Thrombozyten

yippy
von yippy
6 min
01.03.2024 21:22:29
Thrombozyten
11:59

Thrombozyten auch Blutplättchen genannt, zählen zu den kleinsten Zellen im menschlichen Blut und sind vorallem für die Blutgerinnung verantwortlich.

Hier finden Sie alle Informationen zur Funktionsweise, den Werten und den Erkrankungen der lebenswichtigen Blutzellen. Der deutsche Zoologe und Anatom Max Johann Sigismund Schultze beschrieb erstmals die Thrombozyten.

Er publizierte im Jahr 1865 den Aufsatz für die mikroskopische Anatomie. Seit jeher wird die Entstehung, die Funktion und die Wirkungsweise der Blutzellen kontinuierlich weiter erforscht.

Neben den Leukozyten, den weißen Blutkörperchen und den Erythrozyten, den roten Blutkörperchen, spielen die Blutplättchen eine wesentliche Rolle im Organismus.

Der Thrombozyt als Wächterzelle und wichtige Blutgerinner

Die Blutzellen besitzen weder einen Zellkern noch befinden sich in ihnen wertvolle Erbinformationen, oder auch DNA genannt, und verfügen über wichtige Funktionen im Organismus.

Sie sind ein bedeutendes Element bei der Blutgerinnung als auch der Blutstillung. Sobald eine blutende Wunde durch einen Schnitt entsteht, fügen sich die Blutplättchen an das offene Gewebe an um die offene Verletzung zu verschließen.

Im Alltag kann diese Reaktion selbst beobachtet werden. Das Blut sammelt sich direkt auf und an den Rändern der Wunde und bildet einen blutigen Pfropfen. Die Gerinnung fördernden Stoffe im Blut sind dafür verantwortlich, dass das Blut an dieser Stelle relativ dickflüssig ist, und trocknet darauf folgend.

Das Anheften des umliegenden Gewebes wird medizinisch Thrombozytenadhäsion genannt, das Zusammenheften dagegen heisst Thrombozytenaggregation.

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Thrombozyten: Definition

Funktion, Entstehung, Aussehen und Abbau der Blutplättchen

Es handelt sich gemäß ihrer Definition bei Thrombozyten um abgerundete, flache Bestandteile des Blutes, die bei der Blutgerinnung eine wichtige Funktion übernehmen. Im weiteren Verlauf folgen ausführliche Informationen zu den als Blutplättchen bekannten Thrombozyten und ihrer Definition. Zu der Definition der Thrombozyten gehören Erläuterungen zu deren Ursprung, ihrem Aussehen, ihrer Funktion und den Normwerten.

Definition anhand des Ursprungs des Worts „Thrombozyten“

Bei einer Definition der Thrombozyten liegt es nahe, an deren Namen anzusetzen. Das Wort Thrombozyt stammt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen. Das erste Wort „thrómbos“ bedeutet ins Deutsche übersetzt „Klumpen“, wohingegen das altgriechische „kýtos“ für „Hülle“ oder „Gefäß“ steht.

Die Namensgebung verbildlicht die wichtige Rolle der Thrombozyten bei der Blutgerinnung. Dementsprechend stillen die Blutplättchen Blutungen, indem sie einen Klumpen bilden. Dadurch entsteht eine Hülle um die verletzte Stelle des betroffenen Gefäßes.

Entstehung der Thrombozyten im Knochenmark

Die Blutplättchen besitzen ihren Ursprung im Knochenmark, ehe sie ins Blut gelangen. Sie entstehen aus Abschnürungen von Megakaryozyten. Hierbei handelt es sich um große Zellen des Knochenmarks. Jede der zugehörigen Zellen schnürt bis zu 8.000 Thrombozyten während ihrer Lebensdauer ab. Der geschilderte Vorgang nennt sich Thrombopoese und setzt ein Hormon namens Thrombopoietin (Thrombopoetin) voraus.

Form, Größe und Lebensdauer der Blutplättchen

Mit ihrer flachen, rundlichen Form kommen die Thrombozyten auf einen Durchmesser von 1,5 bis 3,0 Mikrometer. Damit gelten sie als die kleinsten Bestandteile des Blutes. Entsprechend der Thrombozyten-Definition besitzen die Blutplättchen keinen Zellkern. Dennoch verfügen sie in begrenztem Ausmaß über die Fähigkeit zur Proteinsynthese. Die Lebenszeit der Thrombozyten beläuft sich auf durchschnittlich zehn Tage. Anschließend erfolgt der Abbau der nicht mehr benötigten Blutplättchen in der Milz sowie in der Lunge. Zusätzlich hilft die Leber beim Abbau der Thrombozyten.

Funktionsweise der Blutstillung durch die Thrombozyten

Thrombozyten übernehmen im menschlichen Körper eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Diesbezüglich tragen die Blutplättchen zur Blutungsstillung und der Abdichtung der Gefäße bei. Kommt es zu einer Verletzung eines Blutgefäßes, informieren Botenstoffe die Thrombozyten. Letztere ändern daraufhin ihre Form und es kommt zur Ausstülpung von Pseudopodien. Das ermöglicht eine erhebliche Vergrößerung der Oberfläche.

Die Thrombozyten lagern sich an die verletzte Stelle des Gefäßes an und verbinden sich untereinander mithilfe von Fibrin. Hierdurch entsteht ein in der Fachsprache als „Thrombus“ bezeichneter Pfropf beziehungsweise Klumpen, der die Stelle schließt und die Blutung stoppt. In der Fachsprache heißt der Vorgang Thrombozyten-Aggregation.

Referenzwerte der Thrombozyten bei Kindern und Erwachsenen

Zu einer Definition der Thrombozyten gehören gleichermaßen Angaben zu den Referenzwerten der Blutplättchen. Ein gesunder Körper weist die folgenden Werte pro Mikroliter Blut auf: • fünf bis 15 Jahre: 250.000 bis 440.000 • erwachsene Personen: 150.000 bis 380.000 Folglich besitzen Kinder in einem Mikroliter Blut mehr Thrombozyten als Erwachsene.

Definition der Fachbegriffe erhöhter und erniedrigter Thrombozyten-Werte im Blut

Mitunter kommt es zu Abweichungen der genannten Werte nach oben oder nach unten. Derartige Schwankungen besitzen verschiedene Ursachen. Zu niedrige Werte der Blutplättchen gehen auf eine reduzierte Bildung oder auf eine verkürzte Lebenszeit der Thrombozyten zurück.

Im Falle einer deutlich erniedrigten Blutplätten-Konzentration liegt eine erhebliche Störung der Blutgerinnung vor. Patienten neigen zu starken blauen Flecken, Blutungen aus der Nase oder im Zahnfleisch sowie zur Blutarmut. In der umgekehrten Situation zu hoher Werte der Thrombozyten steigt das Risiko einer Thrombose oder von Embolien.

Die medizinische Fachsprache besitzt für die geschilderten Abweichungen der Thrombozyten Definitionen. Verfügt ein Patient über zu wenige Blutplättchen, sprechen die Ärzte von einer Thrombopenie. Sofern sie erhöhte Konzentrationen im Blut feststellen, liegt eine sogenannte Thrombozytose vor.

Zusammenfassung der Definitionen von Aufgabe, Aussehen und zugehörigen Krankheiten Zusammengefasst handelt es sich gemäß der erläuterten Definition bei Thrombozyten um die kleinsten Bestandteile des Blutes. Entsprechend ihrer Namensgebung bilden sie bei einer aufgetretenen Blutung an der offenen Stelle einen Klumpen. Die Thrombozyten verbinden sich über Fibrin und bilden eine Hülle, welche die Blutung stillt.

Im Durchschnitt leben Thrombozyten zehn Tage, ehe Milz, Lunge und Leber den Abbau übernehmen. Besitzt der Körper zu wenige der Blutplättchen, handelt es sich um eine Thrombopenie. Im umgekehrten Fall erhöhter Werte verwendet die Medizin den Fachbegriff der Thrombozytose.

Krankhafte Veränderungen der Thrombozyten

In seltenen Fällen werden Krankheiten beobachtet, die aufgrund eines dauerhaften Mangels an Blutplättchen zurückzuführen sind. Diese Erkrankungen, die aufgrund einer zu niedrigen Produktion basieren, werden Thrombozytopenien genannt, die vermehrte Produktion ist die Thrombozytose.

Da die Blutteilchen nicht zuletzt auch im Knochenmark produzieren erzeugt werden, kann eine Schädigung oder krankhafte Veränderung des Knochenmarks auch zu einer Unter- bzw. Überproduktion führen. Krankheiten, die mit dem dauerhaften Mangel verbunden werden, sind das Jacobsen-Syndrom, das Gray-Platelet-Syndrom, das TAT-Syndrom, Morbus Gaucher und das TAR-Syndrom. Gegenwärtig werden sie jedoch selten beobachtet.

Rezeptfreie Medikamente, die Blut verdünnende Substanzen enthalten, können bei der dauerhaften Einnahme zur unerwünschten Blutverdünnung führen und die Funktionsweise erheblich beeinträchtigen. Solche Medikamente können zu vermehrtem Nasenbluten oder einer verlängerten Regelblutung führen.

Polycythämie

Auch die Polycythämie vera kann als Ursache in Frage kommen. Diese Krankheit schlägt sich auf die blutbildenden Zellen aus. Durch die Überproduktion an roten Blutkörperchen, als den Erythrozyten, wird auch die Produktion angehoben und es kann zu einer Thrombozytose kommen.

Thrombozythämie

Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass eine Thrombozythämie vorliegt. Diese Krankheit beläuft sich ebenfalls auf die Erkrankung von blutbildenden Zellen. Auch hier werden vermehrt Blutplättchen gebildet.

Von der Thrombozythämie ist aber nur dann die Rede, wenn die Konzentration an Thrombozyten weit über die Norm geht und über 600000 G pro ml im Blut sind. Meistens nimmt der betroffene Mensch die Krankheit gar nicht wahr. Es kann aber ein erhöhtes Risiko von Blutung, gepaart mit thrombembolischen Komplikationen kommen. Vor der Behandlung muss der Arzt in jedem Fall die Ursachen und damit die Unterscheidung zwischen der reaktiven Thrombozytose und der sekundären Thrombozytose durch die Erkrankung von Knochenmarkszellen definieren.

Thrombopoese

Thrombozyten werden zu großen Teilen im Knochenmark, aber auch in den Kapillaren der Lunge sowie im peripheren Umfeld, dem Blut gebildet. Bei diesem Prozess schnüren die Blutplättchen bildende Zellen, die Megakaryozyte ab.

Von einer einzigen Knochenmarkszelle können sich bei diesem Vorgang bis in etwa 8000 einzelne Blutplättchen im Laufe eines Lebens bilden. Darüber hinaus wirkt das Hormon Thrombopoietin unterstützend auf den Prozess der Thrombozyten Bildung. Der gesamte Vorgang nennt sich Thrombopoese.

Interessanterweise können sich neue Blutplättchen auch in Blutkonserven oder gelagerten Blutproben bilden. Andererseits gibt es derzeitig noch keine gesicherten Kenntnisse darüber, ob Blutplättchen generell auch im Blutkreislauf selbst gebildet werden. Die Annahme, dass sich diese bedeutenden Blutplättchen auch selbständig im Körper entwickeln können, ergäbe als Resultat neue Möglichkeiten für die Behandlung von Blutgerinnungsstörungen.

Wann werden Laborwerte ermittelt?

Eine gezielte Bestimmung der Werte wird in der Regel nicht vorgenommen. Nur bei Menschen, die beobachten, dass Wunden stärker und länger bluten als gewöhnlich sollten eine Bestimmung vorgenommen werden.

Darüber hinaus wird in jedem Routine-Blutbild die Anzahl der Thrombozyten überprüft. Anders ist es bei Patienten, die auf Heparin basierende Medikamente zur Blutverdünnung erhalten, hier muss eine regelmäßige Überprüfung erfolgen. Auch Thrombose Patienten benötigen die Kontrolle ihrer Werte. Ferner gehören Menschen, die zum Beispiel an akuter oder aplastischer Anämie leiden, zur Risikogruppe für niedrige Werte, bei der eine obligatorische Kontrolle unverzichtbar ist. Auch eine allgemeine Virusinfektion, die chronische Entzündung der Leber, eine Leberzirrhose oder der regelmäßige Alkoholmissbrauch sind häufige Ursachen für niedrige Werte.

Erhöhte Werte dagegen treten vor allem bei akuten Infektionen, bei chronischen Entzündungen, bei Tumorerkrankungen und in aller Regel nur vorübergehend nach der operativen Entfernung der Milz auf. Wenn das Knochenmark selbst zu viele Blutzellen produziert, wird im Allgemeinen von der essenziellen Thrombozythämie gesprochen.

Quellen und weiterführende Seiten:

  • Basiswissen Immunologie, Stefan H. Kaufmann, S. E. Coupland et al.Lymphatisches System und Differenzierung von B- und T-Lymphozyten
Themen: Thrombozyten