Hilfe der Angehörigen für die Burnout Patienten
Burnout betrifft auch Lebenspartner und Angehörige sowie enge Freunde und Arbeitskollegen. Eine anstrengende Phase liegt bevor. Meist wissen Betroffene und Co-Betroffene nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Angehörige können die Krankheit meistens nicht nachempfinden. Dennoch wollen sie dabei unterstützen, das Burnout zu besiegen. Dabei geraten sie manchmal an ihre Grenzen der eigenen Belastbarkeit.
Wie Angehörige helfen können
Angehörige können einiges tun, um Betroffenen zu helfen. Selbstverständlich können sie keine therapeutische Unterstützung bieten. Sie sollten jedoch dafür sorgen, dass ein Therapeut mit ins Boot geholt wird. Sehr viele Betroffene weigern sich, einen Arzt zu besuchen. Sie denken, dass er ohnehin nicht helfen kann. Sie als Angehöriger sollten behutsam mit dem Betroffenen reden. Bemühen Sie sich ihn davon zu überzeugen, dass ein Arzt wirksamer Therapieansätze kennt. Sollte Ihr Appell nichts nutzen, könnte der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe hilfreich sein. Bringen Sie den Betroffenen dazu, solche Angebote auszuprobieren.
Wenn auch dieser Vorschlag ausgeschlagen wird, können Sie noch eine dritte Person hinzuziehen. Das kann beispielsweise ein Bekannter sein, den Sie und der Betroffene nicht zu gut kennt. In einem konstruktiven Gespräch sollte der Bekannte Hinweise in dieser oder ähnlicher Form machen: „Mir ist aufgefallen, dass du einen ausgelaugten und erschöpften Eindruck machst.“ Bekommt Ihr Angehöriger von zwei Seiten ein vergleichbares Feedback, kann ihn das davon überzeugen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nur wenn der Betroffene selbst davon überzeugt ist, dass er Hilfe braucht, kann eine Heilung einsetzen. Sieht er selbst aus Frust oder Angst keinen Ausweg, ist eine Genesung quasi ausgeschlossen.
Ein hoffnungsvoller Dialog kann den Burnout Patienten in einen bestimmten Zustand versetzen. Einen Zustand, der das Annehmen von Hilfe zulässt. Sie können ihm eine Burnout-Kur in Verbindung mit Entspannung und Wellness empfehlen. Dies kann für eine positive Abwechslung im Alltag sorgen. Fragen Sie die Krankenkasse oder nehmen Sie mit einem Hausarzt Kontakt auf. Auf diese Weise können Sie sich über Möglichkeiten der Burnout-Prävention oder der Behandlung informieren.
Vertrauen durch Beständigkeit
Nur wenn ein vertrauensvolles Verhältnis besteht, haben Sie eine Chance, dass der Betroffene Hilfe annimmt. Sorgen Sie für beständige Anwesenheit und stellen Sie
gemeinsame Unternehmungen nicht hinten an. Vielmehr sollten Sie sich darauf konzentrieren, immer wieder neue Angebote zu machen. Sie können zusammen kochen, ein Buch lesen oder ins Kino gehen. Auch einem Waldspaziergang steht nichts im Weg. Die Teilnahme eines Entspannungskurses oder ein Tag im Schwimmbad sind weitere Beispiele. Es ist alles erlaubt, was beschäftigt und von einem stressigen Zustand ablenkt. Nehmen Sie Ihren Angehörigen bildlich gesprochen an die Hand und führen Sie ihn zu neuen Aktivitäten.
Gehen Sie positiv mit dem Betroffenen um und bestärken sie ihn. Loben Sie beispielsweise seine Fähigkeit, neue Gerichte zu kreieren. Es ist schwierig, einen Menschen aus einem Stadium tiefer Verzweiflung zurück in ein aktives und positives Leben zu begleiten. Auch für Sie ist das ein anstrengender Weg. Sie benötigen viel Geduld und Zeit. Sie und Ihr persönlicher Einsatz sorgen dafür, dass es Ihrem Angehörigen bald wieder gut geht. Kümmern Sie sich aber auch um sich selber, damit sie selbst leistungsfähig, belastbar und positiv gestimmt bleiben.
Hilfe für Angehörige - Hilfreiche Tipps
Das Burnout ist ein kompliziertes Syndrom, bei dem Außenstehende oft vor einem Rätsel stehen. Sie erkennen den Betroffenen nicht mehr. Viele Bemühungen schlagen ebenfalls fehl. Aus diesem Grund haben wir an dieser Stelle hilfreiche Tipps für Angehörige zusammengestellt.
Seien Sie behutsam
Auch wenn es Ihnen richtig erscheint: Sie sollten den Betroffenen nicht mit zu vielen Ratschlägen bombardieren. Seien Sie im Umgang mit Burnout-Erkrankten behutsam. Zu viele Ratschläge können enormen Druck ausüben. Dies veranlasst den Betroffenen dazu, sich mehr und mehr zu verschließen. Die einzige Verbindung kann sich damit auflösen und Sie kommen nicht mehr an den Erkrankten heran.
Sehen Sie das Burnout als Erkrankung
Vielen Angehörigen fehlt das Verständnis für die Erkrankung. Das ist auch völlig normal. Schwierig wird es nämlich, wenn Menschen etwas verstehen sollen, dass ihnen selbst nicht widerfahren ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich über das Burnout zu informieren und die Krankheit kennenzulernen. Sehen Sie das Burnout als eine Erkrankung. Nur so können Sie Verständnis für den Betroffenen haben.
Bieten Sie Hilfe an
Wichtig ist auch, dass Sie dem Betroffenen Hilfe anbieten. Hierbei raten wir Ihnen, die goldene Mitte zu finden. Wir wissen: Leichter gesagt als getan! Dennoch versuchen Sie es bitte. Überfordern Sie den Betroffenen nicht mit gut gemeinten Ratschlägen. Lassen Sie Ihr persönliches Hilfsangebot aber auch nicht schleifen. Hier ist Feingefühl gefragt. Mit zu viel Hilfe kann sich der Betroffene überfordert fühlen. Mit zu wenig Ratschlägen fühlt er sich aber vielleicht auch nicht ernst genommen.
Erwarten Sie nicht zu große Schritte
Der Heilungsprozess kann sich als mühsam und schwierig erweisen. Es wird Tage geben, an denen der Erkrankte große Fortschritte macht. Es wird aber auch wieder Tage geben, an denen er rückwärts zu laufen scheint. Erwarten Sie aus diesem Grund nicht zu große Schritte von Ihrem Angehörigen.
Trauen Sie dem Betroffenen etwas zu
Auch für Sie als Angehöriger ist es schwierig das Leiden des Betroffenen mit anzusehen. Für den Betroffenen selbst scheint alles zu viel zu sein. Daher ist es verständlich, dass Sie ihm so viel Last wie möglich abnehmen wollen. Jedoch sollten Sie das nicht übertreiben. Trauen Sie dem Betroffenen ruhig etwas zu und geben Sie ihm weiterhin seine Eigenständigkeit als Person.
Nehmen Sie bestimmte Äußerungen erst
Manchmal weiß der Betroffene einfach nicht weiter. Er gibt Hilfeschreie von sich. Suizid-Ankündigungen sind ernst zunehmende Beispiele hierfür. Nehmen Sie solche Äußerungen unbedingt ernst. Wenn Sie mit der Situation überfordert sind oder Sie nicht wissen, was Sie tun sollen, wenden Sie sich an eine Stelle für Betroffene. Das zuständige Krankenhaus kann hierbei die richtige Adresse sein. Sie können sich auch an andere Angehörige wenden und gemeinsam Hilfe in Angriff nehmen.
Achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse
Wichtig ist, dass Sie sich als Angehörige auch ernst nehmen. Achten Sie aus diesem Grund unbedingt auf Ihre eigenen Bedürfnisse. Die Betreuung eines Burnout-Betroffenen kann kräftezehrend sein. Lassen Sie sich nicht außer Acht. Niemanden hilft es, wenn Sie letztendlich auch dem Burnout ausgeliefert sind.
Vermeiden Sie Vorwürfe
Vorwürfe üben ebenfalls Druck auf den Betroffenen aus und führen dazu, dass sich der Erkrankte mehr und mehr zurückzieht. Der Betroffene hat sich diesen Weg und das Leiden nicht selbst ausgesucht. Er würde selbst alles dafür tun, dass diese Situation niemals eingetroffen wäre.
Haben Sie Geduld
Neben der Druckausübung und den Vorwürfen findet sich bei den Angehörigen ebenfalls die Ungeduld wieder. Das ist natürlich verständlich. Denn der Angehörige selbst kann nur erahnen, wie es dem Betroffenen geht. Meiden Sie daher die Ungeduld. Akzeptieren Sie kleinere Schritte. Geduld sollte beim Umgang mit Betroffenen immer an erster Stelle stehen.