Es ist lebensrettend und enorm wichtig das viele Menschen Thrombozyten spenden. An Krebs, Leukämie oder ähnlichen Erkrankungen leidende Patienten bilden im Blutkreislauf keine Thrombozyten mehr nach. Dadurch drohen nicht zu stillende innere Blutungen. Die Betroffenen sind auf die Übertragung fremder, durch Thrombozyten Spenden gewonnener Blutplättchen angewiesen.
Selektion der Blutplättchen aus dem Vollblut
Die Thrombozyten – alternativ “Blutplättchen” genannt –sind mit 1,3 bis 3,0 Mikrometern die kleinsten Bestandteile des Blutes. Die im Knochenmark gebildeten Blutplättchen übernehmen eine wichtige Funktion bei der Blutgerinnung.
Thrombozyten-Spende:
Eine Verletzung führt zum Austritt von Blut. Das lockt die Thrombozyten an, die ihre Oberfläche vergrößern, sich über Gerinnungsfaktoren vernetzen und einen Thrombus bilden. Letzterer fungiert wie ein “inneres Pflaster”: Der entstehende Blutpfropf dichtet die Wunde ab. Das verhindert den Austritt von weiterem Blut und schützt zugleich vor eindringenden Keimen. Ausgeschüttete Botenstoffe fördern anschließend die Heilung der Wunde.
Gründe für die Notwendigkeit einer Thrombozyten-Spende
Ein gesunder Mensch besitzt pro Mikroliter Blut zwischen 150.000 bis 400.000 Thrombozyten. Nach der Bildung der Blutplättchen im Knochenmark überleben die Blutbestandteile sieben bis zehn Tage. Bis zu 70 Prozent der Thrombozyten zirkulieren im Blut.
Die verbleibenden Blutplättchen befinden sich zur Zwischenspeicherung in der Milz, die zudem den Großteil der Thrombozyten abbaut. Leber und Lunge sind ebenfalls für den Abbau geringer Mengen verantwortlich. Neben den genannten Erkrankungen besteht die Notwendigkeit einer Thrombozyten-Spende in folgenden Situationen:
- nach einer Lebertransplantation,
- nach großen Blutungen infolge einer Operation,
- nach gravierenden Unfällen,
- bei einer angeborenen oder erworbenen Funktionsstörung der Thrombozyten.
Thrombozyten-Spende: Ablauf mit Zellseparator und Dauer
Ein geeigneter Spender sollte mindestens 250.000 Blutplättchen pro Mikroliter Blut besitzen. Reine Thrombozyten Spenden sind hinsichtlich der Lieferung von Blutplättchen vier bis fünf Mal so effektiv wie eine Vollblutspende.
Nach dem für eine Blutspende üblichen Anmeldeablauf – inklusive Ausfüllen eines Fragebogens und der Untersuchung durch einen Arzt – erfolgt der Anschluss des Spenders an einen Zellseparator. Der Zellseparator filtert unmittelbar nach der Entnahme des Blutes die Thrombozyten aus der Spende. Dazu rotiert eine Zentrifuge in dem Gerät. Physikalische Vorgänge separieren während des Zentrifugationsverfahrens die Blutplättchen und führen diese ab.
Ein Lagerbeutel sammelt die selektierten Thrombozyten. Den Rest des entnommenen Vollblutes enthält der Spender über die Vene am Ellenbeuger zurück. Um eine Gerinnung des Blutes nach der Entnahme zu verhindern, reichert der Zellseparator die Spende mit Zitrat an.
Thrombozyten Spenden gelten als schonend für den Spender. Das Blut der Person enthält weiterhin ausreichend Blutplättchen und die Leber baut das aufgrund der gerinnungshemmenden Wirkung zugegebene Zitrat ab. Die alleinige Spende der Thrombozyten nimmt zwischen 30 bis 40 Minuten in Anspruch. Zuvor findet eine Spenderuntersuchung statt.
Es ist mit einer Gesamtdauer von ungefähr 90 Minuten zu rechnen. Das Schlauch- und Entnahmesystem ist als Einwegset konzipiert. Das schließt die Übertragung von Infektionen zwischen zwei Spendern aus.
Spenderlisten und individuelle Kontaktaufnahme bei Bedarf
Ein durch die Spende gewonnenes Thrombozytenkonzentrat ist maximal vier Tage haltbar. Die häufigsten Empfänger der Spenden sind hämatologisch-onkologische Patienten. Das Knochenmark besagter Patienten bildet wegen einer Therapie oder einer Erkrankung zu wenige Thrombozyten.
Inwiefern die gespendeten Thrombozyten passen, hängt von der Blutgruppe und den HLA-Merkmalen des Patienten ab. Für Betroffene, die eine Versorgung mit fremden Blutplättchen über einen längeren Zeitraum benötigen, existiert deshalb eine Liste mit gut passenden Spendern. Ist in absehbarer Zeit ein Thrombozytenkonzentrat erforderlich, findet eine Kontaktaufnahme und Terminvereinbarung mit einem der gelisteten Spender statt.
Thrombozyten Spenden erfordern zeitlich flexible Personen mit hoher Kooperationsbereitschaft. Unter idealen Bedingungen kann ein Spender im 14-Tage-Rhythmus Blutplättchen spenden. Die Abgabe der Thrombozyten hat auf den parallelen Ablauf und die dazugehörigen Intervalle einer Vollblutspende keine Auswirkungen. Es ist lediglich ein Abstand von zwei Tagen zwischen Thrombozyten- und Vollblutspende einzuhalten.
redaktionell bearbeitet durch: Anna Nilsson