Vitamin D Werte
Welcher Blutwert von Vitamin D normal ist und mindestens vorhanden sein sollte, ist einer der Hauptstreitpunkte von Wissenschaftlern, Ärzten und Labormedizinern.. Über kein Vitamin wird so heftig diskutiert wie über Vitamin D. Der menschliche Körper kann es nur unter dem Einfluss von Sonnenlicht in der Haut herstellen, was in unseren Breitengraden vor allem im Winter selten gewährleistet ist.
Um welchen Vitamin D-Wert im Blut geht es?
Vitamin D liegt in verschiedenen Formen und Vorstufen im menschlichen Körper vor. Die eigentlich wirksamste Form davon ist das Calcitriol oder 1,25-Dihydroxy-Vitamin D3 , das streng genommen kein Vitamin, sondern ein Hormon ist und daher bereits in extrem geringen Mengen eine hohe Wirksamkeit auf verschiedene Stoffwechselfunktionen ausübt. Diese Aktivierung findet vor allem in der Niere statt.
Im Blut taucht von diesem Calcitriol nur eine geringe Menge auf, da es nur in geringen Mengen hergestellt wird und vor allem lokal wirkt. Für eine Bestimmung des Blutwertes ist diese hochaktive Form daher kaum zu gebrauchen. Daher bedient man sich in der Labormedizin der wesentlich stabileren Vorstufe, des Calcidiols oder 25-Hydroxy-Vitamin D3 .
Dieser Calcidiol-Blutwert gibt Auskunft über die Menge des vorhandenen Vitamin D-Vorläufers, wie er über die Nahrung zugeführt wird und ist somit ein Anhaltspunkt für die Menge an Calcitriol, die der Körper daraus mithilfe von Sonnenlicht herstellen kann.
Vitamin D-Werte - Das Wichtigste auf einen Blick!
- Vitamin D ist wichtig für gesunde Muskeln und Knochen. Gebildet wird es aus Vorstufen in der Haut unter UV-Bestrahlung. Vor allem in der Niere erfolgt die Umwandlung in die hormonell wirksame Form Calcitriol.
- Für die Messung des Vitamin D-Blutwertes bestimmt man im Labor das Calcidiol im Serum. Dieser Wert ist wesentlich stabiler und daher aussagekräftiger als das hochwirksame, aber nur in geringen Mengen im Blut zu findende Calcitriol.
- Ein optimaler Calcidiol-Wert liegt zwischen dreißig und fünfzig Mikrogramm pro Liter. Darunter herrscht ein leichter oder schwerer Vitamin D-Mangel.
- Höhere Werte bringen keinen gesundheitlichen Nutzen, besonders hohe Werte sind sogar der Gesundheit abträglich und führen zu Osteoporose, erhöhtem Blut-Calciumspiegeln und Verkalkungen in Organen und Gefäßen.
- Von einem Vitamin D-Mangel sind vor allem Menschen betroffen, die nur wenig oder gar nicht in die Sonne kommen, vor allem ältere und pflegebedürftige Patienten.
Wann sollte man den Vitamin D-Wert kontrollieren lassen?
Der notwendige Vitamin D-Wert im Blut sinkt, wenn Menschen sich nur wenig im Freien und in der Sonne aufhalten. Das ist vor allem bei alten und bettlägrigen Menschen oder Schichtarbeitern mit vorwiegend Tagdienst der Fall. Besonders hier muss auf eine ausreichende Vitamin D-haltige Ernährung geachtet oder notfalls auf Vitaminpräparate ausgewichen werden.
Ebenso sollten Menschen mit Magen-Darm-Erkrankungen oder Krankheiten von Leber oder Niere ihren Blutwert für Vitamin D kontrollieren lassen. Darmerkrankungen eine Zöliakie, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa verhindern vielfach die Aufnahme der Vorstufen, und eine kranke Leber mit Hepatatitis oder eine beeinträchtigte Niere verhindern die Bildung ausreichender Mengen an Calcidiol und Calcitriol.
Beachten Sie, dass man bei Vitaminpräparaten gerade im Falle von Vitamin D zuviel des Guten tun kann: Dieses Vitamin ist fettlöslich, sodass es nicht wie ein wasserlösliches Vitamin (beispielsweise Vitamin C) über die Nieren ausgeschieden wird, sondern sich im Fettgewebe ansammelt. Ist zuviel davon vorhanden und fehlt gleichzeitig Calcium im Blut, erreicht man das genaue Gegenteil dessen, was man vorhatte und leistet einer Osteoporose, Nierensteinen und Arterienverkalkung Vorschub.
In welchen Einheiten wird der Vitamin D-Wert gemessen?
Die Messung erfolgt je nach Labor und Messmethode entweder als Internationale Einheiten (IE) oder Units (U) oder als Konzentrationsangabe in Mikrogramm (=1/1.000.0000 Gramm ) pro Liter (µg/l) und Nanomol pro Liter (nmol/l).
Vitamin D-Werte Tabelle
Was normal, zu wenig und zu viel ist, ist umstritten - in der folgenden Tabelle finden Sie die Werte, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), der World Health Organization (WHO) und dem National Institute of Health (NIH) empfohlen werden.
Serumwert Calcidiol | Versorgungsstatus | klinische Symptome |
< 12 µg/l | schwerer Vitamin D-Mangel | Kinder: Rachitis Erwachsene: Osteomalazie/Osteoporose |
12 – 20 µg/l | leichter Vitamin D-Mangel | erhöhte Gefahr von Knochenbrüchen |
20 - 30 µg/l | ausreichende Vitamin D-Versorgung | für gesunde Muskeln und Knochen optimal |
> 160 µg/l | Überversorgung mit Vitamin D | Hypervitaminose mit Knochenentkalkung (Osteoporose) und erhöhten Calcium-Serumwerten (Hypercalcämie) |
Wie hoch die Calcidiol-Konzentration im Blut ausfällt, hängt unter anderem vom Alter ab und von Schwangerschaft und Stillzeit. Kinder, Schwangere und stillende Mütter haben einen erhöhten Vitamin D-Bedarf , sodass hier der Blutwert schnell unter den Normalwert absinkt.
Die meisten Quellen sehen einen Calcidiol-Blutwert von mindestens 30 µg/l (entspricht 75 nmol/l oder 1400 IE) als optimal an.
Diese Werte sind Empfehlungen . Die Normbereiche spiegeln dagegen das wider, was bei 95 Prozent der normalen, gesunden Bevölkerung im Labor zu finden ist. Hier sehen die Werte - jahreszeitlich beeinflusst - etwas anders aus:
Wie sehen die optimalen Vitamin-D-Werte aus?
Altersklasse | Winter | Sommer |
Säuglinge | 20 – 135 µg/l | 20 – 135 µg/l |
Kinder | 12 – 60 µg/l | 24 – 144 µg/l |
Erwachsene | 10 – 50 µg/l | 20 – 120 µg/l |
Quellen:
- Bundesamt für Risikobewertung:
- Anke Ehlers: Vitamin D - der aktuelle D-A-CH-Referenzwert aus Sicht der Risikobewertung.
- Presseinformation vom 09.01.2018: Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln.
- Robert-Koch-Institut (RKI):
- Hans Konrad Biesalski: Vitamine und Minerale: Indikation, Diagnostik, Therapie. Stuttgart 2016: Thieme-Verlag. ISBN-10: 3132210218.
- Uwe Gröber: Orthomolekulare Medizin: Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte. 3. Auflage. Berlin 2008: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. ISBN-10: 3804719279.
- Lapid MI, Drake MT, Geske JR, Mundis CB, Hegard TL, Kung S, Frye MA (2013): Hypovitaminosis D in psychogeriatric inpatients. J Nutr Health Aging 17(3): 231-4.
- Thomas MK, Lloyd-Jones DM, Thadhani RI, Shaw AC, Deraska DJ, Kitch BT, Vamvakas EC, Dick IM, Prince RL, Finkelstein JS (1998): Hypovitaminosis D in medical inpatients. N Engl J Med 19; 338 (12): 777-783.