Padma = Lotus
Asana = Übung, Haltung
So kraftvoll wie die Lotusblüte selbst – Padmasana. Eine der anmutigsten und wohl bekanntesten Asanas ist, neben dem Kopfstand, der Lotussitz – Padmasana. Dieser Sitz ist mitunter einer der ersten Körperhaltungen die gelehrt wurde, erwähnt bereits in jahrtausendalten Schriften. Padmasana ist geradezu perfekt für die Meditation oder das Üben von Pranayama. Warum? Das erfahrt ihr hier.
Die Lotusblüte hat mich schon immer fasziniert. So ein unglaublich schönes Wunder der Natur. Im Buddhismus und Hinduismus ist der Lotus ein bekanntes Symbol für Reinheit und Perfektion. Auf faszinierende Art und Weise symbolisiert die Blume die Reise des Schülers auf seinem Yogaweg. Egal wie verschmutzt die Erde und der Sumpf auch sein mögen, wenn es der Zufall so will und wir einen göttlichen Anstoß erfahren, bricht der Samen im Schlamm auf und eine wunderbare Reise liegt vor uns. Langsam ragt der Stängel der Lotusblume nach oben in Richtung Licht. Hinauf zur Sonne, zur höchsten Wahrheit, zur Quelle allen Seins.
So wie der Yogaschüler auf seinem Weg zur Erleuchtung um sich mit der höchsten göttlichen Energie zu verbinden. Die Blume macht sich auf eine lange, kräftezehrende Reise zum Licht, doch ihre Entschlossenheit und Geduld wird irgendwann belohnt und sie bricht durch die Wasseroberfläche dem Licht entgegen. Hier angekommen öffnet sie ihre zauberhafte Blüte und präsentiert sich in vollkommender Schönheit. Wohl kaum einer hätte geahnt, was sich hinter diesem einfachen, im dreckigsten Schlamm versteckten Samen für eine prächtige Blüte verbirgt.
In Padmasana nehmen wir die Gestalt solch einer Lotusblüte an. Fest verwurzelt in der Erde streben wir entschlossen zum Licht. Die Beine liegen fest auf dem Boden auf und sind miteinander verbunden, so dass ein fester Sitz garantiert ist. Die Wirbelsäule richtet sich so fast automatisch auf und anders als im Schneidersitz ist ein Einsinken des Oberkörpers kaum möglich. Ein stabiler und gut ausgerichteter Sitz also. Somit ist diese Haltung wie geschaffen für eine lange Meditationspraxis. Zudem wird die Blutzufuhr in den Beinen umgeleitet in den unteren Bauchraum und versorgt dort verstärkt alle wichtigen Organe. Das Üben dieser Asana wird daher auch bei Verdauungsproblemen oder bei Menstruationsbeschwerden empfohlen.
Anleitung:
Setze dich zunächst gerade in den Schneidersitz, mache deinen Oberkörper lang und strecke deine Wirbelsäule bewusst in den Himmel. Achte jedoch darauf, dass du die natürliche Wölbung beibehältst. Bringe jetzt deinen rechten Fuß auf deinen linken Oberschenkel und ziehe die Knie noch ein wenig mehr zueinander, um noch stabiler zu sitzen. Anschließend bringe den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel. Lege deine Hände entspannt auf deine Oberschenkel ab oder bringe die Hände ins Chin-Mudra, hierbei berühren sich Zeigefinger und Daumen sanft. Lasse nun mit der Ausatmung deine Schultern sanft nach unten fließen und richte dich mit der Einatmung in wenig mehr auf. Atme tief und ruhig.
Diese Asana sollte nur nach vorheriger Aufwärmung geübt werden, es sei denn du bist schon sehr erfahren und deine Hüften sind bereits geöffnet. Vielleicht magst du auch erst einmal mit dem halben Lotussitz – Ardha Padmasana – anfangen. Vorsicht bei Verletzungen an der Hüfte oder an den Knien, hier solltest du Padmasana nur nach vorheriger Absprache mit deinem Arzt ausführen. Als gute Aufwärmung dient der Schmetterling. Setze dich hierfür zunächst in den Schneidersitz und bringe deine Fußsohlen zusammen. Lege deine Hände auf die Knie und drücke gleichmäßig und sanft nach unten.
Viel Spaß beim Üben. Es lohnt sich.
Namaste,
Vanessa
“Loslassen der Anstrengung, das Bewusstsein aufs Unendliche gerichtet: So gelingt dir Asana.”
(nach Patanjali) aus: Osho: Das Yogabuch II
Achtung: Übe den Lotussitz nicht, wenn du Schmerzem im Bereich der Knieaußenseite hast. Bitte übe immer mit Vorsicht und Bedacht. Sobald du Schmerzen oder Unwohlsein empfindest, komm bitte sofort aus der Haltung raus. Diese Anleitung ersetzt niemals einen Yogalehrer deines Vertrauens! Gerade als Anfänger solltest du dich von einem kompetenten Lehrer anleiten und korrigieren lassen, damit sich keine Fehler einschleichen und du deinem Körper nicht auf Dauer vielleicht sogar schadest