Cannabis und Alkohol im Straßenverkehr

yippy
von yippy
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21.02.2024 12:00:13

Die bevorstehende Lockerung der Cannabis-Gesetzgebung gibt Anlass zur Sorge - auch im Hinblick auf die Verkehrssicherheit. Es stellt sich die Frage, welche Regeln gelten sollen, wenn Autofahrer sowohl Cannabis konsumieren als auch Alkohol trinken.

Im Zuge der bevorstehenden Legalisierung von Cannabis haben Experten in Berlin ihre Besorgnis über ein erhöhtes Unfallrisiko durch den gleichzeitigen Konsum von Cannabis und Alkohol am Steuer geäußert. Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung der Versicherer, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Kombination von Cannabis und Alkohol kann das Unfallrisiko deutlich erhöhen. Wenn Alkohol im Spiel ist, sollte es deshalb eine absolute Null-Toleranz-Politik gegenüber Cannabis am Steuer geben, denn die Kombination beider Substanzen kann unberechenbare Auswirkungen haben."

Der Deutsche Bundestag wird voraussichtlich an diesem Freitag über die Gesetzesvorschläge der Ampelkoalition abstimmen, die eine kontrollierte Freigabe von Cannabis vorsehen. Ab dem 1. April sollen Eigenanbau und Besitz für den Eigenbedarf für Erwachsene legalisiert werden, begleitet von strengen Richtlinien. Das Verkehrsministerium hat eine Expertengruppe beauftragt, über einen gesetzlichen Grenzwert für den Wirkstoff THC zu beraten.

Zeidler wies darauf hin, dass der Konsum beider Substanzen bereits vor der Legalisierung ein Problem darstellte: Rund 40 Prozent der Drogenunfälle mit Personenschaden gingen auf das Konto von Fahrern, die auch Alkohol konsumiert hatten. "Schon geringe Mengen Alkohol können die Wirkung verstärken, wie internationale Studien zeigen", sagte sie. In den Niederlanden liegt der Grenzwert für den kombinierten Konsum bei 1 Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum. Zeidler betonte: Fahrer sollten nüchtern und drogenfrei sein.

Unabhängig vom Mischkonsum gilt der Grenzwert von 1 Nanogramm THC in Deutschland als streng und ist in der Rechtsprechung verankert. Eine Überschreitung dieses Wertes kann in der Regel zu Bußgeldern, Fahrverboten und Punkten führen. Eine Anpassung des Grenzwertes wird diskutiert. Experten schlugen auf dem Verkehrsgerichtstag 2022 vor, den Grenzwert angemessen anzuheben, da der aktuelle Wert so niedrig sei, dass er lediglich den Konsum von Cannabis nachweise, was häufig zu Sanktionen gegen Personen führe, bei denen eine Beeinträchtigung der Fahrsicherheit nicht nachgewiesen werden könne.

Zeidler plädierte für die Einführung eines Grenzwertes für die Fahrtüchtigkeit ähnlich der 0,5-Promille-Grenze bei Alkohol und schlug vor, sich bis zum Vorliegen aussagekräftiger Forschungsergebnisse an den Niederlanden zu orientieren, wo ein Grenzwert von 3 Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum gilt. Sie wies darauf hin, dass die Fahrtüchtigkeit bei diesem Wert vermutlich nicht beeinträchtigt sei und forderte eine Nulltoleranz für Fahranfänger und Personen unter 21 Jahren, ähnlich wie beim Alkohol. Um Unfälle zu vermeiden, appellierte Zeidler an die Politik, über die Wirkung und das Unfallrisiko von Cannabis aufzuklären.

Themen: Cannabis