Genussmittel wie Koffein oder Schokolade, Erlebnisse wie Shopping und selbst soziale Medien besitzen durchaus einen gewissen Suchtfaktor. Das muss nicht zwangsläufig zu Problemen führen.
Einige Verhaltensweisen oder Suchtmittel lassen Betroffene allerdings nicht mehr los und beeinträchtigen nachhaltig den Alltag, die Gesundheit oder das Portemonnaie. Immer häufiger ist von CBD (Cannabidiol) bei Suchtverhalten zu lesen. Mit dem Extrakt aus der Hanfpflanze soll es gelingen, unerwünschte Symptome, die während des Entzugs auftreten, zu lindern, die Entwöhnung zu vereinfachen und das Rückfallrisiko zu senken.
- Pflanzliche Hilfe bei Entzugsbeschwerden
- In verschiedenen Darreichungsformen anwendbar
- Vielfältige Anwendung bei geringeren Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Suchtmitteln gehören vor allem Zigaretten, Alkohol und Drogen. Der Grund dafür ist eine Fehlleitung des Belohnungssystems. Der Körper sehnt sich immer wieder nach der glücksbringenden Hormonausschüttung, die Suchtmittel auslösen können. Dann findet eine Gewöhnung an den gesteigerten Hormonspiegel und eine Veränderung des hormonellen Gleichgewichts im Gehirn statt - die Sucht entsteht. Bei der Behandlung von Suchterkrankungen wird auf Verhaltenstherapien und absolute Enthaltsamkeit gesetzt. Durch den Entzug können unangenehme Begleiterscheinungen wie Nervosität, Zittern und Übelkeit auftreten.
CBD bei Suchterkrankungen
Viele Menschen reagieren zunächst irritiert, wenn sie lesen, dass CBD Öl bei Sucht angewendet werden kann. Schließlich stammt Cannabidiol aus der Hanfpflanze, deren Harz ebenfalls als potentielles Suchtmittel gehandelt wird. CBD selbst löst allerdings keine Abhängigkeiten aus. Das liegt daran, dass entsprechende Produkte in Deutschland weniger als 0,2 % THC enthalten müssen. Diese geringe Menge reicht nicht aus, um den Körpern in einen Rauschzustand zu versetzen. Gleichzeitig vereint die Hanfpflanze Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Proteine und essentielle Fettsäuren, die sich günstig auf den Körper auswirken können. Wesentlich interessanter für Forscher sind jedoch folgende Substanzen:
- Cannabinol
- Terpene
- Cannabichromen
- Cannabigerol
- Flavonoide
Auf welche Weise wirkt CBD?
Forscher nehmen an, dass CBD im menschlichen Körper eine Wirkung hervorrufen kann, indem das Endocannabinoid-System angesprochen wird. Dieses System ist mit C1 und CB 2 Rezeptoren ausgestattet, die mit Cannabidiol interagieren sollen. Die Wissenschaft hat sich damit beschäftigt, welche Rolle der Naturextrakt für Menschen mit Suchtverhalten spielen könnte. Hierbei stand die Sucht in Verbindung mit Drogen, Opiaten, Alkohol und Zigaretten im Mittelpunkt.
CBD bei Drogensucht
CBD könnte dafür eingesetzt werden, um einen Drogenentzug zu unterstützen. Beobachtungen zufolge kann die Einnahme von CBD dafür sorgen, dass sich Drogensüchtige nicht mehr nach der jeweiligen Droge sehnen. Dabei wird vermutet, dass CBD die Erinnerungen an die positive Wirkung von Drogen verblassen lässt. Womöglich könnte dadurch die Attraktivität von Drogen nachlassen und das Rückfallrisiko sowie der Suchtdruck verringert werden.
CBD bei Opioid-Abhängigkeit
Auf den Entzug von Opioiden können Betroffene mit Angststörungen reagieren. CBD könnte dabei helfen, die Symptome zu lindern. Auch Erfahrungsberichte geben Auskunft darüber, dass CBD bei Angst hilfreich sein kann. Forscher haben sich in Tierstudien der Frage gewidmet, ob der Extrakt aus der Hanfpflanze bei der Suchtbekämpfung von Opiaten wie Morphium eingesetzt werden kann.
Um die Ergebnisse vergleichen zu können, haben Wissenschaftler Mäuse in zwei Gruppen aufgeteilt. Während der einen Morphium verabreicht wurde, erhielt die andere lediglich eine Kochsalzlösung. Danach wurden verschiedene Dosen Cannabidiol erprobt. Dabei fiel auf, dass CBD der belohnenden Wirkungsweise des Opiats im Weg stand. Dadurch wurde das Belohnungssystem nicht so stark wie üblich angesprochen, was bei einer Bekämpfung einer Suchterkrankung hilfreich sein kann.
CBD bei Alkoholsucht
Viele Menschen hierzulande haben ein Alkoholproblem. Schätzungen zufolge leiden 1.6 Millionen Menschen in Deutschland unter einer Alkoholsucht, und zwar mit fatalen Folgen, denn dadurch wird sowohl der psychische als auch der physische Gesundheitszustand in Mitleidenschaft gezogen. Experten vermuten, dass die Dunkelziffer wesentlich höher liegt. Demnach erfasst die Statistik nicht alle Menschen, die regelmäßig zur Flasche greifen.
CBD soll auch bei der Bekämpfung der Alkoholsucht unterstützend eingesetzt werden können. Im Jahr 2013 wurde eine Studie veröffentlicht, die sich damit beschäftigt, wie CBD die durch Alkohol ausgelöste Neurodegeneration (bei der es zu einem Untergang der Nervenzellen kommt) beeinflussen kann. Tatsächlich konnten die Wissenschaftler feststellen, dass ein 5-prozentiges CBD Gel die Neurodegeneration erheblich senkte. Um davon konkrete Handlungsempfehlungen für Alkoholsüchtige ableiten zu können, müssen allerdings noch mehr Studien durchgeführt werden.
CBD bei Nikotinsucht
Häufig wird unterschätzt, welches Suchtpotenzial von Nikotin ausgeht. Gleichzeitig ist Rauchen gefährlich. Rund 120.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen von Nikotinmissbrauch. Auch mit Blick auf die Nikotinsucht wurden Studien mit CBD durchgeführt. Dabei haben sich Testpersonen dazu bereit erklärt, in regelmäßigen Abständen Cannabidiol einzunehmen.
Das Ergebnis: Der Zigarettenkonsum konnte während der Einnahme von CBD um 40 % verringert werden. Lediglich bei den Probanden, die einen CBD Inhalator verwendeten, konnte eine Reduzierung festgestellt werden. Diejenigen Studienteilnehmer, die ein Placebo erhielten, konnten ihren Konsum nicht senken. Interessanterweise hielt der Effekt noch eine Zeit nach der CBD Einnahme an.
Es gibt eine Theorie, die besagt, dass CBD nach der Interaktion mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System Einfluss auf die Erinnerungs- und Gedächtnisprozesse nimmt. Womöglich könnte sich dadurch ein positiver Einfluss auf die Belohnungsfunktion ergeben. Dann würden Konsumenten das Rauchen einer Zigarette nicht mehr als so attraktiv empfinden.
Cannabis für Suchtkranke: Können Patienten Begleiterscheinungen bekämpfen?
Bei einigen Suchterkrankungen fällt der Entzug härter aus als bei anderen. Ein kalter und strenger Entzug ist für Betroffene häufig mit viel Leid verbunden. Nicht nur die Sehnsucht nach dem Stoff, sondern auch unangenehme Begleiterscheinungen wie Stress, Angst, Reizbarkeit und Schlaflosigkeit belasten dann Patienten. Im Rahmen von Studien konnte festgestellt werden, dass CBD ein breites Einsatzgebiet zur Verfügung stellt. Deshalb wird der Naturextrakt auch bei Appetitlosigkeit, Stress und Schlafstörungen empfohlen.
Wichtig: CBD ist kein Ersatz für Medikamente, die während eines Entzugs ärztlich angeraten werden. Noch muss geklärt werden, inwieweit CBD Suchtkranken bei der Entwöhnung helfen kann.
CBD Dosierung
Interessierte können auf zahlreiche Darreichungsformen zurückgreifen, um ihren Körper Cannabidiol zur Verfügung zu stellen.
- CBD Öl
- CBD Kapseln
- CBD Pastillen
- CBD Tinkturen
- CBD Lebensmittel
- CBD Liquids
- CBD Tee
- CBD Cremes
- CBD Globuli
Vor allem CBD Öl ist bei Anwendern sehr beliebt, da es einfach eingenommen werden kann. Auch eine Dosierungsanpassung ist ohne Probleme möglich. Da es in Bezug auf CBD und Sucht keine allgemeingültige Dosierungsempfehlung gibt, ist das ein echter Vorteil.
Zunächst sollten Betroffene mit einer geringen Menge starten und diese langsam erhöhen, bis der gewünschte Effekt eintritt. Da es sich bei CBD um einen Naturextrakt handelt, kann nicht vorausgesagt werden, ob und wie die Substanz wirkt. Bei CBD Öl hat sich die sublinguale Anwendung am besten bewährt. Dabei werden einige Tropfen CBD unter die Zunge gegeben und ein bis zwei Minuten abgewartet. Erst dann sollte der Produktrest heruntergeschluckt werden. Damit ist sichergestellt, dass die Mundschleimhaut genug Zeit hat, um die Wirkstoffe aufzunehmen. Zudem empfiehlt es sich, etwa 20 Minuten auf Essen und Trinken zu verzichten.
Übrigens: CBD kann auch mit Vape-Konzentraten konsumiert werden. Allerdings bietet sich das nicht für Raucher an, da es Erinnerungen an den Tabakkonsum wecken kann. Außerdem enthalten die Konzentrate nicht selten unerwünschte Zusatzstoffe und Aromen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
CBD gilt als nebenwirkungsarm und gut verträglich. Trotzdem können unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören Schläfrigkeit, Benommenheit oder ein trockenes Mundgefühl. Unter Umständen kann sich CBD auf den Blutdruck auswirken, daher sollten Menschen mit einem niedrigen Blutdruck ihre Werte in regelmäßigen Abständen kontrollieren. Zudem wird diskutiert, ob Cannabidiol sich auf eine Glaukomerkrankung negativ auswirken kann. Hierzu müssen jedoch weitere Studien folgen.
CBD: Wechselwirkungen mit Medikamenten
Menschen mit einer Suchterkrankung bekommen von ihrem Arzt nicht selten Medikamente verschrieben, um unerwünschte Begleiterscheinungen oder Grunderkrankungen zu behandeln. Hierzu ist es wichtig zu wissen, dass CBD die Arbeit von körpereigenen Enzymen beeinflussen kann. Dadurch ist es möglich, dass Medikamente stärker oder schwächer wirken.
Folgende Arzneimittel können mit CBD interagieren:
- Säurehemmer
- Gerinnungshemmer
- Schmerzmittel
- Neuroleptika
Wechselwirkungen mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln
Die Kombination mit Nahrungsergänzungsmitteln kann ebenfalls Wechselwirkungen hervorrufen. Dann kann es insbesondere zu einer erhöhten Schläfrigkeit kommen. Daher ist von einer gleichzeitigen Einnahme von CBD und folgenden Nahrungsergänzungsmitteln abzuraten:
- Katzenminze
- Kava
- Hopfen
- L-Tryptophan
- Johanniskraut
- Melatonin