Yoga prägt die Lebensweise von Abermillionen Asiaten und ist längst auch in unserer westlichen Kultur etabliert. Zwischen Yoga-Retreats in den Ursprungsländern der spirituellen und körperlichen Lehre und der modernen Wellness-Kultur gibt es zahllose Orte weltweit, die praktizierende Yogis besuchen sollten.
Wir stellen dir hier interessante Reiseländer vor, in denen Du Yoga in seinen zahlreichen Traditionen und Praktiken zum unvergesslichen Erlebnis werden lässt. Von Indien als Wiege des Yoga bis zum modernen, westlich geprägten Yoga wirst Du auf Reisen in allen Teilen unserer Erde Gleichgesinnte finden.
Traditionelles Yoga – mehr als körperliche Übungen
Yoga hat zahllose Facetten, die unterschiedlichen Lehren folgen. Das „eine Yoga“ gibt es nicht, wobei nicht nur regionale Unterschiede in Indien und den angrenzenden Nationen verschiedene Spielarten geprägt haben.
Gerade Einsteiger ins Yoga reduzieren die Lehre auf die anspruchsvollen, körperlichen Übungen sowie Phasen der Meditation. Dabei ist Yoga ein ganzheitlicher Lebensweg, bei dem die körperliche Ertüchtigung für Deinen Energiefluss einen Aspekt darstellt.
Bei Deiner Reiseplanung als Yoga-Freund solltest Du deshalb genau auf die jeweiligen Anbieter und Retreats achten. Bei manchen steht das gesellige Beisammensein mit Yoga-Übungen in besonderen Landschaften im Vordergrund. In Ursprungsländern wie Indien wirst Du auf Retreats eher in die ganzheitliche Lebensweise eingeführt. Ein tiefgreifendes Erlebnis, das Dich zurück in Deutschland im Alltag begleiten wird.
Reiseländer für Yogis
Indien
Indien ist unumstritten die Wiege des Yoga, das hier seit circa 2.500 Jahren praktiziert wird. Einige Aspekte des traditionellen Yoga wie die bewusste Atmung und die Einkehr fernab sinnlicher Wahrnehmungen („Pratyahara“) ist aus den Upanishaden mehrere Jahrhunderte vorher überliefert. Für jeden ambitionierten Yogi im 21. Jahrhundert ist ein Besuch Indiens selbstverständlich unverzichtbar.
Traditionell wird indisches Yoga in Ashrams betrieben, die eine geschlossene Gemeinschaft bilden. Jedes Ashrams folgt einer bestimmten Yoga-Tradition, die Deinen Vorlieben entsprechen sollte. Eine Reihe von Ashrams öffnen regelmäßig die Türen für mehrtägige Retreats, um westliche Besucher in Ihre Praktiken und Traditionen einzuweihen.
Als Mutterland des Yoga decken Ashrams in Indien alle gängigen Strömungen und Schulen ab. Vom Raja Yoga mit seinem meditativen Fokus bis zu eher spirituellen Spielarten wie dem Bhakti Yoga wirst Du Deine bevorzugte Yoga-Schule finden. Da viele westliche Reisende den Fokus auf das körperliche Hatha Yoga gewohnt sind, legen einige offene Ashrams ihren Schwerpunkt auf diesen Bereich.
Mit größeren Yoga-Studios in indischen Metropolen wie Neu Delhi oder Resorts werden Yoga-Tradition und moderner Tourismus miteinander verbinden. Hierbei kann es sogar luxuriös zugehen, wie in die Natur eingebettete Anlagen in Karnataka und anderen Küstenorten zeigen. Hier heißt es, vor der Reisebuchung festzulegen, ob Du eher über einen „Yoga-Urlaub“ oder das tiefe Eintauchen in die indische Tradition des Yoga nachdenkst.
2. Indonesien
Indonesien ist ein Reiseziel mit atemberaubenden Landschaften und einem Klima, das für westliche Reisende zur Herausforderung werden kann. Eine Reise in der Trockenzeit zwischen April und Oktober ist am ehesten zu empfehlen, primär mit dem Reiseziel Bali. Jenseits von Indien und Nepal ist die große Insel der einzige Ort Asiens, der hinduistisch geprägt sind. Durch die traditionell enge Verbindung zwischen Yoga und dem hinduistischen Glauben lassen sich hier die meisten Yoga-Retreats buchen.
In der indischen Tradition lassen sich einige wenige Ashrams auf Bali finden. Ansonsten richtet sich das Yoga-Angebot stärker an westliche Reisende, die in den Resorts Möglichkeiten zum Tauchen oder Meditieren am Strand erhalten.
Viele Anbieter von Yoga-Retreats schaffen zudem einen Brückenschlag zum Ayurveda und helfen Dir bei der ganzheitlichen Entwicklung Deiner Sinne und Deines Geistes.
Thailand
Eine ähnliche Verbindung aus traditionellem Yoga und modernem Reiseerlebnis können Yogis in Thailand erleben. Entlang Hunderter Kilometer Strand lassen sich in den touristischen Metropolen und im Hinterland vielfältige Möglichkeiten für Yoga-Retreats unterschiedlicher Traditionen finden.
Eine besondere Ausprägung des Landes ist das Thai Yoga, das im Westen primär durch die gleichnamige Massagetechnik bekannt wurde. Der Überlieferung nach soll die Tradition der Massage vor 2.500 Jahren durch buddhistische Mönche ins Land gebracht worden sein. Sie wird als heilende Anwendung zur Beseitigung des physischen Ungleichgewichts beschrieben und soll den Fluss der Energie fördern.
Das „Nuad Bo-Rarn“ als namentlich sehr alte Massagetechnik umfasst weitere Disziplinen, von bewusster Meditation auf die behandelten Körperstellen bis hin zu physischen Yoga-Übungen und Akupressur. Yoga in Thailand wird so für alle Praktizierenden interessant, die sich von körperlichen Leiden befreien möchten und neue Energie wünschen.
Sri Lanka
Mit aktuell mehr als 100 Yoga-Retreats ist der Inselstaat Sri Lanka ein weiteres, attraktives Reiseziel im Süden von Indien. Auch wenn der Inselstaat durch die tamilische Kultur anders geprägt ist als der indische Subkontinent, hat sich das Yoga in eigenen Traditionen hier über die Jahrhunderte ausgeprägt.
Stärker als in Indien nimmt das Ayurveda eine prägende Rolle ein, wenn es um die Bereinigung und Pflege von Körper und Geist geht. Viele Anbieter von Yoga-Retreats kombinieren deshalb diese beiden traditionellen Disziplinen und möchten Gästen ein ganzheitliches, sinnliches Erlebnis für Körper und Seele zusichern.
Sri Lanka beeindruckt durch eine Vielfalt an Orten, an denen sich Yoga mit oder ohne Ayurveda praktizieren lässt. Während im Binnenland der Insel unberührter Regenwald auf Reisende wartet, lädt die Küste zum ungestörten Yoga am Strand ein. Ähnlich wie in Indonesien ist die Trockenzeit zwischen April und Oktober die beste Reisezeit für westliche Gäste.
5. Australien
Speziell im letzten Jahrhundert hat sich Yoga auf alle Kontinente ausgebreitet. Oft waren es von einem traditionell ausgebildete Yogis mit westlichen Wurzeln, die ihr Wissen an die Menschen ihrer Heimat weitergeben wollten. Neben einfachen Yoga-Kursen, die heutzutage fast jedes Fitnessstudio anbietet, lässt sich in vollwertigen Yoga-Schulen in die ganzheitliche Tradition verschiedener Yoga-Lehren eintauchen.
Das große und faszinierende Reiseland Australien ist hierfür ein glänzendes Beispiel. Bei vielen Yoga-Retreats des Landes stehen Nachhaltigkeit und eine Aussteiger-Mentalität im Vordergrund. So kannst Du Yoga in Byron Bay fernab der Zivilisation erleben und wirklich vom Stress des Alltags mit allen Störfaktoren der modernen Welt erleben.
Oder Du stattest dem Krishna Village nahe der australischen Gold Coast einen Besuch ab. Hier wird traditionelles Karma Yoga und Bhakti Yoga betrieben, während Du in Deiner Freizeit in die Selbstversorgung auf einem einzigartigen Öko-Bauernhof eingebunden bist. Gemeinsames kochen und meditieren runden Deinen Aufenthalt im Village ab und werden zu einem wahrhaft isolierten und bewussten Reiseerlebnis.
Marokko
Nach der weltweiten Ausbreitung von Indien heraus ist Yoga in Afrika nicht so verbreitet wie auf anderen Kontinenten. Schulen und Retreats lassen sich stärker im arabisch geprägten Norden des Landes entdecken. Hierbei zeigt sich, dass die religiöse Komponente des Yoga in den Hintergrund treten kann und als Lebenslehre für Anhänger jeder Glaubensrichtungen praktizierbar ist.
Marokko verbindet seine Vorzüge als Reiseland mit den Wünschen europäischer Yogis und bietet einige spannende Retreat-Ideen an. Mit Yoga in der Region Souss-Massa lässt sich das Herz der Wüste mit unwirtlichen Landschaften und einem einzigartigen Charme in Übungen und die meditative Wahrnehmung einbinden. An Reiseorten wie Tamraght steht dafür der urlaubshafte Charakter mit begleitenden Yoga-Kursen im Vordergrund.
Von Marrakesch und anderen Großstädten aus werden zudem Yoga-Reisen in die Wüste geboten. Fernab der gewohnten Zivilisation lassen sich die Weite der Landschaft sowie Klima und Temperatur zu besonderen Objekten der Meditation machen. Da die Wüstentouren stets auf mehrere Tage ausgelegt sind, solltest Du eine längere Yoga-Reise nach Marokko einplanen.
Costa Rica
Als exotisches Reiseland in Mittelamerika ist Costa Rica auch ohne Yoga eine Reise wert. Über die Landesfläche verteilt haben sich einige Yogaschulen etabliert, die durch Vielfalt in den Traditionen und weitere Extras überzeugen. Hervorzuheben ist das Ser Om Shanti direkt am Strand von Tamarindo, wo Dich einige etablierte Schulen vom Hatha Yoga bis zum Ashtanga Yoga erwarten.
Wie bei einigen anderen Yoga-Schulen werden die Kursstunden direkt am Strand abgehalten. Vorteil der größeren Schulen in Costa Rica ist, dass verschiedene Kursniveaus bereitstehen und Du exakt nach Deinen Fähigkeiten den körperlichen und meditativen Anteil des Yogas betreiben kannst.
Andere Resorts in Costa Rica überzeugen durch ihren touristischen Charme, beispielsweise mit direkter Lage am mittelamerikanischen Regenwald. Allen Anbietern von Yogareisen nach Costa Rica legen höchsten Wert auf eine Lage des Retreats fernab des Massentourismus. Schließlich solltest Du richtig zur Ruhe kommen und ungestört in die mittelamerikanische Spielart des Yoga eintauchen. Ähnlich wie in Australien oder auf Sri Lanka gilt auch hier: Je nach Resort darf das Surfbrett nicht fehlen!
USA
Als traditionell beliebtes Land für Einwanderer hat Yoga in den Vereinigten Staaten eine vergleichsweise große Tradition. Um die Jahrhundertwende wurden bereits erste Yoga-Tempel gegründet, in der Nachkriegszeit wuchs die Anzahl der Yogaschulen erkennbar. Wie typisch für die USA waren es vor allem Schauspielerinnen und andere Stars, die mit ihrer eigenen Begeisterung zahlreiche Menschen für das Yoga gewinnen konnten.
Zugegeben, über die Jahrzehnte haben sich einige absurde Spielarten des Yoga in den Staaten entwickelt, die kaum etwas mit der indischen Lebenslehre zu tun haben. Ob Nacktyoga, Yoga mit dem Haustier oder unter dem Einfluss von Cannabis – die Konzepte mancher Schulen sind eher zweifelhaft. Dennoch gibt es ein breites Netzwerk an traditionell orientierten Yoga-Schulen, die eine Reise in die USA lohnenswert machen.
Wenn der gesellige Aspekt und der Austausch mit anderen Yogis rund um den Globus im Vordergrund steht, sollte ein US-amerikanisches Yoga-Festival besucht werden. Nirgendwo sonst gibt es eine vergleichbare Veranstaltung in dieser Größenordnung, bei der Yoga-Begeisterte aller Strömungen zusammenkommen. Das größte Festival findet jährlich in San Diego statt, ebenfalls zu empfehlen ist das Nantucket-Festival für drei Tage im Juli.
Portugal
Nicht immer muss Dich Deine Reiselust auf andere Kontinente führen, wenn Du Yoga am Strand genießen möchtest. In Europa nimmt Portugal mit der Algarve und der ausgedehnten Atlantikküste eine besondere Rolle für Yoga-Begeisterte ein. Neben Meditation und Hatha Yoga kannst Du hier je nach Anbieter und Resort verschiedenen Wassersportarten nachgehen und Tradition mit Moderne verbinden.
Fernab des europäischen Festlandes ist Madeira zu einem kleinen Mekka für Yogis aus ganz Europa geworden. Auch wenn hier das Urlaubserlebnis weiterhin im Vordergrund steht, trifft Du in einigen Resorts der Insel auf hoch qualifizierte Kursleiter, die Anfänger und fortgeschrittene Yogis in einem besonderen Klima in Hatha Yoga und meditative Techniken einweihen.
England
Auf den ersten Blick ist die britische Insel nicht das bekannteste Reiseziel, wenn es um ein unvergessliches Yoga-Erlebnis geht. Aufgrund seiner Historie verfügt England jedoch über eine große Zahl indischer Einwanderer, die mittlerweile in dritter oder vierter Generation ihre Traditionen auf der britischen Insel ausleben. Das Yoga in allen traditionellen Schulen gehört hierzu. Und selbst die Beatles mit ihrer Yogi-Phase in den 1960er Jahren haben ihren Teil dazu beigetragen, dass Yoga gesellschaftlich weit etabliert ist.
Speziell in den ländlichen Regionen in der Mitte und im Norden Englands haben sich moderne Yoga-Schulen der verschiedenen Strömungen angesiedelt.
Spezielle Gesellschaften und Gruppen bieten Iyengar Yoga, Bikram Yoga oder Ashtanga Yoga im geschlossenen Kreis oder geöffnet für Reisende an. Weitere attraktive Adressen sind das Yoga-Hotel Watergate Bay in Cornwall sowie das Angebot für Hatha und Yin Yoga am South Downs Nationalpark.
Tipps für die Planung Deiner nächsten Yoga-Reise
Wie Du bereits erkannt hast, liegen die Schwerpunkte von Yoga-Schulen und Resorts in völlig unterschiedlichen Bereichen.
Während bei manchem Reiseanbieter das traditionelle Praktizieren von Yoga-Übungen und Meditation im Vordergrund steht, können nur wenige Kilometer entfernt Surfen und Geselligkeit den größten Teil der Yoga-Reise darstellen.
- Informiere Dich deshalb vor Reiseantritt gut, was Du von der jeweiligen Yoga-Reise erwarten solltest. Bewertungen anderer Reisender im Internet werden hierbei helfen.
- Achte bei der Planung Deiner Yoga-Reise auf einen seriösen Veranstalter, der Dir einen Full-Service bietet. Dies gilt speziell für Reisen in weit entfernte Länder, deren Heimatsprache Du nicht sprichst. Yoga am Rande der Zivilisation zu praktizieren und den Alltag hinter sich zu lassen, ist eine traumhafte Vorstellung. Diese sollte nicht zum Albtraum werden, wenn Du vor Ort nicht weißt, wie Du sicher zu Deinem Resort gelangen kannst.
- Überprüfe Deine Ansprüche an eine Yoga-Reise genau. Was Dir an Konzentration und Energiefluss in einem Yogastudio zu Hause gelingt, sieht bei 40 °C Lufttemperatur, hoher Luftfeuchtigkeit und umschwirrenden, großen Insekten anders aus.
Jedes Reiseland bringt seine besonderen Bedingungen mit sich, die Du vor dem Reiseantritt kennen und prüfen solltest. Ansonsten wirst Du kaum die Ruhe und Muße finden, Dich auf Deine Yoga-Übungen zu konzentrieren.
Yoga rund um den Globus
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