Die beiden Erscheinungen Calciummangel und Vitamin-D-Mangel gehören zusammen. Angesichts des Beitrags von Vitamin D bei der Verwertung von Calcium im Darm ergibt sich besagte Verbindung. Eine unzureichende Versorgung mit dem genannten Vitamin begünstigt die schleichende Entstehung eines Mangels an Calcium. Der Mineralstoff Calcium spielt im Hinblick auf die Stabilität der Knochen eine wichtige Rolle. Daher empfiehlt sich die kombinierte Gabe von Vitamin D und Calcium zur Prävention von Osteoporose und zur Reduktion des Fraktur-Risikos.
Resorption von Calcium
Die Resorption von Calcium findet im Darm statt. Hierbei unterstützt die aktive Form von Vitamin D die Verwertung des Mineralstoffs aus der Nahrung. Sinkt der Vitamin-D-Spiegel unter die Grenze von 40 Mikrogramm pro Liter Blut, scheidet der Körper unverhältnismäßig viel Calcium wieder aus. Daher begünstigt ein Vitamin-D-Mangel einen Calciummangel, wie diverse Studien belegen.
Somit führt ein über längere Zeit andauernder Mangel an Vitamin D unweigerlich zu einem Calciummangel. Infolgedessen drohen aufgrund des zu geringen Calciumanteils Erkrankungen der Knochen wie beispielsweise Osteoporose. Rund die Hälfte der an der besagten Krankheit leidenden Personen weisen eine Unterversorgung bei Vitamin D auf.
Ausführliche Erläuterungen zum Calciummangel durch Vitamin-D-Mangel
Der Zusammenhang zwischen den beiden Mangel-Erscheinungen ergibt sich aus dem Ablauf bei der Aufnahme von Calcium im Körper. Vitamin D reguliert den Calcium-Haushalt im Körper. Sinkt der Vitamin-D-Spiegel unter einen Grenzwert, kommt es zu einer erheblichen Störung der Calcium-Aufnahme. Daher tritt der Calciummangel bei Vitamin-D-Mangel auf.
Im Durchschnitt enthält der menschlichen Körper ungefähr ein Kilogramm Calcium. Davon befindet sich mit 99 Prozent die deutliche Mehrheit in den Knochen beziehungsweise in den Zähnen. Lediglich 900 Milligramm finden sich in der extrazellulären Flüssigkeit wieder, wovon 360 Milligramm auf das Blutplasma entfallen. Die Zufuhr von Calcium erfolgt über die Nahrung. Allerdings resorbiert der menschliche Körper etwa 30 Prozent des in der Nahrung enthaltenen Calciums. Durchschnittlich kommen jeden Tag ungefähr 800 Milligramm Calcium in den Darm. Entsprechend den genannten Zahlen nimmt der Körper davon lediglich 270 Milligramm auf.
Vitamin D verantwortet Aufnahme von Calcium im Darm
Die Aufnahme von Calcium in den erwähnten normalen Mengen setzt eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung voraus. Besagte Resorption – und auch die Ausscheidung – von Calcium finden im Darm statt. Zunächst setzen Verdauungs-Säfte im Margen-Darm-Trakt das in Form der Nahrung gebundene Calcium frei. Daran schließt sich die Resorption des Mineralstoffs im Dünndarm an. Die Aufnahme erfolgt transzellulär mit einem aktiven Mechanismus bei einer niedrigen oder normalen Zufuhr mit Calcium. Im Falle einer hohen Calcium-Zufuhr setzt zusätzliche eine parazelluläre Resorption über eine passive Diffusion ein.
An der Regulation der aktiven, transzellulären Resorption im Darm besitzt die aktive Form von Vitamin D 3 (sogenanntes Calcitriol) eine wichtige Funktion. Ein spezifisches Transport-Protein namens Calbindin bindet zunächst in den Zellen des Dünndarm-Epithels (Enterozyten) das Calcium. Daraufhin transportieren die spezifischen Proteine den gebundenen Mineralstoff bis zur Zellmembran der Enterozyten.
Hier stimuliert Calcitriol – die aktive Form von Vitamin D 3 – die in der Zelle stattfindende Expression von Calbindin. Infolgedessen gelangt das Calcium über einen ATP-verbrauchenden Prozess letztendlich in die Blutbahn. Zusammengefasst stimuliert die besagte Vitamin-D-Form die Calbindin-Synthese. Auf diesem Wege verantwortet Vitamin D die Aufnahme von Calcium im menschlichen Körper.
Schleichender Calciummangel bei zu geringem Vitamin-D-Spiegel
Folglich hängt Funktionsweise des Darms im Hinblick auf die Verwertung des Mineralstoffs Calcium wesentlich vom Vitamin-D-Spiegel ab. Unterschreitet der Spiegel die Grenze von 40 ng/ml im Blut, findet keine ausreichende Verwertung von Calcium im Darm mehr statt. Bleibt der Zustand über eine längere Zeitspanne aufrecht erhalten, tritt ein (schleichender) Calciummangel nein.
Angesichts der wichtigen Funktionen von Calcium im menschlichen Körper drohen durch die mangelhafte Aufnahme negative Folgen. Ein reduzierter Calcium-Vorrat wirkt sich auf sämtliche Strukturen aus, die besagten Mineralstoff benötigen. Fällt die Calcium-Konzentration im Blut unter den Schwellenwert von 2,2 Millimol pro Liter (kurz mmol/l), spricht die Medizin von einem Calciummangel. Zu den Symptomen eines anhaltenden Mangels gehört unter anderem eine reduzierte Knochendichte, welche das Fortschreiten von Osteoporose begünstigt.
Calciummangel trotz ausreichender Zufuhr des Mineralstoffs
Die Empfehlung für den Tagesbedarf an Calcium liegt bei erwachsenen Personen bei ungefähr 1.000 Milligramm. Gemäß den bisherigen Erläuterungen existiert allerdings die Gefahr, dass es trotz einer augenscheinlich ausreichenden Calcium-Aufnahme über die Nahrung ein Calciummangel auftritt.
Der entsprechende Fall liegt vor in, wenn eine Person an einer Unterversorgung an Vitamin D leidet. In diesem Fall geht der Calciummangel auf den Vitamin-D-Mangel zurück – und nicht auf eine zu geringe Zufuhr des Mineralstoffs. Der Körper erhält zwar ausreichend Calcium, es fehlt ihm jedoch am erforderlichen Vitamin D, um den Mineralstoff zu verwerten. Daher gilt der Vitamin-D-Mangel als einer der wichtigsten Auslöser für eine Unterversorgung mit Calcium.
Ein Calciummangel durch Vitamin-D-Mangel sorgt dafür, dass neugebildete Knochen nicht im erforderlichen Ausmaß mineralisieren. Hierbei bleibt die Härte des Knochens unter dem üblichen Niveau. Dadurch kommt es zur sogenannten Osteomalazie. Der Fachbegriff beschreibt eine Erweichung der Knochen.
Studien belegen den Zusammenhang zwischen Calciummangel und Vitamin-D-Mangel
Diverse Studien befassen sich mit dem Zusammenhang zwischen Calciummangel und Vitamin-D-Mangel. Eine Meta-Analyse der Autoren Bischoff-Ferrari, Giovannucci, Willett, Dietrich und Dawson-Hughes beispielsweise belegt die direkte Verbindung zwischen der Versorgung mit Vitamin D und der Dichte der Knochen. Gemäß den Ergebnissen erreichen die Knochen ihre maximale Dichte erst ab Calcifediol-Werten von 40 Mikrogramm pro Liter.
Die maximale Knochendichte setzt eine ausreichende Resorption von Calcium voraus, die wiederum von der Vitamin-D-Versorgung abhängt. Bei Calcifediol handelt es sich um eine nicht aktive Form von Vitamin D 3 . Daraus entsteht die aktive Variante Calcitriol, welche wiederum die für die Calcium-Aufnahme benötigte Calbindin-Synthese stimuliert.
Die Vermeidung eines Calciummangels im betrachteten Kontext erfordert eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung. Der menschliche Körper deckt einen kleinen Prozentsatz seines Bedarfs an Vitamin D über die Nahrung. Ein weitaus größerer Teil entfällt auf die körpereigene Produktion, die hervorgerufen durch UV-Strahlen in der Haut abläuft.
Kombinierte Gabe von Vitamin D und Calcium empfehlenswert
Zur Prävention von Osteoporose existieren Kombi-Präparate aus Vitamin D und Calcium. Die Mittel zur Nahrungsergänzung liefern die benötigten Mengen an den beiden Inhaltsstoffen. Das enthaltene Vitamin D sorgt für einen optimalen Einbau des Calciums in die Knochen. Das deutsche Ärzteblatt berichtet ebenfalls von einer Meta-Analyse , welche die Wirkung einer Calcium- und Vitamin-D-Supplementierung betrachtete.
Demnach senkt die kombinierte Gabe von Calcium und Vitamin D bei Personen ab dem 50. Lebensjahr das Risiko einer Fraktur. Als besonders empfehlenswert stufen die Verfasser die Gabe der Nahrungsergänzungs-Mittel bei Bewohnern im Altersheim ein, bei denen zu einer reduzierten körperlichen Betätigung ein niedriger Calcium-Haushalt kommt.