Behandlung bei Mangel an Thrombozyten
Die Behandlung bei einem Mangel an Thrombozyten einhergehende Thrombozytopenie erfordert eine geeignete Therapie die sich nach den genauen Ursachen des Thrombozyten-Mangels richtet. In Notfällen besteht außerdem Bedarf an einer Transfusion, um die Zahl der Blutplättchen zu erhöhen.
Diagnostiziert der Arzt einen Mangel an Thrombozyten, spricht er von einer sogenannten Thrombozytopenie. Die anschließende Therapie beginnt mit einer gründlichen Suche nach der Ursache für die Bildungsstörung der Thrombozyten. Außerdem hängt das weitere Vorgehen von der Schwere der Erkrankung ab.
Schwere der Thrombozytopenie entscheidet über die Art der Therapie
Die Thrombozytopenie-Therapie verfolgt in erster Linie die Absicht, Blutungen zu verhindern, um den Patienten vor lebensbedrohlichen Situationen zu schützen. Darüber hinaus besteht das langfristige Ziel im Erreichen eines normalen Thrombozyten-Niveaus.
Transfusion der Thrombozyten bei deutlicher Blutungsneigung und niedriger Konzentration der Blutplättchen
Aufgrund der primären Intention bestimmt der behandelnde Arzt zunächst die Konzentration der Blutplättchen. Stellt er eine solche von weniger als 10.000 Stück pro Mikroliter Blut fest und zeigt sich eine deutliche Blutungsneigung, besteht die Notwendigkeit einer Substitutions-Therapie.
Eine deutliche Blutungsneigung liegt vor, wenn Schleimhautblutungen oder lebensbedrohliche innere Blutungen auftreten. Patienten, die zur genannten Kategorie gehören, erhalten über eine Transfusion Thrombozyten-Konzentrate verabreicht.
Eine Stunde nach der Transfusion nimmt der Arzt eine Kontrolle der Thrombozytenzahl vor. Er überprüft, ob die Konzentration im Bereich von 10.000 Stück pro Mikroliter Blut liegt. Die vorgestellte Transfusion findet in lebensbedrohlichen Situationen statt und birgt Gefahren. Dem Patienten drohen infolge des Vorgangs Infektionen; zudem besteht das Risiko einer Unverträglichkeit. Ein weiterer Nachteil der Methode liegt in den hohen Kosten.
Zusätzlich zur Gabe von Thrombozyten-Konzentraten ziehen die Ärzte bei einer Thrombozytopenie in Kombination mit einer Anämie eine Transfusion von Erythrozyten-Konzentraten in Betracht. Die reduzierten Thrombozyten verteilen sich bei der Erkrankung nicht gleichmäßig in den Blutgefäßen. Stattdessen verdrängen die Erythrozyten die Blutplättchen an den Rand. Die Transfusion der roten Blutkörperchen verbessert deswegen die Blutstillung.
Therapie mit dem Wirkstoff Eltrombopag
Umgekehrt besteht bei Personen mit einer Konzentration oberhalb der besagten Grenze und ohne Blutungsrisiko kein Bedarf an einer Substitution. In gewissen Situationen verschreibt der Arzt Medikamente, welche die Bildung neuer Thrombozyten anregen. Hierfür eignet sich zum Beispiel der Wirkstoff Eltrombopag. Die zugehörige Thrombozytopenie-Therapie erhöht die Konzentration der Blutplättchen langfristig.
Die Thrombozyten entstehen aus den Makrophagen. Bei einer Thrombozytopenie liegt eine Bildungsstörung der Blutplättchen vor. An diesem Punkt setzt Eltrombopag an. Der Wirkstoff stimuliert die Differenzierung sowie die Proliferation der Vorläufer der Thrombozyten. Dadurch steigt die Konzentration der Blutplättchen.
Die tägliche Einnahme von 50 Milligramm des Stoffes im Rahmen einer Thrombozytopenie-Therapie bewirkt eine deutliche Erhöhung der Thrombozyten. Allerdings klagen im Schnitt vier von fünf Patienten während der Einnahme des Medikamentes über Nebenwirkungen. Dazu zählen:
- Kopfschmerzen,
- Übelkeit,
- Erbrechen,
- Durchfall,
- Ausschlag auf der Haut,
- trockene Augen,
Gravierendere Nebenwirkungen treten nach derzeitigem Wissensstand nicht auf.
Das Verschreiben der zugehörigen Medikamente gilt nicht als Standard. Es reicht aus, die Auslöser der reduzierten Thrombozytenzahl zu behandeln, da der menschliche Körper einen leichten Mangel an Blutplättchen toleriert. Eine gezielte Therapie der Thrombozytopenie – wie in der geschilderten Situation der Transfusion oder bei Eltrombopag – findet nicht statt.
Die Erkrankung gilt als nicht chronisch und zeigt sich lediglich vorübergehend. Anstelle der direkten Thrombozytopenie-Therapie widmet sich der behandelnde Arzt den konkreten Ursachen der Bildungsstörung. In dieser Hinsicht kommen mehrere Auslöser wie Leukämie, Vitamin-B12– oder Folsäure-Mangel, Chemotherapie, Schäden des Knochenmarks oder Vergiftungen infrage.
Therapie der Immunthrombozytopenie mit Medikamenten
Eine spezielle Ausprägung der vorgestellten Erkrankung stellt die Immunthrombozytopenie dar. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der eine zu geringe Lebensdauer der Blutplättchen für die Thrombozytopenie sorgt. Das verursachen Antikörper in der Milz, welche die Thrombozyten zerstören.
Die Immunthrombozytopenie erfordert eine besondere Behandlung. Erneut besteht die Notwendigkeit einer Thrombozytopenie-Therapie ab der Grenze von 10.000 Stück pro Mikroliter Blut oder bei aktiven Blutungen. Anderenfalls reicht eine regelmäßige Kontrolle der Thrombozytenzahl aus.
Diagnostiziert der Arzt eine schwerwiegende Immunthrombozytopenie, beginnt er mit einer hoch dosierten Prednison-Behandlung. Prednison eignet sich zur Behandlung zahlreicher Autoimmun-Erkrankungen. Die zugehörige Thrombozytopenie-Therapie dauert zwei bis vier Wochen. Während dieser Zeit reduziert der Arzt kontinuierlich die tägliche Dosis. Bleibt der erhoffte Erfolg aus, bietet sich alternativ die hoch dosierte Gabe von Dexamethason an.
Die Transfusion von Thrombozyten empfiehlt sich bei der Immunthrombozytopenie ausschließlich in Notfall-Situationen mit lebensgefährlichen Blutungen. In anderen Fällen raten Experten davon ab, da die Antikörper die transfundierten Blutplättchen ebenfalls angreifen.
Spricht die vorgestellte Therapie bei erwachsenen Patienten mit bedrohlicher Blutungsneigung nicht an, schließt sich eine Splenektomie an. Besagter Fachbegriff bezeichnet die operative Entfernung der Milz. Bei ungefähr 60 Prozent der Betroffenen kommt es nach der Operation zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl auf ein normales Niveau.
Zusammengefasst findet eine direkte Thrombozytopenie-Therapie ausschließlich in schwerwiegenden Fällen mit extrem niedriger Blutplättchen-Konzentration und hoher Blutungsneigung statt. In Notfällen entscheiden sich die Ärzte für eine Transfusion von Thrombozyten. Sonst reicht es aus, die Ursache des Thrombozyten-Mangels zu behandeln.
redaktionell bearbeitet durch: Anna Nilsson
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Dokumente zur Therapie:
https://trans.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/m_cc14/trans/Patienteninformationen/Blutplaettchenfunktionsstoerung.pdf
https://www.biham.unibe.ch/unibe/medizin/biham/content/e7950/e9805/e9879/linkliste9880/Thrombozytopenie_ger.pdf