Bedeutung der Thrombozytenwerte im Kindesalter
Das Funktionieren der Thrombozyten bei Kindern spielt eine bedeutende Rolle, da sie sich oft verletzen. Nicht intakte Blutplättchen oder eine zu geringe Anzahl von ihnen führt zu einer Verlängerung der Blutungsdauer und zu gefährlichen Komplikationen.
Normalwerte der Thrombozyten bei Kindern
Im Krankheitsfall eines Kindes veranlasst der Pädiater (Kinderarzt) in der Regel ein kleines Blutbild. Bei diesem stellen die Labor-Mitarbeiter fest, wie viele Thrombozyten pro Nanoliter (nl) sich im Blut befinden. Weicht der Wert zu stark vom Normalen ab, sucht der Pädiater nach dem Grund.
Normalwerte der Blutplättchen bei Kindern:
- Lebenstag bis zu einem Jahr: 100 bis 250 / nl
- bis 6. Lebensjahr: 150 bis 350 / nl
- bis 17. Lebensjahr: 200 bis 400 / nl
Die Thrombozyten betreffende Erkrankungen des Blutes bei Kindern
Als Ursache für Abweichungen von den Normwerten kommen verschiedene Krankheiten in Betracht:
- Thrombozyten-Funktionsstörungen
- Immun-Thrombozytopenie (ITP)
- Thrombozytosen
Störungen der Funktion der Thrombozyten bei Kindern
Der Ausdruck Thrombozyten-Funktionsstörungen, auch Thrombozytopathien genannt, fasst erworbene oder kongenitale (angeborene) Erkrankungen zusammen, bei denen die Blutplättchen-Funktion einer Störung unterliegt. Die Erkrankung bewirkt abhängig von der Ursache eine verminderte oder vermehrte Bildung von Blutgerinnseln.
Diverse Gründe führen im Rahmen einer Thrombozytopathie bei Jugendlichen und Kindern dazu, schneller und andauernder zu bluten als ihre gesunden gleichaltrigen Kameraden. Bereits eine kleine Verletzung führt zu auffallend langen Blutungen oder die Erkrankung fällt durch das Vorhandensein von Hämatomen auf.
Erkennen die Ärzte die Krankheit frühzeitig und behandeln sie fachgerecht, erwarten die Betroffenen ein Leben von normaler Länge. Komplikationen kommen bei einer Betreuung durch ein spezialisiertes Behandlungs-Team weniger oft vor. Betroffene und Angehörige machen sich bewusst, dass die Prognosen von der Ursache der Erkrankung abhängen.
Angeborene Thrombozyten-Funktionsstörungen
- Bernard-Soulier-Syndrom
- Thrombasthenie Glanzmann
Erworbene Thrombozyten-Funktionsstörungen
Es besteht die Möglichkeit, dass bei einem Kind oder Jugendlichen die Gerinnungs-Störungen durch:
- die Einnahme von Medikamenten,
- den Verzehr bestimmter Lebensmittel oder
- Nahrungsergänzungs-Mittel
auftreten. Zur Behandlung von angeborenen und erworbenen Thrombozytopathien stehen diverse Medikamente und Maßnahmen zur Verfügung.
ITP betrifft überwiegend Jugendliche und Kinder
Die Immun-Thrombozytopenie (ITP) bezeichnet einen Mangel an Thrombozyten. Bei Kindern und Jugendlichen ist dies der häufigste erworbene Grund für eine Neigung zu Blutungen. Die nicht ansteckende Krankheit bedarf einer medikamentösen Behandlung.
Die an einer Immun-Thrombozytopenie Leidenden sind überwiegend weißer Hautfarbe. Der Verlauf der Erkrankung differiert zwischen den Kontinenten und Kulturkreisen. Insgesamt betrifft die ITP drei bis fünf von einhunderttausend Personen unterhalb des Erwachsenen-Alters, insbesondere Kinder im Vorschulalter. Dauert die Erkrankung länger, gibt es keine geschlechtlichen Unterschiede, wohingegen eine kurz andauernde ITP Jungen häufiger betrifft.
Arten und Gründe für die Entstehung einer Immun-Thrombozytopenie:
- sekundäre ITP – Erkrankung des Immunsystems mit bekanntem Auslöser
Es befinden sich Partikel von Entzündungen oder Fremdstoffe von Bakterien, Viren, Pilzen oder Medikamente im Blut. - primäre ITP – Erkrankung des Immunsystems ohne bekannten Auslöser
Ursächlich sind Auto-Immunreaktionen, bei denen das betroffene Kind Abwehr-Mechanismen gegen sein körpereigenes Gewebe entwickelt.
Erkrankte Personen erhalten zur Therapie Immun-Modulatoren wie Kortikosteroide und Immunglobuline, um das Immunsystem im positiven Sinne zu beeinflussen. Reicht die Medikation nicht aus, kommen weitere Behandlungs-Methoden infrage. Über 90 Prozent der betroffenen Kinder verfügen nach einem Jahr wieder über die normale Anzahl von Thrombozyten.
Thrombozytose seltener als Thrombozytopenie
Im Gegensatz zur Thrombozytopenie besteht bei einer Thrombozytose eine erhöhte Anzahl von Thrombozyten. Bei Kindern ist eine Therapie nicht in jedem Fall notwendig.
Fachleute unterscheiden zwischen der primären, der essenziellen und der sekundären Thrombozytose. Letztere kommt vielfach vor, verläuft in der Regel aber komplikationslos. Die Häufigkeit der Erkrankungen richtet sich nach dem Alter. Jüngere Kinder betreffen sie öfter. Die essenzielle Thrombozytopenie (eine Unterform der primären Erkrankung) ist selten – von zehn Millionen Kindern und Jugendlichen leiden ein bis vier Personen darunter.
Mediziner differenzieren weiter zwischen einer leichten und einer schweren Form der Erkrankung. Ist die Anzahl der Thrombozyten bei Kindern leicht erhöht, spricht das für eine sekundäre Thrombozytose, wohingegen Werte von 1 bis 1,5 Millionen / Mikroliter Blut regulär bei der primären Erkrankung vorliegen.
Thrombozyten bei Kindern und Jugendlichen zusammengefasst
Thrombozyten leisten bei der Blutgerinnung ihren Beitrag. Kinder verletzen sich schnell, daher nehmen funktionsfähige Blutplättchen für diese Personengruppe eine wichtige Stellung ein. Besteht eine Erhöhung beziehungsweise eine Erniedrigung der Thrombozyten-Anzahl im Blut sprechen Experten von einer Thrombozytopenie und einer Thrombozytose. Eine Störung der Funktion bezeichnen Mediziner mit Thrombozytopathie. Treten Abnormalitäten bei den Thrombozyten bei Kindern auf, arbeiten Kinderärzte mit Spezialisten eng zusammen. Das Ergebnis ist gewöhnlich ein positiver Verlauf der angeborenen und der erworbenen Gerinnungs-Störungen.
Bildlizenz:© Damian Gretka – Fotolia.com