Fliederbeeren

yippy
von yippy
3 min
16.03.2020 00:00:00

Der Holunder ist ein sehr vielseitiger Strauch, der gerne in Gärten angesiedelt wird. Dabei dürfte den meisten Menschen die schwarze Holunderbeere bekannt sein, aber mit dem Roten und dem Zwerg-Holunder hat die schwarze Variante noch zwei weitere Artgenossen. Die Beeren kann man zu leckeren Säften oder Konfitüren verarbeiten und die Hölzer des Strauchs fanden schon in der Vergangenheit viele Anwendungen.

Anbau der Fliederbeeren

Um im Garten einen Fliederbeeren Strauch anzubauen braucht man nur wenige Maßnahmen zu ergreifen. Entweder man lässt den Strauch aus den Samen wachsen, oder man verwendet Stecklinge. Bei der Aufzucht aus dem Samen sollte man bedenken, dass der Holunder ein Kaltkeimer ist. Ein kaltes Frühbeet eignet sich somit hervorragend für die Aufzucht.

  • Haben die Samen gekeimt und es werden erste Sprösslinge sichtbar, werden diese in größere, einzelne Töpfe verfrachtet.
  • Erreichen die Keimlinge eine Größe von ca. 30 – 40 cm, sind diese nun bereit, um ins Freiland und an die endgültige Stelle im Garten gepflanzt zu werden.
  • Bleiben die Sprösslinge unter dem genannten Maß, ist es ratsam diese zu überwintern und im darauffolgenden Sommer erst zu setzten.
  • Bei der Verwendung von Stecklingen ist die Vorgehensweise des Anbaus ein wenig anders.
  • 10 cm lange Triebe werden im Hochsommer geschnitten.

Durch das Verkürzen der Blätter, brauchen die Triebe nur wenig Nahrung. An einem warmen und hellen Platz, z. B. der Fensterbank lässt man die Triebe dann wurzeln. Sind ausreichend Wurzeln gebildet worden, sind die Holundertriebe bereit für die Umpflanzung in Kübel. Eine weitere Möglichkeit die Triebe zu züchten besteht durch das Einpacken in feuchte Erde und einen Plastikbeutel, sodass die Luftfeuchtigkeit innerhalb des Beutels das Wurzeln des Holunders begünstigt.

Sind diese Beeren giftig?

Häufig liest man, dass Fliederbeeren giftig sein sollen. Und das stimmt auch – zumindest sind die Beeren nur schwach giftig und der Verzehr großer Mengen in rohem Zustand kann beim Menschen zu Übelkeit und Erbrechen führen. Erhitzt man die Fliederbeeren aber vor dem Verzehr, so besteht keine Gefahr mehr durch das Gift Sambucin.

Das bedeutet Konfitüren, Mus, Säfte und Obstwein, welche aus Flieder- bzw. Holunderbeeren hergestellt wurden, können ohne Bedenken verzehrt werden und man muss nicht auf den einzigartigen Geschmack der Beere verzichten.

Wirkung der schwarzen Holunder

Doch die fälschlicherweise benannte Fliederbeere hat noch mehr zu bieten, als ein leckeres Lebensmittel zu sein. Schon in prähistorischer Zeit wurde der schwarze Holunder als Heilpflanze angepriesen. Heutzutage werden aus den Blüten und Beeren pflanzliche Medikamente gegen Schnupfen, Husten und Fiber hergestellt.

So kann ein Holunderaufguss oder -tee erkälteten Menschen helfen die Krankheit auszuschwitzen und den Schleim innerhalb der Bronchien zu lösen. Leider ist die Wirkung aus wissenschaftlicher Sicht noch nicht bestätigt worden, aber Studien zu dem Thema registrieren durchaus einen positiven Effekt gegenüber heißem Wasser.

Fliederbeersaft herstellen

FliederbeersaftHolunderbeerensaft ist ein sehr schmackhafter, aber auch sehr gesunder Drink für den Sommer. Vitamin A, B, und C sowie große Mengen an Kalium machen die Frucht zu einer echten Vitaminbombe. Wie man nun aus den Beeren Saft herstellt, wird in den folgenden Schritten erklärt.
Das Pflücken der Beeren kann eine farbige Angelegenheit werden, das Tragen alter Kleidung ist somit sehr zu empfehlen. Für den Saft dürfen nur die gereiften, vollschwarzen Beeren verwendet werden, alles andere wird
aussortiert. Dann geht es wie folgt weiter:

  1. Die Fliederbeeren werden in einen Topf mit Wasser gegeben, sodass diese gerade bedeckt sind.
  2. Dann werden die Beeren für ca. 10 Minuten aufgekocht, bis sie aufplatzen.
  3. Die warme Mischung wird anschließend gesiebt, sodass nur noch Saft übrigbleibt.
  4. Dann nimmt man ein sauberes Geschirrtuch und drückt die aufgefangenen Beeren kraftvoll aus. Auch hier sollte man Handschuhe und alte Kleider tragen, um ein Einfärben zu vermeiden.
  5. Zu einem Liter Saft werden etwa 200 g Zucker gegeben und für 3 Minuten bei schwacher Hitze gekocht. Umrühren nicht vergessen!
  6. Nun kann der erhitzte Saft in ausgekochte, verschließbare Flaschen geschüttet werden.

Bei luftdichtem Verschluss ist der Fliederbeerensaft maximal 10 Monate haltbar. Die Zugabe von Zitronensaft oder anderen Früchten bewirkt eine gewisse Frische, die im Sommer sehr angenehm ist.

Was sollte bei der Ernte beachtet werden?

Der richtige Zeitpunkt zur Ernte von Holunderbeeren liegt im Spätsommer, also von August bis September. Hat man den Holunder nicht im Garten angepflanzt, sondern sucht in den Wäldern nach ihm, muss man folgendes beachten: Um nur die schwarzen Beeren des Holunders und nicht die verwandten Zwerg-Holunderbeeren zu pflücken, kann man am Geruch und der Höhe des Strauches feststellen, welche Art des Strauches vorliegt.

Ovale Blätter, sowie ein angenehmer Geruch der Blüte deuten auf den schwarzen Holunder hin. Dagegen riecht der Zwerg-Holunder ein wenig unangenehm und bildet eher längliche Blätter aus. Auch in der Höhe ist der Zwerg-Holunder deutlich kleiner und wird höchstens 2 Meter groß.

Hat man den Strauch erfolgreich identifiziert, kann man die Beeren mit einem Teil des Stils abschneiden und vorsichtig in einen Behälter legen. Nach der Ernte werden die Beeren mit einer Gabel vom Stil getrennt und sind zur weiteren Verarbeitung bereit.

Alternativ kann man die Beeren auch eine Zeit lang einfrieren und lagern. In gefrorenem Zustand sind die Fliederbeeren 6 bis 8 Monate haltbar. Mit der Zugabe von Zucker kann die Haltbarkeit deutlich verlängert werden, sodass die Beeren auch nach einem Jahr noch verarbeitet werden können.

Themen: Baeume Beeren