Kuhblume oder Pusteblume

yippy
von yippy
3 min
29.01.2018 00:00:00

Es ist Löwenzahn-Zeit. Ab April bis in den Mai kann das Heilkraut, das auch als Unkraut verschrien ist, fast überall angetroffen werden. Des einen Freud, des anderen Leid.

Woher stammt die Kuhblume, welcher Gattung gehört sie an?

Am schnellsten erkennt man, die in unseren Breiten einheimische Pflanze am hohlen Blütenstil, in dessen Inneren sich ein weißlicher Saft befindet. Dieses Merkmal hat nur die „gewöhnliche“ Löwenzahnpflanze bzw. Kuhblume und das ist auch die, die zu den Heilkräutern zählt.

Und nur sie verdient das Prädikat „Pusteblume“, weil ihr Samen auf kleinen weißen Flugschirmchen durch die Lüfte schwebt und tanzt. Kleinwüchsiger als im Flachland, ist sie sogar auf Höhen bis zu 3000 Meter anzutreffen. Sie ist, so wie der Schaftlöwenzahn, ein Korbblütler und ihr Verbreitungsgebiet ist die gesamte Nordhalbkugel der Erde.

Löwenzahn in der Küche – Eine Renaissance

Noch vor wenigen Jahren kaum denkbar, erlebt der Löwenzahn, dank der Rückbesinnung zu Natur, auch eine Renaissance in der Küche. Hauptsächlich als Salat in den verschiedensten Variationen zubereitet, gilt er unter Kennern als Delikatesse schlechthin.

Sogar Löwenzahn-Wein und Löwenzahn-Bier findet man auf der Angebotstafel mancher Spezialgeschäfte. Dafür, dass es immer noch viele gibt, die beim Wort „Löwenzahn“ verächtlich die Nase rümpfen, und die Pflanze als lästiges Unkraut abtun, eine ganz schöne Karriere.

In früheren Zeiten, wurde aus der Löwenzahnwurzel sogar Kaffee-Ersatz gemacht.

Pusteblume und Kuhblume als Heilkraut – In der Hausapotheke unverzichtbar

Was für die einen nur lästiges Unkraut, ist für die anderen ein wahres Wunderwerk für die Gesundheit, das gegen verschiedene Krankheiten vorbeugt.

  • Als Heilkraut steigert es die Bildung von Magensaft, wirkt beruhigend, anregend, krampflösend.
  • Es regt die Leber an, fördert die Galleproduktion, wirkt positiv auf den Fettstoffwechsel.
  • Löwenzahntee wirkt auf den Blutzuckerspiegel, und gleicht Blutzuckerschwankungen aus.
  • Die Pflanze entwässert sanft und führt dem Körper wichtige Mineralstoffe zu (Kalium).
  • Gegen Harnwegsinfekte, einer Reizblase und ähnlichen Erkrankungen ist mit Löwenzahn ebenfalls ein Kraut gewachsen.
  • In der äußerlichen Anwendung kann der weiße Saft der Stiele Warzen verschwinden lassen und auch Hühneraugen, sowie die Hornhaut beseitigen.

Damit noch nicht genug: Kalcium, Magnesium, Eisen sind Vitalstoffe und Vitamine, die der Löwenzahn dem menschlichen Organismus zuführen kann. Bei Schwächezuständen, Erschöpfung, Müdigkeit ist die Pflanze gut wirksames und vor allem gesundes „Aufputschmittel“.

Pusteblume entfernen oder nutzen?

LöwenzahnWenn die Entscheidung getroffen wurde, die gelben Blumen diesmal nicht zu köpfen, ihre Wurzeln auszugraben und zu entsorgen, sondern sie zu ernten, dann ist damit eine Menge anzufangen.

  • Löwenzahntee: Am besten von der Wurzel, die die meisten Nährstoffe vor der Blüte enthält. In Streifen geschnitten und getrocknet ist er als Wurzeltee lange haltbar.
  • Löwenzahn-Saft: Durch Auspressen der Blätter und Stiele wird Löwenzahn-Saft hergestellt. Dazu ist allerdings ein starker Entsafter erforderlich. Aber die damit hergestellten Smoothies sind den Aufwand wohl allemal wert.
  • Löwenzahn-Extrakt: Löwenzahn-Extrakt aus der Wurzel, wird ebenfalls durch Pressen hergestellt.
  • Löwenzahn-Salat: Mit den Löwenzahnblättern lässt sich ein ausgesprochen geschmackvoller Salat zubereiten. Eine Kreation mit Speck, Ziegenkäse und Olivenöl gibt dem sommerlichen Esstisch eine exquisite Note.

Löwenzahn aus dem Garten entfernen

Wie schon gesagt: des einen Freud, des anderen Leid. Nicht alle mögen mit dieser Pflanze im Garten leben, es ist einfach nur lästiges Unkraut und soll möglichst nachhaltig verschwinden.

Die Pusteblume lässt sich nicht so einfach „einsperren“.

Die Samen verbreiten sich schnell über Beete, Rasen und auch andere Gärten. Kaum wurde der Rasen gemäht, haben nach spätesten zwei Tagen, die gelben Blumen ihr Terrain wieder zurückerobert.

So stellt sich also die Frage, wie bekommt man die Plage in den Griff?

Einfach abmähen ist scheinbar zu wenig. Das liegt daran, dass die Wurzel in der Erde bleibt und von dieser sofort neu ausgetrieben wird. Da hilft nur ein Unkraut- oder Wurzelstecher, denn man kann den Löwenzahn nur mit Stumpf und Stiel ausrotten, im wahrsten Sinn das „Übel an der Wurzel packen“.

Kuhblume: Verbreitung und Wurzeln

Die Wurzeln verankern relativ tief im Boden und wenn sie herausgerissen werden, reißen sie meist in der Mitte ab, speziell wenn der Boden hart und trocken ist. Der Löwenzahn wurzelt mit einer fleischigen Pfahlwurzel, die weit in den Boden reicht. In extremen Fällen, sogar bis zu zwei Meter.

Ein Unkrautstecher kann die Pflanze tatsächlich ganz entfernen, ohne einen riesigen Krater zu hinterlassen.

Die Verbreitung erfolgt durch die Samen. Daher ist es wichtig, dass die Blüten sofort gekappt werden, wenn sie das erste Mal sichtbar sind. Wer dann diese Blüten auf dem Kompost entsorgt, hätte sich die Arbeit sparen können, denn die Blüten reifen auch abgeschnitten und auf dem Kompost nach und ihren Samen ist es egal, von wo sie wegfliegen: Von der Wiese oder dem Komposthaufen. Am besten ist es, die Blüten zu verbrennen, dann können sie keinesfalls den Garten wieder bestauben.

Der richtige Zeitpunkt zum Mähen ist dann, wenn in den Blütenkörben, die gelben Blütenblätter zu sehen sind. Es sind die Bienen, die auch von diesem Nektar leben und die sollten nicht zu kurz kommen.

Löwenzahn, beziehungsweise Pusteblumen haben auch Vorteile

Sicherlich gibt es einen schöneren Anblick als eine knallgelbe Wiese, voll mit Löwenzahn. Und es ist verständlich, dass sich der Gärtner ärgert, wenn wenige Tage nach dem Mähen, die gelbe Pracht schon wieder den sonst so schönen Rasen bedeckt.

Trotz allem sollten vor dem Vernichtungsfeldzug auch die positiven Seiten in Betracht gezogen werden. Löwenzahn gilt seit Jahrhunderten als Heilpflanze mit ausgesprochen positiven Wirkungen und vielleicht kann ein ausgewogenes Miteinander gefunden werden.