Auch wenn die sommerlichen Blumen und bunten Obstbeete auf den ersten Blick natürlich aussehen: Einen Bauerngarten anzulegen erfordert viel Planung und Geschick. Der nachfolgende Artikel vermittelt einen verständlichen Überblick und erklärt, worauf Gärtner beim Anlegen achten müssen.
Woher kommt der Bauerngarten?
Die ursprüngliche Geschichte dieser Gartenform beginnt – wie der Name vermuten lässt – bei den Bauern. Einst war dieser Gartenstil Teil von Schulgeländen oder Klöstern. Die Menschen nutzen den Garten, um in Selbstversorgung Heilkräuter sowie Nutz- und Zierpflanzen anzubauen. Auch die Bauern nutzen solch eine Grünfläche, um über das gesamte Jahr hinweg Erträge zu bekommen. Ästhetische Elemente spielten zu dieser Zeit keine Rolle. Erst seit dem beginnenden 20. Jahrhundert gilt der Bauerngarten als eigene Stilform.
Zum Vorbild erwuchs in dieser Hinsicht ab 1913 der „Bauerngarten Hamburger Art“. Als erster seiner Art verfolgte der Anbau laut www.gartenfreunde-landesverband-bw.de das Ziel, eine ideale grüne Oase auf kleinster Fläche darzustellen. Bis heute zeichnet sich solch ein Bauerngarten insgesamt durch folgende Merkmale aus:
- Für den Bauerngarten gibt es allgemein keine wissenschaftlich anerkannte Definition.
- Er ordnet Pflanzen nach biologischen als auch ästhetischen Prinzipien.
- Der Bauerngarten ist als quadratische oder rechteckige, befriedete Anlage mit vier Beeten charakterisiert.
- Der Grundriss ist durch ein Wegekreuz geteilt.
- Mindestens drei Beete sind Gemüsepflanzen vorbehalten, ein Beet ist für Kräuter und Nutzpflanzen gedacht.
Der Bauerngarten gleicht allerdings in keinster Weise dem Ökogarten. Anders als bei einem Ökogarten wächst und gedeiht das Unkraut hier nicht. Vielmehr sollte ein Gartenbesitzer bemüht sein, im Bauerngarten die Mischkultur mit dekorativen Elementen zu verbinden.
Bauerngarten am richtigen Standort anlegen
Ein neu anzulegender Bauerngarten bedarf einer sorgfältigen Planungsweise. Gemäß den in einem Beitrag auf www.mdr.de veröffentlichten Informationen ist es hilfreich, zunächst eine Skizze anzulegen. Darin sollten sich Gartenbesitzer genau festlegen, an welchem Standort der Bauerngarten wachsen soll.
Der beste Standort ist gemäß der von www.garten-und-freizeit.de abgegebenen Empfehlungen die sonnige Südseite. Dort erhalten Pflanzen und Bäume für ihr Wachstum ausreichend Licht. Weiterhin benötigt der Bauerngarten eine warme und luftige, windarme Umgebung. Alle Gewächse gedeihen idealerweise in einem nährstoffreichen Boden.
Vor dem Anlegen ist es erforderlich, dass sich Gartenbesitzer über die grobe Struktur des Bauerngartens Gedanken machen. Es ist sinnvoll, die Fläche des Gartens in mindestens vier Sektoren zu unterteilen. Um jedes Beet leicht zugänglich zu machen, sollte das Zentrum des Bauerngartens nah an einem Hauptweg liegen. In den meisten Fällen teilt ein Kreuzweg die einzelnen Sektoren auf. Durch diese Anordnung bekommen die Grünflächen eine feste Struktur und eine damit einhergehende Ordnung.
Damit der Boden nicht versiegelt, eignet sich leicht zu verteilende, unkrauthemmende Rindenmulch als Untergrund. Bänke, Sitzgruppen und andere gestalterische Elemente sollten ebenfalls in die Skizze einbezogen werden. Auch dem mittig platzierten Rondell sollten Gartenbesitzer Aufmerksamkeit schenken. Auffällige Elemente wie Brunnen, Feuerschalen oder Skulpturen sehen inmitten des grünen Herzstücks sehr schön aus.
Ideen für die Bepflanzung des Bauerngartens
Eine anschließende Aufgabe besteht darin, den hübschen Bauerngarten zu bepflanzen. Hier ist ein gewisses Ideenreichtum vonnöten, um Farben und Pflanzen sinnvoll einzusetzen. Generell gilt es, den Bauerngarten möglichst vielseitig auszustatten. Sträucher und üppige Blumen bieten sich ebenso an wie Nutzpflanzen und Gemüse.
Vor allem Nutz- und Zierpflanzen lassen sich bei diesem Stil praktischerweise direkt nebeneinander anordnen. Je besser die Pflanzen durchgemischt werden, desto leichter lassen sich Schädlinge auf natürliche Weise bekämpfen. Durch das Trennen identischer Pflanzensorten verringert sich das Risiko, dass Ungeziefer alle Gewächse derselben Art befällt.
Dennoch sollten Gartenbesitzer immer darauf achten, ob die angepflanzten Sorten miteinander harmonieren. Sowohl Kohl als auch Petersilie und Erbsen gedeihen beispielsweise neben Zwiebeln nicht optimal. Auch Salat und Petersilie sowie Tomaten und Gurken hemmen sich in ihrem Wachstum gegenseitig.
Als charakteristische Pflanzen im Bauerngarten gelten blühende Stauden, üppige Dahlien oder auch einjährige Sommerblumen. Selbstverständlich sollten duftende Pflanzen und anmutige Rosen im gemischten Beet nicht fehlen.
Neben den Pflanzen sollten im Bauerngarten Obstbäume mit schmackhaften Früchten Einzug halten. Welche Obstsorten sich eignen, hängt unter anderem mit dem Standort zusammen. Hochstämmige Obstbäume, an denen Birnen, Äpfel oder Kirschen gedeihen, eignen sich im Zentrum. Pflegeleichte und ertragreiche Beerensträucher können als Sichtschutz abgrenzend am Rande des Gartens Platz finden.
Bauerngarten optimal einfrieden
Gartenbesitzer stehen verschiedene Möglichkeiten offen, um den Bauerngarten optimal einzufrieden. Zäune aus Holz sind als natürliche Barrieren eine gute Idee. Als elegante Lösungen fungieren hingegen strukturgebende Mauern aus Naturstein. Um die Beete einzufassen, lassen sich niedrige Zäune oder Hecken verwenden.
Klinker und Naturstein eignen sich hierbei ebenso wie in die Erde gesteckte hochkantige Holzbalken. Früher erfreute sich die Buchsbaumhecke wachsender Beliebtheit. Heute wird sie seltener verwendet, da ihre kleinblättrigen Sträucher von Buchsbaumzünsler-Raupen geschädigt werden. Als Alternative bewähren sich beispielsweise die niedrigen Sorten der Japanischen Stechpalme sowie Steinkraut oder Blaukissen.
Bauerngarten mit passender Dekoration abrunden
Um zu einem passenden Anlass wie einer Gartenparty mit einer geschmückten Grünfläche aufzuwarten, bedarf es einer passenden Dekoration. Für diesen Fall sind beispielsweise üppig bewachsene Bögen aus Polyantha-Rosen eine hübsch anzusehende Augenweide. Eine Kräuterspirale kann gleichermaßen ansprechend wirken. Sofern die Spirale mit mehrjährigen Kräutern bepflanzt wird, liefert sie regelmäßig Zutaten für die eigene Küche. Rosmarin, Majoran oder Dill kommen auf der Spirale angeordnet besonders gut zur Geltung.
Für einen besonderen Charme können antike Gegenstände sorgen. Auf Flohmärkten erhältliche Zinkwannen oder Emailletöpfe, aber auch ausgemusterte Schubkarren können als Pflanzengefäße dienen. Rustikale Holzmöbel komplettieren das urige Ambiente. Um einen modernen ländlichen Stil zu präsentieren, runden geflochtene Rankgerüste oder selbstgemachte Vogelscheuchen den bäuerlichen Garten ab.