Vitamin D (Cholecalciferol) übernimmt im Körper wichtige Funktionen wie die Stärkung der Knochen und der Muskulatur. Dies besitzt vor allem in der Wachstumsphase der Kinder einen hohen Stellenwert. Daher erhalten Eltern nach der Geburt die Empfehlung, dem Neugeborenen regelmäßig Vitamin D zu verabreichen, um eine Rachitis zu vermeiden.
Folglich spielt Vitamin D eine entscheidende Rolle für das körperliche Wohlbefinden der Kinder. Daraus resultiert die Notwendigkeit einer ausreichenden Versorgung mit dem Vitamin. Im weiteren Verlauf folgen detaillierte Informationen über die Bedeutung von Vitamin D bei Kindern und Jugendlichen. Außerdem erhalten Eltern wertvolle Hinweise, wie Sie bei Ihren Kindern eine ausreichende Cholecalciferol-Versorgung sicherstellen.
Wesentliche Erkenntnisse
Zusammengefasst übernimmt Vitamin D bei Kindern eine wichtige Funktion in der Wachstumsphase. Diesbezüglich gilt es, die Rolle des Cholecalciferols bei der Mineralisation der Knochen hervorzuheben. Der Körper benötigt Vitamin D, um Kalzium zu verwerten und anschließend in die Knochen einzubauen. Daher bedarf es einer ausreichenden Versorgung, um bis zum Erwachsenenalter die maximale Knochenmasse aufzubauen.
Aufgrund des fehlenden Kontakts mit dem Sonnenlicht und den nicht vorhandenen Vitamin-D-Reserven erhalten Säuglinge bis zu einem Alter von zwei Jahren Vitamin-D-Supplemente. Anschließend empfehlen Experten in den Sommermonaten die regelmäßige Sonnenexposition, um über die körpereigene Produktion den Bedarf zu decken. Dabei halten sich die Kinder zwei Mal wöchentlich zwischen fünf und 30 Minuten in der Sonne auf, wobei der Kopf, Arme und Beine unbedeckt bleiben. Falls die Alltagsgestaltung den Aufenthalt im Freien verhindert, bietet sich der Einsatz von Vitamin-D-Supplementen an.
Körpereigene Produktion und Ergänzung durch Supplemente – Vitamin D bei Kindern
Hinsichtlich der Aufnahme von Vitamin D stehen dem Organismus zwei Wege zur Verfügung. Zum einen produziert der Körper über die Haut das notwendige Vitamin mithilfe der UV-B-Strahlen der Sonne. Daneben enthalten einige Lebensmittel Vitamin D, welche die Zufuhr ergänzen. Allerdings spielt die Versorgung über die Nahrung eine untergeordnete Rolle. Der Großteil des Cholecalciferols stammt aus der körpereigenen Produktion, die während der warmen Monate stattfindet. Das setzt eine direkte Einstrahlung der Sonne auf die Haut voraus.
Vitamin D bei Säuglingen
Auf den länger andauernden Kontakt mit der Sonne verzichten Eltern jedoch bei neugeborenen Kindern bewusst. Eine ausreichende Vitamin-D-Herstellung erfordert bei einem bekleideten Baby täglich den Aufenthalt in der Sonne über mehrere Stunden. Im Winter fällt die Intensität der UV-B-Strahlen ohnehin zu gering aus. Während Erwachsenen für die kalte Jahreszeit ein Vitamin-D-Speicher zur Verfügung steht, fehlen bei Babys derartige Reserven.
Es drohen gravierende Folgen für das kleine Kind. Die ausbleibende Vitamin-D-Produktion in Kombination mit den nicht vorhandenen Speichern fällt in eine Zeit, in der das Baby ein starkes Wachstum aufweist. Hierbei bildet sich das Skelett mit den Knochen aus. Die Stabilität derselben und die Kraft der Muskulatur hängt unter anderem von der Verfügbarkeit von ausreichend Vitamin D ab. Ohne präventive Maßnahmen kommt es zu einer Kalziummangel-Rachitis.
Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Vitamin D und dem für die Stabilität der Knochen erforderlichen Kalzium. Cholecalciferol unterstützt dessen Aufnahme aus der Nahrung im Darm. Später benötigt der Körper das Vitamin, um Kalzium im Zuge der Mineralisation in den Knochen einzubauen. Eine Unterversorgung mit Cholecalciferol wirkt sich negativ auf die Kalzium-Verfügbarkeit und -Verwertung aus.
Angesichts der erläuterten Umstände bedarf es alternativer Versorgungswege bei Neugeborenen, um eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D sicherzustellen. Die Muttermilch stellt keine Option dar, da sie vergleichsweise wenig Cholecalciferol beinhaltet. Experten empfehlen, auf Supplemente (Tabletten) zurückzugreifen. Die Präparate stehen in Form von Tabletten oder Tropfen zur Verfügung.
Bei Frühgeborenen erhöht sich die Gefahr einer unzureichenden Mineralisierung des Skelettsystems nochmals. Das gilt für vor dem berechneten Termin zur Welt gekommene Kinder, deren Geburtsgewicht die Grenze von 1.500 Gramm unterschreitet. Aus diesem Grund spricht die "European Society of Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition" eine Empfehlung für die tägliche Vitamin-D-Gabe in Höhe von 800 bis 1.000 Internationalen Einheiten aus. Das berichtet die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. in einem Konsensuspapier.
Stichprobe bei Kindern: Vitamin-D-Spiegel geht ab dem zweiten Lebensjahr zurück
Das Wachstum setzt sich in den sich anschließenden Lebensjahren fort. 90 Prozent der maximalen Knochenmasse entstehen bis zum 18. oder 20. Geburtstag. In dessen Folge bleibt die Relevanz von Cholecalciferol für eine gesunde Entwicklung des Skeletts unverändert. Dennoch vertraten Mediziner lange Zeit die Ansicht, für eine zusätzliche Gabe von Vitamin D bei Kindern bestünde nach Vollendung des zweiten Lebensjahres kein Anlass.
Die Einschätzung basiert auf der Definition des täglichen Bedarfs von 200 Internationalen Einheiten und einer älteren Grenze für den Vitamin-D-Mangel. Mittlerweile sprechen sich Experten vermehrt für höhere Werte aus. Angesichts des Rückgangs des Einsatzes von Supplementen nach dem zweiten Lebensjahr nimmt der Spiegel von Vitamin D bei Kindern ab. Entsprechend einer repräsentativen Stichprobe des KIGGS sinkt die Konzentration des Cholecalciferols im Blut bei Mädchen zwischen elf und 13 Jahren sowie bei Jungen zwischen 14 und 17 Jahren auf das Minimum.
Regelmäßiger Aufenthalt in der Sonne empfohlen
Trotz der Verfügbarkeit von Nahrungsergänzungsmitteln stellt der Aufenthalt in der Sonne unverändert die natürlichste Form dar, um die Vitamin-D-Reserven aufzufüllen. Die Autoren Wabitsch, Koletzko und Moß raten in ihrem Konsensuspapier zwei Mal die Woche zu einer Sonnenexposition von je fünf bis 30 Minuten, die in den Monaten von April bis September zwischen zehn und 15 Uhr stattfindet.
Dabei bleiben der Kopf, die Arme und die Beine unbedeckt und ungeschützt. Sonnenschutzmittel reduzieren den Kontakt der UV-B-Strahlen mit der Haut, wodurch sich die Vitamin-D-Produktion reduziert. Die empfohlene Zeitspanne von fünf bis 30 Minuten stellt das Optimum im Spannungsfeld zwischen Bildung von Cholecalciferol und Sonnenbrand dar. Sofern Eltern auf die Empfehlung achten, erreicht der Spiegel an Vitamin D bei Kindern ein gesundes Niveau.
Die Autoren betonen die Notwendigkeit der täglichen intensiven Bewegung im Freien für die Kinder. Die Sonnenexposition von mindestens einer Stunde Dauer verbessert die Versorgung mit Vitamin D weiter. Das wiederum wirkt sich positiv auf den Aufbau der Knochenmasse aus. Folgen Eltern den Ratschlägen, führt dies bei den Kindern zur maximalen Knochenmasse. Das beugt einer im Alter drohenden Osteoporose vor.
Täglicher Bedarf an Vitamin D bei Kindern
Schlechte Witterungsbedingungen sowie andere Aktivitäten im Alltag schränken die für genügend Vitamin D bei Kindern sorgende Sonnenexposition, ein. Die Zeit, sich ausreichend im Freien zu bewegen, fehlt. In einem solchen Fall erachtet das Konsensuspapier die Supplementierung mit Vitamin-D-Präparaten als sinnvoll.
Das amerikanische Institut of Medicine legt den täglichen Bedarf an Vitamin D bei Kindern und Jugendlichen auf 600 Internationale Einheiten fest. Einen Teil davon deckt der Körper über die Nahrung, die eigene Produktion oder vorhandene Reserven. Für den verbleibenden Bedarf ergibt sich bei unzureichender Sonnenlichtsexposition für die Gabe von Vitamin-D-Präparaten eine Dosis von 400 Internationalen Einheiten pro Tag.