Acai Beere

yippy
von yippy
8 min
21.10.2022 00:00:00

Acai Beere

Der Trend zur Acai-Beere (gesprochen Assa-i) kommt aus Amerika. Glaubt man den Medien, so ist Oprah Winfrey für den Acai-Beeren-Boom in den USA verantwortlich. Sie pries die kleinen, blauen Früchte in ihrer Show als Superfood an. Da die enthaltenen Antioxidantien jung halten und schlank machen sollen, wollte plötzlich jeder Acai-Beeren haben. Ein derartiger "Wundereffekt" ist nicht gegeben, auch wenn viele interessante Nährstoffe vorhanden sind. Inzwischen hat das Acai-Fieber auch Europa erreicht: Es gibt bereits Tabletten, Saft und Pulver davon zu kaufen. Die Acai-Bowl zum Frühstück ist fast schon legendär.

Was ist Acai?

In ihrem Heimatland Brasilien sind die kleinen blauen Beeren ein ganz normales Nahrungsmittel. Frisch sind Acai-Beeren außerhalb von Südamerika nur schwer zu beziehen. Durch die eingeschränkte Verfügbarkeit ist der Preis von echten Acai-Produkten teilweise horrend. Die 1 bis 2 cm großen Beeren haben einen ungenießbaren Kern, der ungefähr 90 % der Frucht ausmacht. Die Beeren, die unseren Heidelbeeren so ähnlich sehen, wachsen an Dolden mit bis zu 1.000 Beeren auf der sogenannten Kohlpalme. Die Palmen sind mehrstämmig und können eine Höhe von über 20 m erreichen. In ihrer Heimat heißt die Palme Acaizeiro, daher leitet sich der Name Acai für die Beeren ab. Auch die Palmherzen werden in der Küche verwendet und als Gemüse verzehrt. Da die Palmen bis zu 45 Stämme entwickeln, überleben sie auch die Ernte der Palmherzen. Wer sich von Acai-Beeren den typischen Geschmack einer Heidelbeere erwartet, wird sehr verwundert sein, ihr Geschmack wird als ein Mix von fettig, erdig und nussig mit leicht säuerlicher Note beschrieben.

Besonderheit der Beere

Hauptsächlich wird die Acai-Beere wegen ihrem Gehalt an Antioxidantien angepriesen und geschätzt. Werbe­aus­sagen sind in diesem Zusammenhang jedoch häufig irreführend mit Wirkungen beschmückt. Fakt ist allerdings, dass die blauen Beeren reichlich Mineralstoffe und antioxidative Anthocyane enthalten. Zudem noch einen hohen Anteil Mangan (laut Verbraucherzentrale 14,6 Milligramm in 300 Milliliter Pulpe – empfohlene Aufnahmemenge laut EFSA 3 Milligram am Tag) und viel Calcium (133-309 Milligramm je 100 Gramm). Mangan zum Beispiel trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen. Beachten sollte man jedoch, dass eine größere aufgenommene Menge als 3 Milligramm Mangan pro Tag sich negativ auf die Eisenaufnahme auswirken könnte. Zahlreiche Studien beschäftigen sich damit, zu erforschen, ob Acai wirklich eine „Superbeere“ ist. Allerdings liegen diesbezüglich noch keine vollständig verwertbaren Ergebnisse vor. Wie bei vielen Studien zu Superfoods sind die Kontroll­gruppen oftmals leider relativ klein, der durchgeführte Zeitraum zu kurz oder es wurde manches erst im Tierversuch getestet. Dennoch stellen die vorhandenen Studien hilfreiche und interessante Ansatzpunkte dar. Festgestellt wurde allerdings, dass es die Werbung nicht selten übertreibt mit den angegebenen Dosierungen der „Wirkstoffe“ und Wirkungen und manches in geringeren Dosen enthalten ist, als beworben wird. Dass die Acai-Beere eine tolle, nährstoffreiche und leckere Abwechslung im Frühstücksmüsli oder Smoothie als Pulver sowie getrocknete Frucht darstellt, ist nicht bestreitbar. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Beere allein keine Wunder vollbringt.

Inhaltsstoffe der Acai Beere - Gesund oder ungesund?

  • 80-250 Kalorien pro 100 g Beeren
  • ungesättigte Fettsäuren: Ölsäure, Omega 6- und die Omega 9-Säure und Omega-3-Fettsäuren
  • Phosphor, Eisen, Kalzium, Magnesium, Zink und Kupfer
  • Vitamine: B1, B2, B3, B6, C, D und E
  • 32,5 g Ballaststoffe auf 100 g Beeren
  • ca. 3,6 % Zucker
In frischer Form enthält die Acai-Beere viele Nährstoffe. Sie dient der Bevölkerung im Amazonas-Gebiet auch wegen den enthaltenen Fetten als Energiespender. 80-250 Kalorien sind in 100 g der Beeren enthalten, in Abhängigkeit von der Form des Verzehrs. Die Hälfte der enthaltenen Kalorien entfällt auf die Fette, wobei es sich um ungesättigte Fettsäuren handelt. Ein großer Teil nimmt die Ölsäure ein. Dabei handelt es sich um eine einfach ungesättigte Fettsäure, wie sie auch im Olivenöl in vergleichsweise hoher Konzentration vorkommt. Auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie die Omega 6- und die Omega 9-Säure sind enthalten sowie die ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Zudem lässt sich noch Phosphor, Eisen und ein vergleichsweise geringer Anteil an Vitamin C in der Beere ausmachen. Damit Omega 6- und Omega 9-Säuren vom Körper verwertet werden können, braucht es das Vitamin B3 (Niacin). Dieses ist, wie auch die Vitamine B1, B2 und B6, ebenso in der Acai-Beere enthalten. Weitere Anteile  der Inhaltsstoffe entfallen auf etwa 32,5 g Ballaststoffe in 100g. Außerdem enthält die Acai-Beere Vitamin D und E, verschiedene Mineralien wie Magnesium, Zink und Kupfer. In 100 g Acai-Beeren sind 133-309 mg Kalzium enthalten. Für eine Frucht ist das schon ein beachtlicher Anteil. Als klassische Kalzium-Quelle wird zumeist Milch herangezogen. Der Vorteil der Acai Beere: Sie ist vollständig vegan. Um zu gewährleisten, dass möglichst alle Nährstoffe in Pulverform erhalten bleiben ist es empfehlenswert, sicherzustellen, dass das Pulver schonend gefriergetrocknet wurde. Nur einen geringen Anteil macht übrigens Zucker mit 3,6 % aus.

Antioxidantiengehalt – Mythos oder Realität?

Die Acai-Beere enthält Anthocyane (Cyanid-3-glucosid und Cyanid-3-glucosid-Cumarat). Diese wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffe befinden sich zum Beispiel auch in Himbeeren oder der Sauerkirsche. Viele Studien drehen sich um die mögliche Wirkungsweise als Antioxidantien. Wissenschaftlich anerkannte Nachweise auf die Wirkung in Bezug auf die Acai Beere gibt es, trotz einiger positiver Studienergebnisse, noch nicht. Außerdem enthalten Acai-Beeren Polyphenole, die der Beere auch ihre typische dunkelblaue Färbung verleihen. Natürliche Polyphenole sind in Pflanzen als bioaktive Substanzen wie Farbstoffe zu finden. Auch als Geschmacksstoffe und Tannine können sie vorkommen. Oft wird geraten, es sollte vermieden werden, große Mengen von Polyphenolen über einen längeren Zeitraum zuzuführen. Es kann festgehalten werden, dass weder der Antioxidantienanteil im Vergleich zu ausgewählten Früchten signifikant höher ist, noch eine antioxidative Wirkung hervorgehoben werden darf, da es diesbezüglich keine Bestätigung durch die EFSA gibt. Interessant sind aber die Mengen an Mangan und Calcium sowie andere enthaltende Mineralstoffe. Wenige Zellstudien deuten zudem darauf hin, dass die enthaltenen Proanthocyanidine, Carotinoide und Flavonoide eine gewisse antioxidative Kapazität im Blut der Teilnehmer herbeiführten. Laut Studie konnte es sogar die toxischen Lipidperoxide verringern. Hinsichtlich des Fettanteils wird die Beere mit der Avocado verglichen und dient häufig als Energielieferant für Sportler. Insgesamt enthält sie viele Vitamine und Nährstoffe, weshalb sie gerne als Superfood bezeichnet wird. Eine Wunderwaffe zum Abnehmen ist sie dennoch nicht. Hier ist eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung wichtig, in der die Acai-Beere einbaut werden kann.

Wirkung der Acai-Beere

Die indigenen Völker im Amazonasgebiet kennen einige naturheilkundliche Anwendungen: Das Öl der Beeren setzen sie gegen Durchfallerkrankungen ein, mit Aufgüssen werden Geschwüre der Haut kuriert, und bei Fieber findet die Acai-Beere ebenfalls eine traditionelle Anwendung.

Acai-Beere beim Abnehmen - der Schlankmacher?

Die in der Acai-Beere enthaltenen Inhaltsstoffe sollen angeblich den Stoffwechsel ankurbeln. Es ist jedoch nicht wissenschaftlich erwiesen, dass Acai-Beeren beim Abnehmen direkt unterstützen können. Einige Hersteller berufen sich zwar auf getätigte Studien, doch oft gehen derartige Herstellerstudien nicht mit rechten Dingen zu.
Fakt ist: Der Körper kann nur Fett verbrennen, wenn er mehr Energie verbraucht, als man ihm durch die Nahrung gibt. Daran können auch Acai Beeren nichts ändern. Wie wir bereits bei den Inhaltsstoffen erfahren haben, enthält die Acai-Beere Fett. Das ist nicht unbedingt kontraproduktiv, denn auch beim Abnehmen braucht der Körper die einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die er selbst nicht produzieren kann.
Auch wenn man abnehmen will, braucht man schließlich Energie, die dem Körper bei zu fettarmer Ernährung fehlt. Wer jedoch ständig Hunger auf Süßes verspürt und zudem einen leckeren Snack für zwischendurch oder nach dem Training sucht, der ist mit der Acai-Beere gut bedient. Auch das enthaltene Eisen und etwa 21 mg Magnesium in 100g sind an dieser Stelle nennenswert – wenn auch nicht allzu hoch. Der Tagesbedarf an Magnesium liegt bei Männern bei 400 mg und bei Frauen bei 310 mg. Man kann sie als Pulver in den Smoothie geben oder als getrocknete Beeren lose essen.

Verwendung als Anti-Aging-Produkt

Dabei handelt es sich um eine oft gelesene und angebliche Acai Beeren - Wirkung. Wer sich einen Anti-Aging-Effekt durch den Verzehr der Beeren erhofft, ohne seine Lebensumstände zu analysieren, welche möglicherweise zu verfrühter Hautalterung führen, wird enttäuscht werden. Der Einfluss von UV-Strahlung, Konsum von Zigaretten und Alkohol sowie schlechte Ernährungsgewohnheiten können durch den Verzehr von Acai-Beeren nicht neutralisiert werden. Eine präventive Wirkung von Acai-Beeren in Form von Cremes und Co wird allerdings oft nachgesagt und weiter untersucht. Der Effekt soll auf den enthaltenen Antioxidantien beruhen. Ein anschauliches Beispiel hierfür liefert ein Apfel, in zwei Hälften geschnitten. Eine Hälfte davon wird mit etwas Zitronensaft, welcher antioxidativ wirkt, beträufelt. Die „unbehandelte“ Hälfte des Apfels verfärbt sich  nach kurzer Zeit bräunlich  und schrumpelt. Die Hälfte mit Zitronensaft bleibt hingegen noch lange frisch.

Auswirkung auf Herz-Kreislauf-System

Den in den Acai-Beeren enthaltenen Omega 3-Fettsäuren wird eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System nachgesagt. Klinisch wurde die Aussage zwar noch nicht belegt, die EFSA hat jedoch bestätigt, dass die alpha Linolensäure eine wichtige Rolle bei der Ernährung spielt. So heißt es die ALA trage zur Aufrechterhaltung eines normalen Choles­terinspiegels im Blut bei. Täglich 2 g ALA müssen hierfür zugeführt werden. In Südamerika wird die Acai-Beere oft auch als Hausmittel (natürliches „Viagra“) eingesetzt. Die Wirkung soll auf einem durchblutungsfördernden Effekt beruhen. Diese Aussage wurde allerdings bisher nicht bestätigt.

Dosierung und Einnahme

Am natürlichsten und nährstoffreichsten ist der Verzehr der frischen Beere. Doch wie wir bereits erfahren haben, sind diese außerhalb von Südamerika nur schwer zu bekommen. Manchmal findet man in Müslis getrocknete Acai-Beeren als Zusatz, auch abgepackt kann man üblicherweise getrocknete Beeren beziehen. Auch zur Teeherstellung werden Acai-Beeren verwendet, allerdings nicht als Hauptbestandteil. Dieser besteht meist aus grünen oder weißen Teeblättern. Über das Internet werden Acai-Produkte meist in Pulver- oder Kapselform vertrieben, ebenso als Saft bzw. Fruchtpüree. Es ist sehr wichtig, auf eine gute Qualität zu achten, denn es sind viele qualitativ minderwertige Produkte zu einem niedrigem Preis erhältlich. Achten Sie immer auf die Dosierungsempfehlungen und Hinweise der Hersteller. Es besteht aus dem Extrakt der Acai-Beere oder wurde aus gefriergetrockneten Beeren hergestellt. Es kann über Müsli, Joghurt oder Smoothie gestreut werden. Der meist beerige Geschmack stammt allerdings nicht von der Acai-Frucht, sondern vom ebenfalls enthaltenen Maltodextrin. Meist wird 5 - 10 g, etwa ein Esslöffel, über den Tag verteilt mit etwas Flüssigkeit zur Einnahme als Dosis von Herstellern empfohlen. Die von den Herstellern empfohlene maximale Verzehrmenge pro Tag liegt hier bei 5.000 bis 6.000 mg. Normalerweise werden zwei Kapseln über den Tag verteilt eingenommen, bei einem hochdosierten Produkt reicht die Einnahme von einer Kapsel. Oft sind den Kapseln noch weitere pflanzliche Zusatzstoffe hinzugefügt, zum Beispiel Guarana oder Grüntee. Die Basis für den Saft stellt meist das Püree der Beere dar. Um ein Getränk daraus zu machen, wird es einfach mit Wasser verdünnt, dann bleibt der ursprüngliche Geschmack der Beere enthalten. Da der erdige Geschmack aber nicht jedem behagt, wird das Püree oft mit Apfelsaft gestreckt. 30 bis 50 ml Acai-Saft empfehlen die Hersteller als tägliche Verzehrmenge, was ungefähr der Füllmenge eines Schnapsglases entspricht. Es ist natürlich auch möglich, den Saft beim Kochen einer Sauce beizumengen.
Wichtig ist bei allen Produkten: Der enthaltene Acai-Anteil sollte möglichst hoch sein und bei 90 - 95 % liegen. Vermeiden Sie Billigangebote, denn hier ist Qualität und Reinheit nicht gewährleistet. Lesen Sie ruhig die Käuferkommentare zu den einzelnen Produkten und fragen Sie beim Verkäufer nach, wenn Sie die gewünschten Informationen nicht finden.

Nährwerte von Acai Beeren Saft

Die Nährstoffe, beziehungsweise in dem Fall Nährwerte beziehen sich auf 100 g des Saftes:
  • Brennwert 62 kcal
  • Wasser 84,88 g
  • Kohlenhydrate 12,83 g
  • Fett 0,83 g
  • Eiweiß / Protein  0,83 g

Acai Beeren kaufen - was ist zu beachten?

Ein Produkt sollte ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis besitzen. In der Regel liegt der Preis bei 15-20 Euro. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass überflüssige Zusatzstoffe nicht enthalten sind. Auch die Konzentration der Inhaltsstoffe spielt eine Rolle. Handelt es sich um ein reines Extrakt, natürliche Beeren in BIO-Qualität oder nur um geringe beigesetzte Mengen der Frucht? Diese Frage sollte vor dem Kauf beantwortet werden. Eine schonende Behandlung bei der Herstellung ist zudem für den Gehalt der Nährstoffe wichtig. Man bekommt das Superfood in gut sortierten Drogerien oder dem Internet.

Mögliche Nebenwirkungen

Bezüglich der Einnahme von reinen Acai-Beeren sind keine Nebenwirkungen bekannt. Trotzdem sollten Sie sicherstellen, wenn Sie Medikamente einnehmen, dass keine Wechselwirkungen entstehen. Im Zweifel können Sie Ihren Arzt oder Apotheker zurate ziehen. Ebenso verhält es sich mit Allergien. Wenn man an bekannten Lebensmittelallergien bzw. Unverträglichkeiten leidet, sollte man vor der Einnahme von Acai-Produkten sicherstellen, dass keine Allergie gegen die Beeren vorliegt. Ansonsten gilt es, ein vernünftiges Maß bei der Dosierung einzuhalten (siehe Herstellerempfehlungen) und die Acai-Beere als Nahrungsergänzungsmittel zu betrachten.