Magnesium Depressionen

yippy
von yippy
3 min
21.10.2022 00:00:00

Magnesium Depressionen

Freiverkäufliche Magnesiumpräparate werden oft bei Muskelbeschwerden oder von Schwangeren eingenommen. Dass dieser Mikronährstoff, der auch für einen gesunden Herzschlag verantwortlich ist, auch Linderung bei Depressionen und depressiven Verstimmungen helfen kann, ist für viele Betroffene ein neuer Gedanke.

Sollte eine herbeigesehnte Linderung tatsächlich so einfach sein? Hilft Magnesium gegen Depression?

Magnesium gegen Depression - Faktenblock:

  • Magnesium nimmt eine Schlüsselfunktion in der Regulierung der Botenstoffe des Organismus ein. Diese Botenstoffe sind maßgeblich für die Stimmung des Betroffenen verantwortlich.
  • Die Wirksamkeit von Magnesium bei leichten und mittelschweren Depressionen wurde im Rahmen einer Studie nachgewiesen
  • Eine lindernde Wirkung erzielte Magnesium bei Betroffenen bereits nach zwei Wochen; Antidepressiva benötigen hierfür meist länger
  • Welchen Einfluss Magnesium auf Betroffene einer schweren Depression hat, wurde noch nicht untersucht
  • Eine Absetzung von Antidepressiva im Austausch gegen Magnesium sollte nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen

Magnesium gegen Depression - stimmt das?

Betroffene, die unter Depressionen leiden, haben häufig einen langen Leidensweg hinter sich. Neben einer Vielzahl von anstrengenden, meist zermürbenden Therapiesitzungen kommen Medikamente hinzu, die nicht bei jedem die erwünsche Wirkung zeigen und/oder viele Nebenwirkungen mit sich bringen. Wie einfach klingt da der Lösungsansatz, mit der Einnahme von harmlosen Magesiumpräparaten Abhilfe und Linderung zu verschaffen. Doch klappt das tatsächlich?

In welchen direkten Zusammenhang Magnesium und Depression stehen, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Immerhin weiß man bereits, dass Magnesium eine Schlüsselrolle spielt, wenn es darum geht die Botenstoffe, die maßgeblich für unsere Stimmung verantwortlich sind, zu regulieren. Auch ist der Zusammenhang zwischen einer optimalen oder mangelnden Versorgung mit Magnesium und Depression wissenschaftlich belegt. Demnach kann eine Unterversorgung mit dem wichtigen Mikronährstoff die Ursache für depressive Verstimmung sein.
Darüber hinaus unterstützt Magnesium die Muskelfunktion, einen stabilen Herzrhythmus und den Aufbau der Knochen. Eine starke Unterversorgung kann schwere Krankheitsverläufe nach sich ziehen, die ebenfalls zu einer depressiven Verstimmung führen können.

Magnesium gegen Depression: Wissenschaftliche Studie

An der University of Vermont hat die Wissenschaftlerin Emily Tarleton gemeinsam mit ihren Kollegen untersucht, ob eine Gabe von Magnesium bereits bestehende Depressionen lindern kann. An der Studie waren rund 126 Betroffene mit mittelschweren Depressionen beteiligt. Für die Studie wurden die Betroffenen in zwei Gruppen eingeteilt. Die Testgruppe erhielt über einen Zeitraum von sechs Wochen täglich rund 250 Gramm Magnesium in Form von Nahrungsergänzungsmitteln . Die sogenannte Kontrollgruppe erhielt den wichtigen Mikronährstoff nicht zusätzlich. Erst nachdem die Testgruppe die Kurz beendet hatte, erhielt auch die Kontrollgruppe sechs Wochen lang Magnesiumpräparate.
Die Symptome der Depression und ihre Ausprägung wurde wöchentlich mit Hilfe eines Fragebogens und am individuellen Empfinden der Betroffenen orientiert erfasst.
Das Ergebnis der Studie liefert eindeutige Ergebnisse: Bei 112 von 126 Testpersonen hatte die Einnahme von Magnesium einen positiven Effekt auf die Stimmung und linderte Depression und Angstzustände. Die gemessene Wirkung der Magnesiumeinnahme konnte sogar mit modernsten Pharamzeutika gegen Depression mithalten. Der Vorteil: Keiner der Teilnehmer klagte über Nebenwirkungen durch die zusätzliche Einnahme von Magnesium.
Ein weiterer Vorteil von Magnesium: Während Antidepressiva meist lange brauchen, um eine positive Wirkung zu erzielen, wirkten die Magnesiumpräparate sehr schnell: Bereits nach zwei Wochen konnten deutliche Verbesserungen bei den Betroffenen festgestellt werden.
Nicht untersucht wurde, wie hoch der Magnesiumspiegel der Betroffenen vor Antritt der Studie war. Somit ist nicht abschließend nachweisbar, ob ausschließlich ein Mangel an Magnesium für die Symptome der Depression verantwortlich ist.

Magnesium gegen Depression: Vorteile für Betroffene

Viele Betroffene scheuen die Einnahme von Antidepressiva und/oder den Gang zum Psychotherapeuten. Die Gefahr, stigmatisiert zu werden, ist ihnen zu hoch. Die Einnahme von Magnesium hingegen ist in der Gesellschaft akzeptiert und wird in der Regel mit harmlosen Wadenkrämpfen oder zur Vorbeugung dieser in Verbindung gebracht. Nicht aber mit einer Depression. Die Resultate der Studie sind daher sehr positiv, da eine weitere Alternative zur Behandlung von Depressionen aufgezeigt wurde, die außerdem schnelle Wirkung zeigt.
Auch Menschen mit Depressionen aus Ländern, wo Antidepressiva und Psychotherapie nicht weit verbreitet sind, können so schnell und unkompliziert Hilfe erfahren.

Magnesium und Depression: Weitere Forschung notwendig

Welches Potential Magnesium bei der Behandlung von Depressionen haben kann, muss jedoch in größer angelegten Studien weiter erforscht werden, um abschließende Aussagen treffen zu können. Das sich diese Untersuchung in jedem Fall gerade für Betroffene lohnt, hat die Pilotstudie von Emily Tarleton gezeigt.
Unklar ist jedoch, in wie weit die Einnahme von Magnesium auch Menschen mit schweren Depressionen helfen kann, da an der Studie nur Betroffene leichter und mittelschwerer Depressionen beteiligt waren.

Magnesium gegen Depression: Wichtig für Betroffene

Wenn auch Du unter Depressionen leidest, macht Dir diese Erkenntnis, mit der Einnahme von Magnesium Linderung zu erfahren, sicher Mut. Doch Vorsicht: Nimmst Du bereits Antidepressiva solltest Du diese nicht ohne Rücksprache mit Deinem behandelnden Arzt eigenhändig absetzen und durch Magnesium ersetzen. Sprich mit Deinem Arzt darüber, in wie weit Du ausprobieren kannst, ob Magnesium Dir hilft. Ohne ärztlichen Rat droht andernfalls ein schwerer Rückfall der Depression!
Auch eine Kombination aus Magnesium und Antidepressiva kann sinnvoll sein und Abhilfe schaffen, Dein behandelnder Arzt unterstützt Dich sicher gern.