkrankung fehlgeleitete Immunprozesse im Mittelpunkt stehen.
Auch wenn Studien erste Hinweise auf ein breites Anwendungsspektrum liefern, müssen weitere wissenschaftliche Erkenntnisse folgen, um zu beweisen, dass CBD wirksam zu einer Behandlung von rheumatischen Erkrankungen beitragen kann.
Erfahrungen bei Rheuma
In speziellen Rheuma-Foren gibt es eine Vielzahl von Erfahrungsberichten zum Thema CBD und Rheuma. Hierbei wird besonders häufig die Schmerzlinderung, zum Beispiel bei Gelenkschmerzen, thematisiert. Einige Patienten berichten davon, dass sie ihre Lebensqualität mit dem Öl deutlich steigern konnten. Allerdings spiegeln Erfahrungsberichte lediglich subjektive Empfindungen wider. Konkrete Wirkungen, die bei jedem Rheumapatienten eintreten, können davon nicht abgeleitet werden. Generell ist es unzulässig in Verbindung mit einem CBD-haltigen Nahrungsergänzungsmittel Wirk- oder Heilaussagen zu machen. Jeder Patient muss also für sich selbst heraus Symptome von Rheuma hilft.
Cannabidiol bei Rheuma: Einnahme und Dosierung
Patienten stehen verschiedene Darreichungsformen zur Verfügung, um CBD aufzunehmen. Die beliebteste Form sind aktuell CBD Öl und CBD Fruchtgummis.
- CBD Kapseln
- CBD Pastillen
- CBD Tinkturen
- CBD Lebensmittel
- CBD Liquids
- CBD Tee
- CBD Cremes
- CBD Globuli
Besonders häufig werden im Zusammenhang mit Rheuma Vape-Konzentrate erwähnt. Beim „Verdampfen“ soll der potentielle Effekt zügig eintreten. Allerdings nehmen Patienten damit nicht selten auch unerwünschte Zusatzstoffe und Aromen auf. Die nachgesagte CBD Wirkung soll länger anhalten.
Zudem ist die Anwendung denkbar einfach und eine Dosierungsanpassung jederzeit möglich. Das ist besonders wichtig, da es keine allgemeingültige Dosierungsempfehlung in Bezug auf CBD bei Rheuma gibt. Daher lautet der Tipp, sich langsam an die optimale Menge heranzutasten. Anfangs reichen ein paar Tropfen aus, um herauszufinden, welcher Effekt so erzielt werden kann.
Studien haben Hinweise darauf geliefert, dass eine tägliche Dosis von 25 mg CBD Wirkungen hervorrufen kann. Das entspricht ca. 15 Tropfen eines 5-prozentigen CBD Öls oder 7 Tropfen, wenn auf die 10-prozentige Variante zurückgegriffen wird.
Wie wird CBD Öl richtig eingenommen?
Bei der Einnahme von CBD Öl ist die sublinguale Anwendungsform zu empfehlen. Dabei werden einige Tropfen CBD Öl unter die Zunge gegeben. Im Anschluss sollte 1 bis 2 Minuten abgewartet werden, bevor der Rest des Produktes heruntergeschluckt wird. Schließlich braucht die Mundschleimhaut einige Zeit, um die verschiedenen Wirkstoffe optimal aufzunehmen. Zudem ist es empfehlenswert, etwa 20 Minuten nach der Anwendung auf Essen und Trinken zu verzichten.
CBD Salbe bei Rheuma: Was bringt das?
Schmerzende Gelenke können von Massagen mit CBD Gels oder Salben profitieren, denn dadurch kann die Durchblutung angeregt werden. Studien haben bewiesen, dass CBD auch über die Haut aufgenommen werden kann. Bei einer CBD Salbe gegen Rheuma sollte vor dem Kauf auf den Cannabidiol-Gehalt geachtet werden. Dieser kann je nach Produkt teilweise stark variieren. In der Regel gilt: Je mehr des pflanzlichen Extraktes enthalten ist, desto kostenintensiver ist eine CBD Salbe.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Im Gegensatz zu vielen Arzneimitteln, die bei rheumatischen Erkrankungen zur Anwendung kommen, gilt CBD als nebenwirkungsarm. Zu den unerwünschten Nebenwirkungen zählen Schläfrigkeit, Benommenheit oder ein trockenes Mundgefühl. Zudem ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass CBD womöglich den Blutdruck senken kann. Menschen, die ohnehin einen niedrigen Blutdruck aufweisen, sollten daher ihre Werte regelmäßig kontrollieren. Zudem wird diskutiert, ob CBD sich nachteilig auf eine Glaukomerkrankung auswirken kann. Um eine klare Aussage treffen zu können, müssen jedoch weitere Untersuchungen folgen.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Menschen mit Rheuma leiden häufig unter teils intensiven Gelenkschmerzen. Medikamente werden daher nicht selten regelmäßig eingenommen. Dabei ist jedoch wichtig, mögliche Wechselwirkungen zu beachten, da CBD die körpereigenen Enzyme beeinflussen kann. Dadurch ist es möglich, dass Medikamente entweder stärker oder schwächer wirken. Im Zweifelsfall kann der behandelnde Arzt Auskunft über mögliche Wechselwirkungen geben.
- Säurehemmer
- Gerinnungshemmer
- Schmerzmittel
- Neuroleptika
Auch trizyklische Antidepressiva mit Wirkstoffen wie Clomipramin, Doxepin, Opipramol und Trimipramin könnten mit den Inhaltsstoffen von CBD Öl interagieren. Aus diesem Grund sollte sicherheitshalber der behandelnde Arzt vor der Einnahme um Rat gefragt werden.
Wechselwirkungen mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln
Häufig wird vergessen, zu erwähnen, dass CBD mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln interagieren kann. Dadurch kann sich eine gesteigerte Schläfrigkeit ergeben, die Patienten im Alltag belastet. Um unerwünschte Wechselwirkungen mit Nahrungsergänzungsmitteln zu vermeiden, sollte CBD nicht mit Präparaten kombiniert werden, die folgende Stoffe beinhalten:
- Katzenminze
- Kava
- Hopfen
- L-Tryptophan
- Johanniskraut
- Melatonin