Yoga und Ayurveda sind wie Bruder und Schwester. Aber was verbindet die beiden und wie kann man das Wissen des Ayurvedas in seine Yogapraxis einbeziehen?
In dieser 3-teiligen Serie erhaltet ihr einen ersten Eindruck in die gemeinsame Welt von Yoga und Ayurveda. Teil 1 könnt ihr hier nachlesen. Die Informationen können Euch zur Orientierung für Eure eigene Yoga-Praxis dienen.
Die Doshas
Grundsätzlich sind alle drei Doshas in jedem Menschen vorhanden. Unterschiedlich ist lediglich die individuelle Zusammensetzung/Gewichtung. Es gibt kein gutes oder schlechtes Dosha 🙂 Folgende Beschreibungen dienen der Einleitung und Übersicht und ersetzen nicht den Besuch beim Arzt, Heilpraktiker und Ayurveda-Therapeuten!
Das Vata Dosha und die geeigneten Yogaübungen
Das Vata-Dosha wird den Elementen Luft und Äther zugeordnet und ist zuständig für jegliche Art von Bewegungsabläufen im menschlichen Körper wie z.B. die Atmung, die Verdauung (Bewegung des Darms), den Herzschlag, den Blutkreislauf und die Zellteilung. Außerdem werden ihm die Eigenschaften leicht, kalt, trocken, beweglich, klar, rau und fein zugeschrieben. Steife Gelenke, trockene Haut und ein ausgeprägtes Kälteempfinden gehören deshalb ebenfalls zur Vata-Konstitution.
Vata-Typen haben häufig eine schnelle Auffassungsgabe, gelten als sensibel, aufgeschlossen, kreativ, begeisterungsfähig, wissensdurstig, ideenreich und empfindsam. Allerdings können sie oftmals auch sehr stressanfällig und wenig belastbar sein. Ist der Vata-Anteil eines Menschen sehr hoch, kann er sein Ziel leicht aus den Augen verlieren und Schwierigkeiten haben, sich für etwas zu entscheiden oder Dinge zu Ende zu bringen. Nicht selten leiden Menschen mit überhöhtem Vata auch unter dem Gefühl der inneren Leere (Luft und Äther), Ängsten, Zweifeln oder Unsicherheiten.
Ziel der Asana-Praxis hier sollte es sein, die Gedanken des Vata-Typen zu beruhigen und ihn zu erwärmen aber nicht zu stark zu erhitzen. Eine moderate Asana-Praxis mit vielen Pausen und einer langen Endentspannung (Savansana) sind deshalb für den Vata-Typen gut geeignet. Bevor er jedoch mit seiner Practise loslegt, sollte er sich gut aufwärmen, damit sein Kreislauf in Schwung kommt.
Kräftigende Übungen, die fließend und langsam ausgeführt werden, sind für den Vata-Typ optimal. Stehende Asanas wie der Baum, Trikonasana oder Virabhadrasana erden und fördern die Konzentration und Ruhe. Auch sitzende Asanas und Vorwärtsbeugen (z.B. Janu Sirsasana, Paschimottanasana, Child, Kurmasana) lassen den zur Nervosität neigenden Vata-Type entspannen.
Da Vata-Typen häufig zu Steifigkeit neigen, tun ihnen außerdem Asanas gut, die die Wirbelsäule z.B. durch Dehnungen und Twists wie Ardha Matsyendrasana oder Twists im Liegen geschmeidig halten. Asanas die auf den Lendenwirbelsäulen-Bereich, die Hüften, das Darmbein und das Kreuzbein einzahlen, wie Adho Mukha Svanasana, Balasana (Kind-Position) tun ihm ebenfalls gut. Auch Rückbeugen können Bestandteil der Asana-Praxis sein, sollten allerdings nicht zu forsch ausgeführt werden, da sie das ohnehin schon aktive Element des Vata-Typen noch zusätzlich aktivieren. Hier passen z.B. die Kobra oder Heuschrecke/Shalabasana gut.
Neben der Asana-Praxis sind Meditation und Pranayama wichtige Elemente für die Vata-Konstitution. Wärmende, ausgleichende Atemübungen, wie die Ujjayi-Atmung oder Bhramari (= Ausatmung mit einem „S“-Ton – wie das Summen einer Biene) eignen sich gut für ihn. Auch die Bhastrika-Atmung kann geübt werden, sollte jedoch nicht zu lange ausgeführt werden, um nicht zu stark zu erhitzen und das Luft-Element noch zu erhöhen.
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