CBD bei Parkinson

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03.02.2024 09:00:00

Die Zahl der Betroffenen hat sich weltweit stark erhöht - von 2,5 Millionen (1990) auf 6,1 Millionen (2016). Dieser Umstand ist nicht zuletzt auf eine zunehmende Alterung der Gesell­schaft zurück­zuführen. Nach Aus­wer­tung von Kranken­kassen­daten leiden aktuell ca. 400.000 Personen in Deutschland an der neuro­degenera­tiven Krankheit. CBD (Canna­bi­diol) wird auf­grund der potenziellen entzün­dungs­­hem­men­den und schmerz­lin­dern­den Eigen­schaften geschätzt. Deshalb greifen auch immer mehr Parkinson-Patienten auf das frei­verkäufliche Nahrungs­ergänzungs­mittel mit dem Inhalts­stoff Cannabidiol zurück.

  • Begleitend als Symptombehandlung anwendbar
  • Kann einen positiven Einfluss auf Tremor und Schlafstörungen haben
  • Sollte nur nach Absprache mit Ihrem Arzt eingenommen werden

CBD bei Morbus Parkinson – Wirkungen von Cannabidiol

Die Symptome bei Parkinson reichen von Zittern (Tremor), Gleich­gewichts­störungen, einer Verlangsamung der Bewegungsabläufe bis zu Beeinträch­ti­gungen der vegetativen Funktionen (Blutdruck­regulation). Patienten berichten zudem von Schlaf­störungen sowie von Problemen beim Sprechen und Schlucken. Auch Depressionen sind in dem Zusammen­hang nicht selten. Charakte­ristisch ist, dass bei Betroffenen ein Verlust an Dopamin-Neuronen nachgewiesen werden kann – also den Nerven­zellen, die das Dopamin im Gehirn produ­zieren. Dadurch büßt der Organismus den Boten­stoff Dopamin ein, der eine ent­scheiden­de Rolle bei der Koordination spielt.

Um Cannabidiol (CBD) zu gewinnen, wird auf die Hanfpflanze zurückgegriffen. Unter­suchun­gen belegen, dass das Gewächs Proteine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, essen­zielle Fettsäuren und Vitamine enthält. Daneben gibt es weitere Inhaltsstoffe, die den wertvollen Mix anreichern. Dazu zählen:

  • Terpene
  • Cannabinol
  • Cannabigerol
  • Flavonoide
  • Cannabichromen
Die Wissenschaft beschäftigt sich vor allem mit dem ent­haltenen CBD, da der Substanz sowohl ent­zündungs­hemmende und ent­spannende als auch schmerz­lindernde Wirkungen nachgesagt werden. Das ist auch der Grund dafür, warum immer mehr Morbus-Parkinson-Patien­ten Interesse an ent­sprech­en­den Produkten haben.

Cannabis bei Parkinson und seine Wirkungsweise

Der menschliche Körper verfügt über ein sogenanntes Endocannabinoid-System, welches sich zwei Rezeptoren zunutze macht - den Cannabinoid-Rezeptor 1 (CB1) und den Cannabinoid-Rezeptor 2 (CB2). Diese Re­zep­toren können in Nerven­zellen und im pe­ri­pheren Nerven­system im Gehirn nachge­wie­sen werden. Auch das Immun­sys­tem und die Basal­gang­lien (Kerngebiete des Endhirns) besitzen scheinbar diese speziellen Rezep­toren. Das Interessante ist, dass sich in den Ba­sal­­gang­lien diejenigen Neuronen be­fin­den, die bei Parkinson langsam zugrunde gehen.

Den beiden Rezeptoren werden verschiedene Wirkweisen zugeschrieben. So soll der CB1-Rezeptor die Nervenenden schüt­zen und sie vor dem Tod bewahren. Vom CB2-Rezeptor hingegen heißt es, dass er eine Rolle bei der Reaktion des Orga­nismus auf neuronale Verletzungen spielt. Forscher ver­suchen, mithilfe von Studien heraus­zu­finden, welches Potenzial von CBD ausgeht und welchen Patienten die Substanz helfen kann. Bislang konnte Folgendes festgestellt werden:

  • CBD kann scheinbar beruhigend im zentralen Nervensystem wirken
  • Einige Anzeichen deuten an, dass Angstgefühle reduziert werden könnten
  • Es gibt Hinweise darauf, dass CBD Schmerzen lindern kann
  • CBD besitzt entzündungshemmende Eigenschaften

Parkinson - welche Bedeutung kommt dem Immunsystem zu?

Experten diskutieren darüber, ob Ent­zün­dungen womöglich eine Rolle bei der Krank­heits­entstehung von Morbus Parkinson spielen. Tat­sächlich konnten Hinweise darauf ge­funden werden, dass über­mäßige Ent­zün­dungs­­geschehen und eine fehl­geleitete Immun­reaktion sowohl an der Entstehung als auch an dem Fort­schreiten der Nerven­er­krankung beteiligt sein könnten. In dem Zusammen­hang könnte sich CBD ebenfalls als hilfreich erweisen, da untersucht wird, ob der Extrakt aus der Hanf­pflanze eine stimu­lie­rende Wir­kung auf das Immun­system ausübt. Die entzündungs­hemmenden Eigen­schaften, die CBD nachgesagt werden, könnten sich eben­falls günstig auswirken. Um konkrete Hand­lungs­­empfehlungen geben zu können, müs­sen jedoch noch weitere Studien erfolgen.

Schmerzen, Angst und Schlaf­störungen - kann CBD bei den Begleitbeschwerden helfen?

Schlafprobleme

Parkinson-Patienten haben nicht selten mit Ängsten und Schlafstörungen zu kämpfen. Klassische Psychopharmaka können jedoch starke Nebenwirkungen mit sich bringen. CBD wirkt laut Erfahrungsberichten be­ruhigend und könnte bei der Beseitigung von diesen Beschwerden helfen.

Depressive Phasen

CBD soll zudem den Stoffwechsel im Gehirn güns­tig beeinflussen, indem die Substanz auf Serotonin (Botenstoff) und Glutamin (Ami­no­säure) einwirkt. Das könnte dazu beitragen, die Laune der Betroffenen bei einer depres­siven Phase oder bei Anzeichen einer De­pression anzuheben.

Schmerzen

Nicht zuletzt wird CBD auch Menschen empfohlen, die an Parkinson erkrankt sind und mit Schmerzen zu kämpfen haben. Immerhin klagt fast die Hälfte der Be­trof­fe­nen über ziehende, brennende oder krampf­artige Schmerzen. Betroffene leiden häufig auch an einer Verlang­sa­mung ihrer Koordinationsfähigkeit.

 

Parkinson natürlich heilen – ist CBD eine Lösung?

Parkinson gilt als nicht heilbar. Auch wenn CBD womöglich Men­schen mit der Erkrankung Linderung ver­schaffen kann, ist es nicht in der Lage, die Erkrankung zu heilen. Ent­sprech­­­en­de Heilaussagen im Zusam­men­hang mit Nahrungs­ergän­zungs­­mitteln sind nicht nur unseriös, sondern auch verboten.

CBD bei Parkinson: Studien

Auch die Wissenschaft hat sich mit der Frage­stellung beschäftigt, ob CBD Parkinson-Patienten helfen könnte. Brasili­anische Forscher haben gezeigt, dass eine tägliche Cannabidiol-Dosis das Wohl­befinden und die Lebens­qualität unter den Pro­banden ver­besser­te. Hierfür wurde 21 Patienten über 6 Wochen hinweg CBD in Form von Weich­kapseln verabreicht. Im Rahmen der Studie wurden drei ver­schie­dene Dosie­rungen unter­sucht - 300 mg täglich, 75 mg täglich und 0 mg in Form eines Placebos. Scheinbar profi­tierten vor allem die­jenigen Patienten, die die größte Dosierung erhielten.

Dabei gilt es zu beachten, dass sich lediglich die Symptome besserten. Der Verlauf der Er­krankung wurde nicht positiv beeinflusst. Auf­grund der geringen Teil­nehmer­zahl ist es unabdingbar, weitere Studien durch­zuführen, um klare Handlungs­empfeh­lungen aus­sprechen zu können. In weiteren Unter­such­ungen wurde thema­tisiert, ob CBD wo­möglich motorische Symptome zu lindern vermag. Hierbei geht es vor allem um Levo­dopa-induzierte Dyskinesien (LID). Dabei tritt durch die Dopamin­therapie eine Störung des Bewegungsablaufes auf.

CBD gegen Parkinson – was sagen die Ärzte und Patienten?

Das Internet stellt Interessenten viele Er­fahrungs­berichte von Betroffenen zur Ver­fügung. Darunter auch YouTube Videos, die beweisen sollen, dass CBD Öl sich positiv auf das klassische Zittern (Tremor) bei Parkinson auswirkt. Auch Ängste, Schlaf­probleme und Schmerzen lassen sich angeb­lich mit CBD Öl behandeln. Während viele Homöopathen bereits CBD Öl empfehlen, sehen einige Mediziner den Trend hin zu den pflanzlichen Extrakten noch kritisch, öffnen sich aber immer mehr für alternative Be­handlungs­ansätze. Studien, die zweifellos belegen, dass CBD Öl bei Parkinson sinnvoll ist, könnten dabei helfen, den Auszug aus der Hanfpflanze salonfähig zu machen.

CBD Öl bei Parkinson: Dosierung

CBD steht in verschiedenen Darreichungs­formen zur Verfügung. Dazu gehören:

  • CBD Öl
  • CBD Kapseln
  • CBD Pastillen
  • CBD Tinkturen
  • CBD Lebensmittel
  • CBD Liquids
  • CBD Tee
  • CBD Cremes
  • CBD Globuli

Parkinson-Patienten bevorzugen in der Regel CBD Öl, da es einfach anzuwenden ist. Gerade bei fortgeschrittener Erkrankung kann es schwerfallen, Tabletten, Kapseln und Co. zu schlucken. Die sublinguale Ver­ab­rei­chung direkt unter die Zunge ist daher besonders unkompliziert. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Dosierung angepasst werden kann. Das ist wichtig, da es keine all­gemein­gültige Do­sierungs­­empfehlung in Bezug auf CBD bei Parkinson gibt. Der Ratschlag lautet daher, sich selbst an die optimale Do­sie­rung heran­zutasten. Dafür sollte zunächst mit einer kleinen Menge begonnen werden, die bei Bedarf erhöht wird.

Patienten berichten davon, dass sie 2 x 4 Tropfen CBD Öl einnehmen, um ihre Parkin­son­therapie zu ergänzen. In Studien, in denen CBD bei Erkrankungen erforscht wurde, kamen zwischen 100-800 mg Cannabidiol zum Einsatz.

Bei der Dosierung sollte die Stärke des CBD Öls beachtet werden. Auskunft darüber gibt die entsprechende Prozentzahl, die auf dem Produkt angegeben ist.

CBD Öl bei Parkinson: Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Menschen mit Parkinson erhalten häufig ver­schie­dene Medikamente, um die Beschwerden der Erkrankung bekämpfen zu können. Diese gehen nicht selten mit zahl­reichen Neben­wirkungen einher. CBD gilt hin­gegen als gut ver­träglich und neben­wirkungsarm. Trotzdem muss auf die möglichen Neben­wirkungen wie Schläf­rig­­keit, Benommen­heit oder trockenes Mund­gefühl hin­gewiesen werden. Menschen mit niedrigem Blutdruck sollten ihre Blut­­druck­­werte regel­mäßig überprüfen, da CBD schein­bar zu einer Ab­senkung führen kann.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Die Einnahme von CBD kann dazu führen, dass Medikamente stärker oder schwä­cher wirken. Diese unerwünschten Wech­sel­wirkungen traten besonders bei fol­genden Medikamenten ein:

  • Säurehemmer
  • Gerinnungshemmer
  • Schmerzmittel
  • Neuroleptika

Vorsicht: Parkinson-Patienten, die bereits regelmäßig ein THC-haltiges Mittel einnehmen, sollten zunächst mit ihrem Arzt besprechen, ob CBD zusätzlich sinnvoll ist. Eine nicht abgestimmte Kombination kann dazu führen, dass sich die Wirkstoffe blockieren.

Wechselwirkungen mit anderen Nahrungs­ergän­zungs­mitteln

CBD kann nicht nur mit Medikamenten, sondern auch mit Nahrungs­ergänzungs­mitteln interagieren. Die Folge könnte eine vermehrte Schläfrigkeit sein. Aus diesem Grund sollten Patienten auf die gleich­zeitige Einnahme folgender Nahrungs­ergänzungs­mittel verzichten:

  • Katzenminze
  • Kava
  • Hopfen
  • L-Tryptophan
  • Johanniskraut
  • Melatonin
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