Erneuerbare Energien: Grüne fordern mehr Tempo

yippy
von yippy
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13.04.2024 00:00:00

Ein Jahr nach der Abschaltung des Atomkraftwerks Isar 2 in Bayern fordern die Grünen eine verstärkte Hinwendung zu erneuerbaren Energien.

Die Partei wertet den Atomausstieg als sicherheits- und umweltpolitischen Gewinn für die Region und kritisiert die anhaltende Diskussion um eine mögliche Wiederinbetriebnahme als rückwärtsgewandt.

Am 15. April 2023 endet die Ära der Kernenergie in Bayern mit der bis zuletzt kontrovers diskutierten Abschaltung von Isar 2. Während CSU und Freie Wähler den Betrieb der Anlage verlängern wollten, begrüßten die Grünen das Ende der Kernenergie. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katharina Schulze, betonte, dass Bayern ohne Atomkraft sicherer sei und der Ausstieg aus dieser risikoreichen Energieform ein Gewinn für das Land und seine Menschen sei. Die Energieversorgung sei auch nach der Abschaltung der Kernkraftwerke gesichert, die Strompreise seien sogar gesunken.

Martin Stümpfig, Energieexperte der Grünen, wies darauf hin, dass der Anteil der erneuerbaren Energien noch nie so hoch war wie heute und die Kohleverstromung auf ein Minimum reduziert worden sei. Er kritisierte die Forderungen einiger Politiker, Atomkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, als realitätsfern.

Die Grünen fordern von der bayerischen Staatsregierung einen konsequenten Ausbau der Windkraft und den Abbau von Hindernissen für die Tiefengeothermie. Dies würde Bayern unabhängiger machen und die heimische Wirtschaft stärken. Darüber hinaus betonten sie die langfristigen Herausforderungen, die mit dem Rückbau der Kernkraftwerke und der Entsorgung der radioaktiven Abfälle verbunden sind, eine Aufgabe, die noch Generationen beschäftigen wird.

Richard Mergner, Vorsitzender des Bundes Naturschutz, bezeichnete den Atomausstieg als großen Erfolg der Umweltbewegung, die jahrzehntelang gegen die Atomenergie gekämpft habe. Die Befürchtungen, dass nach dem Atomausstieg die Stromversorgung zusammenbrechen könnte, hätten sich nicht bewahrheitet.

Der Rückbau von Isar 2 hat bereits begonnen und wird voraussichtlich bis Ende der 2030er Jahre dauern. Die Betreiber hatten bereits im Herbst 2023 klargestellt, dass ein Wiederanfahren der Anlage nicht möglich sei. Ministerpräsident Markus Söder hatte sich jedoch für einen Weiterbetrieb ausgesprochen und eine Änderung des Atomgesetzes gefordert, was auf breite Kritik stieß.

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber bezeichnete den deutschen Atomausstieg als Fehler und plädierte für den Weiterbetrieb von Kernkraftwerken als klimafreundliche Brückentechnologie. Gerade vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen müsse jede verfügbare Kilowattstunde Energie genutzt werden.

Isar 2 hatte vor seiner Abschaltung rund 18 Prozent der bayerischen Stromproduktion gedeckt. Neben Isar 2 wurden am selben Tag auch das niedersächsische Kernkraftwerk Emsland und das baden-württembergische Kernkraftwerk Neckarwestheim 2 abgeschaltet, an allen drei Standorten beginnt nun der Rückbau. In Bayern befinden sich bereits vier weitere Kernkraftwerke im Rückbau: Isar 1, Grafenrheinfeld und Grundremmingen Block B und C.

Themen: Energie