Ist heute ein Museumstag? 5 Faktoren, die wirklich glücklich machen
Jeder will es haben, wenige scheinen es erreichen zu können. Dieses Glück. Ein Begriff, der so oft erwähnt wird. „Ich will einfach nur glücklich sein.“ Warum ist es aber nicht so einfach? Und was bedeutet das überhaupt: Glücklich sein? Ich möchte heute über mein Lieblingsthema schreiben. Du erfährst, wie auch du deinem persönlichen Glück ein Stück näher kommen kannst. Wenn du dich traust! Los geht’s.Unterschiedliche Menschen suchen das Glück auf unterschiedliche Arten und Weisen und schaffen sich so unterschiedliche Lebensformen. AristotelesIch habe mich in den letzten Jahren viel mit dem Thema Glück beschäftigt. Im Nachhinein habe ich wahrscheinlich auch Psychologie studiert, weil ich Menschen dazu verhelfen wollte, einfach „glücklich“ zu sein und sie zu befähigen, ihr Leben so zu leben, dass es ihnen gut geht. Doch warum gelingt es so vielen Menschen nicht? Es gibt so viele Gründe, warum es nicht so einfach ist glücklich zu leben, doch heute will ich mich auf die positive Seite konzentrieren und dir ein wenig näherbringen, was Glück bedeutet und wie auch du deiner Glücksformel näherkommen kannst. Wenn wir über Glück sprechen, dann meinen wir nicht einfach nur „Glück haben“. Es geht vielmehr darum, dass wir uns zufrieden fühlen. Ein Gefühl, welches uns durch unser Leben trägt. Es gibt auch nicht DIE eine Definition von Glück. Aber was es im Körper macht, wenn die Menschen glücklich sind, weiß die Wissenschaft sehr genau. Wenn wir glücklich sind, uns gut fühlen, werden vor allen Dingen die beiden Hormone Dopamin und Serotonin ausgeschüttet. Dopamin ist grundlegend an der Funktion unseres Belohnungssystems im Gehirn beteiligt. Serotonin ist das sogenannte Wohlfühl- bzw. Entspannungshormon. Interessant ist, dass allein das Nachdenken über ein positives Erlebnis verantwortlich sein kann für einen ekstatischen Hormoncocktail in unserem Hirn. Kennst du das, wenn du z.B. verliebt bist und an ein schönes Ereignis mit deinem Partner denkst? Wenn du gerade nicht verliebt bist, denke an ein anderes Erlebnis, in dem dein Herz aufging. Jetzt. Glückwunsch, du hast gerade Dopamin und Serotonin aktiviert.
Glück und der Beginn der Positiven Psychologie
Was ich wirklich interessant finde, ist, dass der Begriff der „Positiven Psychologie“ erstmals in den 1950ern durch dem Psychologen Abraham Maslow bekannt wurde und erst in den 90er Jahren wieder durch Martin Seligman aufgegriffen und weiter erforscht wurde. Es wird sich also noch nicht allzu lang mit dieser Thematik beschäftigt. Umso besser, dass es jetzt passiert.Es geht nicht mehr nur darum, Schäden zu begrenzen – und von minus acht auf minus zwei der Befindlichkeitsskala zu kommen, sondern wie wir uns von plus zwei auf plus fünf verbessern können. SeligmanDie „Positive Psychologie“ beschäftigt sich mit der Frage, was das Leben lebenswert macht. Das ist fast schon eine Revolution, denn die Psychologie in den Vorjahren (siehe z.B. Freud) beschäftigt sich hauptsächlich mit der Definition und Behandlung von Störungsbildern. Seligman hat durch seine Forschung ein völlig neues Feld erschlossen, welches in der heutigen Zeit immer mehr Anklang findet. Es geht also nicht mehr nur um die Behebung von Defiziten, sondern vielmehr um den Aufbau und die Stärkung vorhandener Ressourcen. Diesen Ansatz findet man heute vor allen Dingen im Bereich des Coachings wieder (Bsp. Steve de Shazer, Insoo Kim Berg). Aber Achtung Fallstrick! Es ist wichtig zu betonen, dass „Positive Psychologen“ nicht nur alles rosarot sehen. Auch ich als Glücksbeauftragte sage nicht, dass wir unsere Schattenseiten ignorieren sollten. Positive Psychologie bedeutet nicht, dass wir einfach nur positiv denken müssen und unser Leben ist wieder in Ordnung. Darum geht es nicht. Indem wir unsere unangenehmen Gefühle einfach nur wegdrücken werden sie nicht behoben. Auch diese sollten wir wahrnehmen und liebevoll betrachten, bevor sie um ein Vielfaches stärker werden. Die Glücksforschung sagt lediglich, dass man sich nicht NUR auf diese Seiten konzentrieren soll, sondern dass die Sonnenseite ebenso wichtig ist wie unsere Schattenseite. Glück hängt laut Seligman stark von einer optimistischen Erwartungshaltung ab, die wir von unserem Leben haben. Glück ist also kein Zufall. Jeder kann Glück erlernen. Seligman entwickelte das sogenannte PERMA-Modell, welches ich dir heute gerne vorstellen will. Nach dem Modell beruht unser Glück bzw. Wohlbefinden auf fünf Säulen. PERMA steht für:
- P - positive Gefühle
- E - Engagement
- R - Beziehungen (Relationships)
- M - Sinn (Meaning)
- A - Ziele bzw. Zielerreichung (Accomplishments)
Ist heute (d)ein Museumstag?
Ich möchte dir gerne einen Auszug aus einem meiner Lieblingsbücher zeigen. Das Buch ist geschrieben von John Strelecky und es heißt „The Big Five for Life“ (2007). „Als ich einmal eine Konferenz in Orlando in Florida besuchte, fuhr ich ein bisschen herum und entdeckte ein kleines historisches Museum in einem Ort namens Winter Garden. Das ganze Museum hatte wahrscheinlich nicht mehr als 100 Quadratmeter, aber es war voller Bilder von Leuten, die etwas mit der Stadt zu tun hatten. Außerdem konnte man zahlreiche Geschichten über diese Menschen nachlesen und die Ereignisse, die sich in den letzten 150 Jahren in der Stadt zugetragen hatten. Als ich durch das Museum schlenderte, schoss mir plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. Was wäre, wenn jeder Tag unseres Lebens katalogisiert würde? Unsere Gefühle, die Menschen, mit denen wir zu tun haben, die Dinge, mit denen wir unsere Zeit verbringen? Und wenn am Ende unseres Lebens ein Museum errichtet würde, in dem genau zu sehen wäre, wie wir unseres Lebens verbracht haben? Stellen Sie sich einmal Folgendes vor, Joe: Wenn wir 80 Prozent unserer Zeit mit einem Job verbrächten, der uns nicht gefällt, dann wären auch 80 Prozent des Museums genau damit gefüllt. Man würde Bilder und Zitate sowie kurze Videofilme sehen, die Szenen verschiedener unglücklicher Momente zeigen. Wenn wir zu 90 Prozent des Menschen, mit denen wir zu tun haben, freundlich wären, würde man nur das in dem Museum zeigen. Aber wenn wir ständig wütend und ungehalten wären oder 90 Prozent der Menschen in unserem Umfeld anschreien würden, könnte man auch das sehen. Alles wäre mit Fotos, kurzen Videoclips und Hörbeiträgen dokumentiert. Wenn wir gerne in der Natur unterwegs wären, am liebsten viel Zeit mit unseren Kindern oder Freunden verbrächten, wenn wir das Leben gerne mit unserem Partner genießen würden, aber all dem nur zwei Prozent unseres Lebens widmen würden, dann wären auch nur zwei Prozent unserer Museums damit gefüllt – so sehr wir uns auch etwas anderes wünschen würden. Wahrscheinlich gäbe es dazu nur ein paar eingerahmte Bilder am Ende eines langen Flurs zu sehen. Stellen Sie sich vor, wie es wäre, am Ende unseres Lebens durch das Museum zu gehen. Die Videos zu sehen, die Tondokumente zu hören und die Bilder zu betrachten. Wie würden wir uns dabei fühlen? Wie würden wir uns fühlen, wenn wir wüssten, dass uns das Museum für immer und ewig so zeigen würde, wie man sich an uns erinnert? Alle Besucher würden uns genau so kennenlernen, wie wir tatsächlich waren. Die Erinnerung an uns würde nicht auf dem Leben basieren, das wir uns eigentlich erträumt hatten, sondern darauf, wie wir tatsächlich gelebt haben. Stellen Sie sich vor, der Himmel oder das Jenseits oder wie auch immer wir uns das Leben nach dem Tod vorstellen, sähe so aus, dass wir auf ewig als Führer in unserem eigenen Museum unterwegs wären. Daher habe ich Sie gefragt, ob es sich heute um einen guten Museumstag handelte.“ Ich liebe diese Stelle in dem Buch. Sie ist so genial, dass sie mittlerweile schon einige Coaches für ihre Arbeit aufgegriffen haben. Lass die Textstelle mal ein wenig sacken und frage dich ein paar Tagen nochmal, wie du dein Leben gestalten willst und welche Bilder, Videos und Tonaufnahmen du gerne in deinem Museum sehen würdest. Was macht dich glücklich? Wenn du es nicht weißt, probiere dich aus. Suche dir z.B. einen VHS Kurs raus, der dich anspricht, aber mach! Komme vom Denken ins Handeln und lasse dich ein wenig von deinen Gefühlen leiten.Warum Materialismus nicht glücklich macht
Wer den Himmel nicht in sich selber trägt, sucht ihn vergebens im ganzen Weltall. LudwigDenk mal an Dinge, die dich glücklich machen. Jetzt! Wenn ich meine Teilnehmerinnen in Glücksworkshops danach frage, was für sie Glück ist, dann kommen oft Dinge wie: „Anerkennung von Freunden“, „Meine große Wohnung“, „mein Auto“, „eine Gehaltserhöhung“ ... Ein weit verbreiteter Glücksmythos ist, dass Glück vor allen Dingen von materiellen bzw. äußeren Faktoren abhängig ist. Es stimmt schon, dass uns materielle Dinge für kurze Zeit glücklich machen. Doch das Prinzip der sogenannten „hedonistischen Anpassung“ zeigt uns, dass wir uns schnell an diese äußeren Faktoren gewöhnen und wir wieder nach neuen Dingen streben. Das Auto, welches wir uns gegönnt haben, wird nach einer Zeit wieder zur Normalität und wir brauchen etwas Neues. Es gibt nur einen schwachen Zusammenhang zwischen materiellen Faktoren und Glücksempfinden. Das erklärt uns auch, warum ärmere Menschen in Dritte-Welt-Ländern nicht unglücklicher sind, als Menschen in der westlichen Welt. Das Gegenteil ist oft der Fall. Viel wichtiger als die äußeren Faktoren sind unseren internen Faktoren. Hierzu zählen Dinge wie „wenn ich mit mir zufrieden bin“, „innere Ruhe“, „wenn ich keine Angst habe“, „mich selbst so zu akzeptieren wie ich bin“, „über mich lachen können“. Diese Resultate zeigen wohl auch, warum das Thema Achtsamkeit gerade so eine große Welle macht. Wenn wir unser Fahrrad oder das tolle Auto, welches wir gekauft haben, nicht bewusst wahrnehmen und feiern, dann können uns auch die neuen Ledersitze und die neue Anlage nicht glücklicher machen. Schauen wir nochmal zurück auf das PERMA-Modell von Seligman oder auf den Textausschnitt von Strelecky wird uns klar, dass es vor allem darum geht, schöne Dinge bewusst zu erleben und uns das Leben auf diese Weise so schön wie möglich zu gestalten. Klar, dass es nicht immer leicht ist. Aber darum geht es ja auch gar nicht. Der Trick ist es, auch in schwierigen Phasen optimistisch zu bleiben und dich nicht unterkriegen zu lassen. Meine liebe Freundin Laura (danke für diese Nachricht, Lauri) hat mir heute in einer Sprachnachricht mitgeteilt, dass sie nicht mehr sauer auf sich ist, dass sie es nicht geschafft hat mit dem Rauchen aufzuhören, sondern stolz auf die Tage ist, in denen sie in diesem Jahr nicht geraucht hat. Kleinigkeiten helfen uns schon auf dem Weg zum Glück. Also auch jetzt nochmal: Sei nicht so streng mit dir, wenn nicht jeder Tag ein Museumstag ist oder du ein Vorhaben nicht in die Tat umsetzen konntest. Mache nicht mit beim Selbstoptimierungswahn, sondern sei „einfach“ glücklich. Auch mit deinen Ecken und Kanten. Gerade das macht dich doch so liebenswert. Wie langweilig wäre es, wenn wir alle gleich und ohne Fehler wären? Danke, dass du dir Zeit für den Artikel genommen hast. Alles Liebe <3
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