Thema

Cannabis Geschichte seit 1872

Lange Zeit war Hanf so deutsch wie Kartoffeln, Brot und Bier. Das aber änderte sich in schnellen Schritten ab 1872. Vor allem Cannabis war dann bald nicht mehr erlaubt. Andere Hanfprodukte wurden ebenfalls illegal. Immer wieder gab es Versuche, das Rad zurückzudrehen. 
1872

„Verordnung, betreffend den Verkehr mit Apothekerwaaren“

„Droguen und chemische Präparate“ dürfen nur noch in Apotheken verkauft werden, dazu zählt auch der „Indische Hanf“. Bis dahin war u.a. der Cannabiskonsum in Deutschland nicht reguliert. Quelle: Wikisource

Mid adult female pharmacist holding prescription paper while using cordless phone in pharmacy
1872
1925

Internationales Abkommen über die Betäubungsmittel

Cannabis wird in dieses Abkommen aufgenommen. Es wird wie andere Betäubungsmittel nur noch für „medizinische und wissenschaftliche Zwecke“ eingesetzt. Quelle: Wikipedia

Handshake in front of business people
1925
1929

Gesetz über den Verkehr mit Betäubungsmitteln (Opiumgesetz)

Der deutsche Reichstag beschließt vier Jahre nach dem internationalen Abkommen den Vorläufer des heutigen Betäubungsmittelgesetzes. Erstmals ist Cannabis damit in Deutschland für den privaten Genuss illegal. Quelle: Wikipedia

Hand about to bang gavel on sounding block in the court room
1929
1961

UN-Konvention über Betäubungsmittel

Deutschland gehört zu den Unterzeichnern der UN-Konvention über Betäubungsmittel. Die Bundesregierung müsste wohl erst aus diesem Abkommen austreten, um Cannabis legalisieren zu können. Das ist bislang nicht geschehen.

The United Nations building in New York City, home of the UN security council.
1961
1972

Betäubungsmittelgesetz

Das Opiumgesetz wird durch das Betäubungsmittelgesetz abgelöst. Cannabis ist nun vollständig verboten: Anbau, Handel, Kauf und Besitz sind strafbar. Quelle: Bundesgesetzblatt

Chalk drawn courthouse symbols and close handcuffed hands in suit
1972
1990

Schengen-Protokoll

Das Schengen-Protokoll verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten, die Ausfuhr und Abgabe „von Suchtstoffen und psychotropen Stoffen aller Art“ einschließlich Cannabis zu unterbinden und strafrechtlich zu verfolgen.

Gavel resting on sound block with european union flag in background
1990
1994

Cannabis-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts

„Kleine Mengen“ Cannabis sollen nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden. Was eine kleine Menge ist, wurde nicht definiert. Entsprechend bleibt Rechtsunsicherheit. Siehe u.a. Ausstellung des Hanf Museums zum 20. Jahrestag und Wikipedia.

Young dashing judge in black gown making decision with no concept
1994
1996

Hanf als Nutzpflanze wieder erlaubt

Landwirte dürfen Cannabis als Nutzpflanze kultivieren und müssen diesen Anbau nur anzeigen, er braucht aber keine Genehmigung. Quelle: Wikipedia.

Serious male and female gardeners in brown aprons discussing plants and flowers and using tablet in orangery
1996
2004

EU verpflichtet Mitgliedsstaaten zur Strafverfolgung

Ein Rahmenbeschluss des Rates verpflichtet die Mitglieder, den Drogenhandel mit „wirksamen, verhältnismäßigen und abschreckenden“ Strafen zu bedrohen. Das gilt auch für Cannabis. Einzige Ausnahme: Der ausschließliche persönliche Konsum kann abweichend behandelt werden.

Amazing Flag of European Union
2004
2009

Cannabis ausnahmsweise als Medizin

Sieben deutsche Patienten werden dank Ausnahmegenehmigung mit Cannabisextrakt behandelt. Quelle: IACM

Woman doctor smiling and looking to the camera while a medical team is working
2009
2015

Entwurf eines „Cannabiskontrollgesetzes“

Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen legt den Entwurf vor. In der Begründung heißt es: „Die Prohibitionspolitik im Bereich von Cannabis ist vollständig gescheitert. Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge.“ Das Verbot verhindere zudem Prävention und der Handel könne nicht effektiv reguliert werden.  Siehe Wikipedia. Es wurde letztlich im Oktober 2020 abgelehnt. Siehe KriPoZ.

beautiful sunflowers in a sunny day
2015
2016

CBD wird verschreibungspflichtig

In der „Fünfzehnten Verordnung zur Änderung der Arzneiverschreibungsverordnung“ wird beschlossen, dass CBD verschreibungspflichtig wird. Der freie Verkauf geht zugleich weiter, wenn das Produkt nicht als Arzneimittel beworben wird. Quelle: juraforum.de

Man leading a group of doctors at the hospital
2016
2017

Medizinisches Cannabis für Schwerkranke

Cannabis auf Rezept gibt es in Deutschland seit März 2017, aber nur für Schwerkranke. Die Cannabisagentur ist „für den kontrollierten Anbau, die Ernte, die Verarbeitung, die Qualitätsprüfung, die Lagerung, die Verpackung und die Abgabe der medizinischen Cannabisblüten verantwortlich“.

View of doctor and patient with cancer
2017
2019

Die EU nimmt zu CBD  Stellung

Die EU-Nahrungsergänzungsmittel-Richtlinie 2002/46/EG sieht die Verwendung ernährungsfördernder Pflanzen-Rohstoffe wie CBD als legal an. Quelle: juraforum.de

Soybeans in farm field, early September in Illinois
2019
11/2021

Studie zeigt wirtschaftliches Potenzial 

Eine Legalisierung von Cannabis könnte dem deutschen Staat insgesamt mehr als 4,7 Milliarden Euro pro Jahr einbringen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Düsseldorf Institute for Competition Economics an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. 27.000 legale Arbeitsplätze könnten entstehen. Siehe: Heinrich-Heine-Universität

Technology online banking money transfer, e-commerce concept. Happy young man using smartphone with dollar bills flying away from screen isolated on gray wall office background.
11/2021
11/2021

Koalitionsvertrag 

Die Koalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP nimmt sich die Cannabislegalisierung für den Privatgebrauch vor:

„Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften ein. Dadurch wird die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet.“ Siehe fragdenstaat.de.

„Die neue Regierung orientiert sich endlich an Fakten und geht international mutig voran. Viele Länder werden diesem Beispiel folgen und ebenfalls Cannabis legalisieren.“ – Georg Wurth, Sprecher des Deutschen Hanfverbands.

Closeup of womans hand writing on paper
11/2021
03/2022

Zitat

„Wir müssen nun mal akzeptieren, dass viele Erwachsene Cannabis konsumieren. Was wir nicht akzeptieren müssen, ist, dass sie dabei enorme gesundheitliche Gefahren auf sich nehmen.“ – Burkhard Blienert, Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung, am 21.03.2022. Quelle: bundesregierung.de

Image of businessmans hands holding microphone at conference
03/2022
06/2022

Konsultationsprozess

Mehr als 200 Fachleute werden in den „Konsultationsprozess“ für das neue Cannabisgesetz aufgenommen, um innerhalb von fünf Tagen erste Vorschläge zu erarbeiten.

Full length of group of happy young business people walking the corridor in office together
06/2022
10/2022

Eckpunktepapier der Bundesregierung

Die Bundesregierung veröffentlicht ein „Eckpunktepapier“. Es war als Vorschau des geplanten Gesetzes gedacht, das letztlich aufgeschoben werden musste.

Wesentliche Punkte:

  • Cannabis und der berauschende Wirkstoff THC sollen nicht mehr als „Betäubungsmittel“ eingestuft werden.

  • Produktion, Lieferung und Vertrieb sind lizenziert und kontrolliert möglich.

  • Privater Konsum und Anbau sind in Grenzen wieder legal.

  • Spezielle Fachgeschäfte und eventuell Apotheken würden die Produkte anbieten.

  • Es enthält Vorgaben für die Qualität und Reinheit.

  • Mindestalter 18 Jahre, eventuell mit einer Obergrenze für den THC-Gehalt bis zum 21. Lebensjahr.

Weitere Informationen bei der Anwaltskanzlei Gleiss Lutz

close up of conference meeting microphones and businessman
10/2022
11/2022

Gespräche mit EU-Kommission

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte angekündigt, der EU-Kommission das Eckpunktepapier inklusive einer „Interpretationserklärung“ für ein Vorabprüfungsverfahren (auch als „EU-Pilotverfahren“ bekannt) vorzulegen. Erst danach sollte ein Gesetzestext entwickelt werden. Quelle: Legal Tribune Online

Typing on laptop while the business group having meeting
11/2022
11/2022

Umfrage zur Legalisierung

„Eine mögliche Legalisierung von Cannabis ist bei den Bundesbürgern nach wie vor umstritten. Die eine Hälfte (49 Prozent) präferiert aktuell die Beibehaltung des in Deutschland bestehenden Cannabis-Verbots. Die andere Hälfte (46 Prozent) könnte sich damit anfreunden, wenn Cannabis in Deutschland legal und reguliert erhältlich wäre.“ Vor allem jüngere und besser gebildete Bevölkerungsgruppen stehen der Legalisierung positiv gegenüber.Repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag des Deutschen Hanfverbands

Close-up of young businesswoman holding survey results
11/2022
12/2022

Antwort der EU-Kommission

Die EU-Kommission sieht einen konkreten Gesetzentwurf als unverzichtbar an. Ende 2022 erklärte das Bundesgesundheitsministerium, dass es nun doch an einem ersten Entwurf arbeitet.

Pile of Envelopes, Letters. Image with Selective Focus.
12/2022
03/2023

Gutachten spricht gegen die Legalisierung

„Die von der Bundesregierung geplante Cannabislegalisierung widerspricht völker- und europarechtlichen Vorgaben.“ – Gutachten von Bernhard Wegener, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht und Europarecht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, im Auftrag von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Quelle: Der Spiegel

Woman with her hand extended signaling to stop (only her hand is in focus)
03/2023
03/2023

Studie spricht für die Legalisierung

Eine Untersuchung der niederländischen Universität Nimwegen kommt zu dem Schluss, dass eine umfassende Legalisierung möglich wäre, wenn der betreffende Staat "aufrichtig davon überzeugt ist und überzeugend argumentiert, dass er über dieses System die individuelle und öffentliche Gesundheit, die Sicherheit der Öffentlichkeit und/oder die Verhinderung von Gewaltverbrechen wirksamer umsetzen kann, als er dies über den prohibitiven Ansatz für Cannabis für Genusszwecke zu erreichen vermag". Quelle: Legal Tribune Online

close up of conference meeting microphones
03/2023
04/2023

Zwei-Säulen-Modell

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir stellen das Zwei-Säulen-Modell vor. Säule 1: Anbau von Konsumcannabis. Säule 2: Cannabis in Modellregionen.

business laptop and microphotone at podium on seminar conference education
04/2023
07/2023

Referenten-Entwurf des Cannabisgesetzes

Hier geht es um das Gesetz, das die erste der beiden geplanten Säulen regeln soll, also den gemeinschaftlichen, nicht-gewerblichen Eigenanbau (Cannabis Clubs) und den privaten Eigenanbau von Konsumcannabis. Der Entwurf entspricht in weiten Teilen dem, was im April angekündigt worden war (siehe oben). Interessensvertreter bekamen die Chance, ihre Meinungen zu äußern.

Midsection of businesswoman with binders at office
07/2023
08/2023

Bundeskabinett verabschiedet Entwurf

Der Bundeskanzler und die Ministerien (das Bundeskabinett) haben den Entwurf beraten und verabschiedet. Siehe dazu unser Interview mit Rechtsanwalt Kai-Friedrich Niermann.

business team, businesspeople  group walking at modern bright office interior
08/2023
09/2023

Bundesrat kritisiert Gesetzentwurf

Der Bundesrat muss dem Gesetz zwar nicht zustimmen, gibt aber seine Meinung dazu ab. Der Entwurf erntete dabei viel Kritik, vor allem von CDU/CSU-geführten Ländern.

Image of businessmans hands holding microphone at conference
09/2023
18. Oktober 2023

Entwurf im Bundestag

Der Entwurf für die erste Säule wird in den Bundestag eingebracht. Ein Notifizierungsverfahren bei der EU soll dann nicht notwendig sein. Auch der Bundesrat kann ihn nicht mehr verhindern. Es gibt insgesamt drei Lesungen des Gesetzes.

Picture of the German flag with wavy texture
18. Oktober 2023
06. November 2023

Anhörung

Im Gesundheitsausschuss gab es eine „Sachverständigenanhörung“: Experten kamen hier also zu Wort. Letzte Änderungen am Gesetz sind weiterhin möglich.

Typing on laptop while the business group having meeting
06. November 2023
November 2023

Gesetzentwurf überarbeitet

Das zahlreiche Feedback ist in Änderungsvorschläge für das Cannabisgesetz eingeflossen. 

Aerial View of Young Business Friends Discussing the Project at the Worktable.
November 2023
23. Februar 2024

Gesetz im Bundestag beschlossen

Mit 407 zu 226 Stimmen hat der Deutsche Bundestag das Gesetz beschlossen. Damit ist nun der Weg frei für die Umsetzung. (Quelle)

Ring Binder with inscription Passed on Background of Working Table with Office Supplies, Glasses, Reports. Toned Illustration. Business Concept on Blurred Background.
23. Februar 2024
22. März 2024

Bundesrat macht Weg frei

Einige Länder wollten den Vermittlungssausschuss anrufen. Das hätte den Start der Legalisierung verschoben. Dazu aber ist es nicht gekommen. Das Gesetz kann wie geplant zum 1. April in Kraft treten.

close up of conference meeting microphones
22. März 2024
WISSEN

Cannabis in Deutschland

Mein Name ist Jan Tissler, geboren im wundervollen Hamburg, Deutschland, und jetzt lebe ich im schönen Santa Fe, New Mexico. Als digitaler Unternehmer habe ich Bücher geschrieben, Seminare gegeben und Websites erstellt. Ich bin der Gründer und Mitverleger eines digitalen Magazins und einer Lernplattform über Online-Publishing, Content-Marketing und vieles mehr.