Herkunft und Geschichte
Wir finden die Pflanze in fast ganz Europa, mit Ausnahme von Nord- und Nordosteuropa. Zum guten Gedeihen braucht der Riesen Schachtelhalm einen möglichst kalkhaltigen Untergrund mit viel Feuchte (Sickernässe). Im Halbschatten von Laub- und lichten Nadelwäldern fühlt er sich am wohlsten.
Seit 375 Millionen Jahren kann der Schachtelhalm, als Untergruppe der Farne, botanisch nachgewiesen werden. Damit gehört er zu den ältesten bekannten Gewächsen auf unserem Planeten.
In Österreich hat der Riesen Schachtelhalm auch schon Maisäcker erobert und man findet ihn in Höhen bis zu 1300 Meter (zum Beispiel in den Allgäuer Alpen).
Equistum telmateia – so der lateinische Name – wurde erstmal 1873 durch J.F. Ehrhart veröffentlicht. Der Name leitet sich von „im Sumpf lebend (telematiaios, gr. )“ ab.
Giftigkeit und Genießbarkeit
Giftig für Mensch und Tier ist vor allem der Sumpfschachtelhalm, der an Teichrändern zu finden ist. Die enthaltenen Alkaloide Equisetin und Palustrin sind auch für Weidetiere giftig. Für den Menschen würde sich Tee oder Salat aus der Pflanze wohl eher nachteilig auswirken.
Ungiftig dagegen ist der Ackerschachtelhalm oder Zinnkraut und kann daher auch gegessen werden.
Die Pflanzen ähneln sich sehr und es besteht hohe Verwechslungsgefahr. Keinesfalls sollten Pflanzen zum Verzehr gesammelt werden, die in feuchten Bodensenken oder an Teichen wachsen.
Der Ackerschachtelhalm hingegen ist sogar in der Naturheilkunde wegen seiner wertvollen Inhalte seit langem gefragt. Von Entzündungen bis zur Kosmetik reicht das Anwendungsgebiet. Und diese Inhaltsstoffe stellt uns die Pflanze zur Verfügung:
- Kieselsäure (Sauerstoffsäure des Siliciums; Kieselalgen bauen damit ihren Panzer auf, für den Menschen ist Silicium für die Knochenbildung bedeutend)
- Gerbstoffe (wirksam bei Hauterkrankungen, wie Windeldermatitis oder Intertrigo
- Linderung bei Verbrennungen und Juckreiz; gegen übermäßiges Schwitzen)
- Flavonoide (schützen bspw. Pflanzen vor schädlichen Umwelteinflüssen durch die Farbgebung; im menschlichen Organismus unterstützen sie die körpereigene Abwehr)
- Ätherische Öle
- Kalium (reguliert den osmotischen Druck in den Zellen)
Der Ackerschachtelhalm kann als Salatzugabe und auch als gedünstetes Gemüse gegessen werden. Man kann ihn auch – wie es die Japaner tun – einlegen und so für längere Zeit haltbar machen.
Standorte des Riesen Schachtelhalms
Im heimischen Garten fühlt er sich an feuchten Standorten am wohlsten. Beeindruckend und dekorativ verschönert er Teichränder, ist aber auch als Zimmerpflanze ein nicht alltäglicher Blickfang.
In wasserdichten Kästen wird er beispielsweise als Raumteiler, Ersatz für die Gardine oder einfach als Dekoration gern verwendet.
Er kann eine Höhe von 150 bis 200 cm erreichen und stellt damit auch einen wirkungsvollen Sichtschutz dar. Je älter die Pflanze wird, umso dicker und robuster werden die Blätter, die von frischgrün im Sommer bis blaugrau im Winter changieren.
Richtiges Schneiden des Schachtelhalmes
Am besten erfolgt der Rückschnitt im Frühjahr. Man sollte dabei für scharfe Messer sorgen, denn die Kieselsäure in der Pflanze lässt die Schneide schnell stumpf werden und Scheren werden bald unbrauchbar.
Geschnitten wird am besten dadurch, dass man mehrere Stängel bündelt und die Stiele direkt am Knoten abschneidet.
Bei günstigen Bedingungen wächst die Pflanze sehr dicht und es empfiehlt sich gelegentliches Auslichten, damit die jungen Triebe Platz haben.
Riesen Schachtelhalm im Winter
Im Topf wird man für nötige Feuchtigkeit sorgen und ihn gegen starken Wind schützen.
Ausgepflanzt im Freien ist der Schachtelhalm absolut winterhart und braucht keine besondere Aufmerksamkeit.
Schachtelhalm – Ein wirksames Mittel gegen Pflanzen: Krankheiten
Selbst ist der Schachtelhalm wenig anfällig. Als Ackerschachtelhalm-Brühe hingegen schützt er die Pflanzen in Haus und Garten gegen Pilzerkrankungen, gegen Mehltau, Schorf und Knollenfäule. Man kann so eine Brühe auch leicht selbst wie folgt herstellen:
- Man vermische 30 Gramm getrockneten (oder 300 Gramm frischen) Ackerschachtelhalm mit 10 Liter Wasser
- Das Gemisch bis zum Sieden erhitzen und dann circa eine Viertelstunde leise weiter kochen lassen
- Nach dem Abkühlen mit Waser im Verhältnis 1:5 verdünnen und im Frühling und Sommer die gefährdeten Pflanzen besprühen
Durch die enthaltene Kieselsäure wird das Eindringen von Pilzen erschwert. Die Pflanze wird vor Infektionen geschützt, die Oberflächen der Blätter werden gestärkt.
Vermehrung
Oft ist es nicht eine Frage der Vermehrung, sondern eher das gegenteilige Problem. Mit Wurzeln, die bis in zwei Meter Tiefe reichen können, vermehren sich Schachtelhalme rasant. Am besten man akzeptiert ihn als Nutzpflanze. Er lockert mit den hohlen Stängeln den Boden auf und sorgt für gute Durchlüftung.
Die unverzweigten Triebe wirken wie senkrecht in die Luft ragende Speere. Wenn nicht rechtzeitig Einhalt geboten wird, breitet er sich rasant aus. Mit Wurzelsperren oder Zinkwannen, die mit schwerer Gartenerde gefüllt sind, kann man das Wachstumsgebiet beschränken und eingrenzen.
Als Pflanze, die in Sumpfgebieten beheimatet ist, braucht er auch keine Drainage. Im Kübel gepflanzt wird man zu viel Sonne im Winter vermeiden und vor Frost mit Laub schützen.