CBD bei Krebs

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03.02.2024 15:45:00

Bei der Behandlung von Krebs kommen auch heute noch aggressive Therapien zum Einsatz, die Patienten stark belasten, wie zum Beispiel die Chemotherapie. Die Einnahme von CBD bei Krebs wird immer häufiger empfohlen, um Krankheits­symptome und Nebenwirkungen von Medikamenten zu lindern. Tatsächlich konnten Forscher Hinweise darauf finden, dass Cannabidiol (CBD) positive Wirkungen bei einigen Krebsarten hervorrufen kann. Insbesondere bei Brustkrebs oder Glioblas­tomen (Hirntumoren) könnte CBD hilfreich sein.

  • Begleitend zur Krebstherapie anwendbar
  • Kann Angstgefühle und Schmerzen reduzieren
  • Sollte nur in Absprache mit Ihrem Mediziner angewendet werden

Alleine im Jahr 2016 erkrankten etwa 492.000 Menschen an Krebs - der größte Teil davon an bösartigen Tumoren im Brustgewebe, wie die Statistik zu Krebserkrankungen zeigt. Wissenschaftler prognostizieren sogar einen Anstieg auf mehr als 500.000 Neu­er­kran­kungen für das Jahr 2020. Auch wenn sich die Neuerkran­kungs­rate fast verdoppelt hat, gibt es doch Hoffnung. Schließ­lich­ ist die Rate der Neuerkrank­ungen bei Männern deutlich gesunken, wenn die Lebens­er­wartung mit­berücksichtigt wird. Bei Frauen allerdings nur leicht. Dieser Umstand wird auf einen gesteigerten Zigarettenkonsum seit den Achtzigerjahren zurückgeführt.

CBD bei Krebs

Cannabidiol wird aus der Hanfpflanze extra­hiert. In Untersuchungen konnte festge­stellt werden, dass das Gewächs Vitamine, Proteine, Mineral­stof­fe, Ballast­stoffe und essentielle Fettsäuren vereint. Der wertvolle Mix der Inhaltsstoffe soll im Körper zahl­reiche Wirkungen hervorrufen, was nicht zuletzt an folgenden zusätzlichen Substanzen liegen soll:

  • Terpene
  • Cannabinol
  • Cannabigerol
  • Flavonoide
  • Cannabichromen
Insbesondere das enthaltene Cannabidiol (CBD) ist interessant, da es sowohl eine entzündungshemmende und entspannende als auch eine schmerzdämpfende Wirkung hervorrufen soll.

CBD bei Krebs: Begleitbeschwerden mindern

Mit der Aussage, dass CBD Krebspatienten heilen kann, muss vorsichtig umgegangen werden, da sonst falsche Hoffnungen entstehen. Ob und in welchem Ausmaß CBD bei der Krankheit Krebs helfen kann, wird noch untersucht. Eine klare Handlungs­empfeh­lung gibt es derzeit nicht. Trotzdem setzen einige Patienten auf CBD Extrakte, um sich Linderung zu verschaffen. Die potentielle Wirkung konzentriert sich weniger unmittel­bar auf die Bekämpfung des Krebses, son­dern vielmehr auf die zuge­hörigen Beschwer­den. Menschen mit einem Krebs­leiden haben in der Regel mit Schmerzen, Ängsten und Schlafstörungen zu kämpfen. Nicht selten treten auch Depressionen auf. Abhängig von der Art der Therapie können auch Begleiterscheinungen wie Erbrechen oder Übelkeit auftreten, die Patienten stark belasten.

Die Wirkung – wie wirkt CBD bei Krebs genau

Dadurch, dass CBD mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System interagieren und an die entsprechenden CB1 und CB2 Rezep­toren andocken soll, könnte es dabei helfen, die klassischen Symptome einer Krebs­erkrankung abzumildern. In Unter­suchungen konnte Folgendes festgestellt werden:

  • CBD wirkt scheinbar im zentralen Nervensystem beruhigend und ist in der Lage, Angstgefühle zu lindern
  • Es gibt Hinweise darauf, dass CBD Schmerzen reduzieren kann
  • CBD besitzt entzündungshemmende Eigenschaften

Hilft CBD Krebspatienten mit Schmerzen, Angst und Schlafstörungen?

Schmerzen

Krebserkrankungen können Schmerzen hervor­rufen, die nur unzureichend durch Schmerzmittel bekämpft werden können. CBD könnte theo­re­tisch dabei helfen, die Ent­zün­dungs­herde ein­zu­dämmen, um so die Schmer­zen zu lindern. Zudem wird immer wieder diskutiert, welche Rolle chronische Entzün­dungen bei der Krebs­ent­ste­hung haben. Etwa jede fünfte Krebs­er­kran­kung wird durch einen chronischen Entzündungs­prozess erleichtert, so Professor Curtis C. Harris vom US-National Cancer Institute in Bethesda. Krebspatienten mit Nervenschmerzen wird ein Medikament, welches THC und CBD vereint, empfohlen, um die hartnäckigen Schmerzen zu lindern. Dafür steht beispielsweise Nabiximols (Handelsname Sativex) zur Verfügung. Dabei handelt es sich um einen Extrakt aus der Hanf­pflanze, der in Form eines Mundsprays verfügbar ist. Hierbei kommt eine 1:1-Kombi­nation von THC und CBD zur Anwendung.

Schlafprobleme

Cannabidiol wird unter anderem auch empfohlen, um Ängste zu behandeln. Ein entsprechendes Präparat ist sanfter als starke Psychopharmaka und soll dem Körper dabei helfen, Anspan­nungen zu lösen. Aus diesem Grund nehmen einige Patienten CBD ebenfalls ein, um Schlafstörungen zu beheben.

Depressionen

Nicht zuletzt soll CBD einen Einfluss auf den Gehirnstoffwechsel ausüben, indem es auf den Botenstoff Serotonin und die Aminosäure Glutamin einwirkt. Das könnte dazu beitragen, Depressionen und depressive Phasen zu über­win­den. Wirkversprechen sind bei allen angeführten potentiellen Wirkungen jedoch nicht erlaubt.

CBD Öl bei Krebs: Studien

Es gibt Versuche an Tieren und isolierten Krebs­zellen, die sich mit der Wirkung von Hanf­pflan­zen­aus­zügen beschäftigen. Allerdings sind Studien im Hinblick auf isoliertes CBD bei Krebs­erkrankungen Mangelware. Eine interessante Studie aus dem Jahr 2018 ist aber Grund genug, um synthetisches Cannabidiol auf die Wirkung bei Krebspatienten näher zu untersuchen.

Insgesamt wurden in die Studie 119 Fälle von Krebspatienten miteinbezogen, die meisten von ihnen hatten bereits Metas­tasen. Über mindes­tens 6 Monate hinweg erhielten die Probanden im Schnitt 10 mg synthetisches CBD ( CBD Öl 5%).

Die Ergebnisse geben Anlass zu der Vermu­tung, dass CBD einen Effekt auf Krebs­zellen ausüben kann. Während bei einigen Studien­teil­nehmern gar keine Erfolge nachgewiesen werden konnten, hielten die Forscher fest, dass bei einer Auswahl an Patienten scheinbar die Metas­tasen zurück­gingen und sich die Aus­brei­tung der Krebszellen verlangsamte. Die Wissenschaftler gaben an, dass CBD eine mögliche Option bei der Krebstherapie für Patienten mit Brust­krebs oder Glioblastom (Hirntumor) sein könnte. Noch sind aber weitere Studien not­wen­dig, um klare Handlungs­empfeh­lungen für Patienten aussprechen zu können. Heilaussagen oder Wirkver­sprechen in Bezug auf CBD bei Krebs dürfen derzeit nicht gemacht werden.

CBD bei Krebs: Erfahrungsberichte

Wer nach Erfahrungsberichten im Internet sucht, die sich mit CBD bei Krebs beschäftigen, wird schnell fündig. Dort berichten zumeist Eltern darüber, wie Canna­bis­öl oder Cannabisextrakte, die auch CBD enthalten, bei ihren Kindern mit Krebs­er­kran­kungen wirkten. Davon handelt auch das Buch "The boy in 7 billion".

CBD enthält jedoch kein THC, welches häufig thematisiert wird. Letztendlich handelt es sich bei Erfahrungsberichten in erster Linie um subjektive Empfindungen. CBD ist ein Natur­extrakt. Daher kann nicht vorausgesagt werden, ob und in welchem Ausmaß sich positive Effekte im Hinblick auf einzelne Beschwer­den (z.B.  Übelkeit und Erbrechen) oder auf die Krebserkrankung selbst einstellen. Somit muss jeder Patient für sich selbst entscheiden, ob CBD Öl hilfreich ist.

CBD Öl bei Krebs: Einnahme und Dosierung

CBD steht in verschiedenen Darreichungs­formen zur Verfügung. Dazu gehören:

  • CBD Öl
  • CBD Kapseln
  • CBD Pastillen
  • CBD Tinkturen
  • CBD Lebensmittel
  • CBD Liquids
  • CBD Tee
  • CBD Cremes
  • CBD Globuli

Patienten bevorzugen in der Regel CBD Öl, da es einfach anzuwenden ist. Zudem kann die Dosierung unproblematisch angepasst werden.

So wird CBD Öl am besten eingenommen

Bei der Einnahmeform hat sich die sublinguale Verabreichung am besten bewährt. Dabei wird die Zunge angehoben und das Öl darunter getropft. Nach 1 bis 2 Minuten kann die übrige Menge herunter­geschluckt werden. Essen und Trinken sollte 20 Minuten lang nach dem Konsum vermieden werden. So können die Schleim­häute das CBD Öl optimal aufnehmen.

CBD bei Krebs: Wie dosiere ich richtig?

Eine allgemeingültige Dosierungs­empfehlung in Bezug auf CBD bei Krebs existiert nicht. Daher müssen sich Interessierte an die für sie optimale Dosierung herantasten. Zunächst sollte mit einer kleinen Menge pro Tag gestartet werden, die bei Bedarf schrittweise erhöht wird. Häufig wird zu einer Standard­dosis zwischen 10-100 mg geraten. Dabei muss die Stärke des CBD Öls beachtet werden.

CBD Öl, das auch als Cannabisöl bezeichnet wird, ist in folgenden Stärken erhältlich:

  • 5%
  • 15%
  • 20%
  • 25%
  • 30%
  • 40%

Tipp zur Dosierung

Je nach Stärke des Öls können Patienten auf 6-8 Tropfen (5 mg bzw. 6,7 mg CBD) täglich zurückgreifen. Da ein Naturextrakt bei jedem Menschen unterschiedlich wirken kann, ist eine individuelle Herangehensweise wichtig. 

CBD Öl bei Krebs: Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Die konservative Therapie bei Krebs­ ist nicht selten recht aggressiv: Sowohl die Bestrahlung (Radiotherapie) als auch die medikamentöse Behandlung (Chemotherapie) zielen darauf ab, die entarteteten Zellen zu zerstören bzw. das Wachstum der Krebszellen aufzuhalten. Bei der Behandlung werden häufig auch gesunde Zellen geschädigt. Beides kann dazu führen, dass zahlreiche Neben­wirkungen ent­stehen können. CBD gilt als gut verträglich und neben­wirkungs­arm. Trotzdem können uner­wünschte Begleiterscheinungen wie Be­nommen­heit, Schläfrig­keit und ein trockenes Mundgefühl auftreten. Darüber hinaus kann die Einnahme von CBD den Blutdruck senken, daher sollten Men­schen mit einem niedrigen Blutdruck ihre Werte im Blick behalten. Eine nicht unbe­deu­ten­de Neben­wirkung kann die Appetit­losigkeit darstellen. Ein Körper, der mit Krebs zu kämpfen hat, ist häufig geschwächt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Betroffene auf eine energiereiche und gesunde Ernährung achten, auch dann, wenn der Appetit ausbleibt. CBD könnte sich nachteilig auf das Hunger­gefühl auswirken und so einen weiteren Gewichtsverlust provozieren.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

CBD kann körpereigene Enzyme be­ein­flussen. Die Folge könnte eine herabgesetzte oder verstärkte Wirkung von Medikamenten sein. Insbesondere bei nachstehenden Arznei­mitteln:

  • Säurehemmer
  • Gerinnungshemmer
  • Schmerzmittel
  • Neuroleptika

Vorsicht: Krebspatienten, die bereits ein THC-haltiges Mittel verordnet bekommen haben, sollten vor der CBD-Einnahme unbedingt mit ihrem Mediziner Rücksprache halten.

Wechselwirkungen mit anderen Nahrungs­ergän­zungs­mitteln

Auch wenn Nahrungsergänzungsmittel in der Regel gut verträglich sind, können sie kombiniert zu Wechsel­wirkungen führen. Deshalb sollten folgende Präparate nicht gleichzeitig mit CBD eingenommen werden:

  • Katzenminze
  • Kava
  • Hopfen
  • L-Tryptophan
  • Johanniskraut
  • Melatonin

Wechselwirkungen mit Krebsmedikamenten

In einer Übersichtsarbeit konnten Hinweise darauf gefunden werden, dass sowohl Tetra­hydrocannabinol (THC) als auch Cannabidiol (CBD) Wechselwirkungen hervor­rufen kann. CBD scheint mit Blick auf die Cannabinoide das größte Risiko für Wechselwirkungen mit Krebs­medika­menten zuzukommen. Die Auto­ren der Übersichtsarbeit geben jedoch an, dass noch zu wenig Daten vorliegen. Zudem stammt die überwiegende Anzahl der Ergeb­nisse aus vitro-Versuchen. Klare Handlungs­empfehlungen können dadurch von den Untersuchungs­ergebnissen nicht abgeleitet werden.

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