Kaktusfeigenöl

yippy
von yippy
5 min
21.10.2022 00:00:00

Kaktusfeigenöl

Kaktusfeigenöl oder wie es eigentlich korrekt heißen müsste, Kaktusfeigenkernöl, ist mit das teuerste Öl der Welt. Ein Liter der gold­gelben Flüssigkeit kostet circa 600 Euro. Verwendung findet es meist in der Kosmetikindustrie, aber auch in der Gourmetküche ist es immer weiter auf dem Vormarsch. Gewonnen wird das wertvolle Öl aus den Früchten des Feigenkaktus (lat. Opuntia ficus india), der zum Beispiel in Marokko wächst. Die Frage ist, was macht das Kaktusfeigenkernöl so teuer und was ist eigentlich drin?

Kaufberatung kurz und knapp – Das Wichtigste zu Kaktusfeigenöl

Vorteile
  • Enthält über 85% ungesättigter Fettsäuren, davon extrem hoher Linolsäuregehalt (Omega 6) mit ca. 70%
  • Vitamin E und C als Radikalfänger, findet somit vor allem effektive Anwendung als Anti-Aging-Mittel, ist in der Lage kleine Fältchen zu mindern
  • Anwendungsgebiete: Haut- und Gesichtspflege, Augenpflege, Haare und Nägel, Anti-Aging, Hautirritationen und Neurodermitis, Cellulite
  • leichter Sonnenschutz, absorbieren UV-Strahlen (dient nicht als Ersatz für Sonnencreme)
Nachteile
  • sehr aufwendig in der Herstellung und dementsprechend sehr hochpreisig (gehört zu den teuersten Ölen der Welt)
  • dient aufgrund des hohen Preises eher der Gourmetküche
Qualitätsmerkmale für Kaktusfeigenöl
  • Üblicherweise in sehr kleinen Füllmengen (wenige Milliliter) in Braunglasflaschen mit Bio-Siegel abgefüllt
  • Hochwertiges Kaktusfeigenkernöl ist an der Bezeichnung „Opuntia ficus-indica Seed Oil“ erkennbar, nicht zu verwechseln mit günstigeren Kaktusfeigenblütenöl oder Kaktusfeigen-Mazerat
  • Nur goldgelbe, ölige Inhalte sind rein und mehrfach gefiltert; sobald chemische Zusätze auf der Zutatenliste aufgeführt sind oder ein anderes Herstellungsverfahren, ist es kein pures, natives Kaktusfeigenkernöl
Bezeichnung: Kaktusfeigenöl
Rohstoff fürs Öl: Opuntia Ficus-Indica, Opuntien
Ölart: Pflanzenöl
Anbaugebiete: Südamerika, Australien, Mittelmeerraum, Makronesien, Ursprung vermutlich Mexiko
Herstellung: Kaltpressung
Farbe: gold-gelb-grün
Geruch: natürlich herb, erinnert an Gras
Geschmack: leicht fruchtig
Lagerung: kühl und lichtarm, ideal bei 12-18°Grad
Haltbarkeit: ungeöffnet bis 1 Jahr, angebrochen max. 8-12 Wochen
Verwendung:
  • in der Küche
  • Kosmetik
Nebenwirkungen: keine bekannt
Wechselwirkungen: keine bekannt
PREIS pro 100 ml: durchschnittlich über 100 Euro für reines Bio zertifiziertes Öl

Herkunft der Kaktusfeige

Wie alle Kakteen stammt „Opuntia ficus india“ ursprünglich aus Amerika, beziehungsweise Mexiko. Aber schon lange vor der Eroberung durch die Spanier wussten die Azteken um die wertvollen Inhaltsstoffe und kultivierten den Kaktus. Die Sprossen und die Feigen wurden als Obst, beziehungsweise Gemüse verzehrt. Darüber hinaus war der Opuntia Kaktus bei den Einheimischen von jeher eine traditionelle Heilpflanze. In seinen Verbreitungsgebieten wächst der Kaktus sehr zahlreich, fast wie Unkraut. In jungen Jahren entfaltet sich Opuntia eher strauchig, mit zunehmenden Alter eher baumartig. Der Stamm wird circa 35 Zentimeter hoch, während der komplette Kaktus durchaus eine respektable Höhe von bis zu sechs Metern erreichen kann. Im Frühjahr entstehen die gelben oder orangeroten Blüten, aus denen sich später die Kaktusfeigen entwickeln. Die Früchte sind in der Regel eiförmig, manchmal aber auch länglich. Der Geschmack lässt sich am besten als süß-säuerlich beschreiben. Das begehrte Öl wird aus den kleinen Samenkernen gewonnen. Die jungen Blätter des Kaktus sind auch essbar und finden oft in der mexikanischen Küche Verwendung, zum Beispiel in Eintöpfen oder Salaten.

Warum der hohe Preis von Kaktusfeigenkernöl – kaltgepresst?

Kaltgepresstes Kaktusfeigenöl wird schonender hergestellt und sollte nach streng kontrollierten Vorgaben produziert werden. Reines Kaktusfeigenkernöl ist sowohl ernährungsphysiologisch als auch kosmetisch durchaus wertvoll. Um es zu gewinnen, ist ein hoher Arbeitsaufwand erforderlich. Um sich den teuren Preis des Öls erklären zu können, sollte man sich unter anderem den Ernte- beziehungsweise Herstellungsprozess einmal näher ansehen. Die Früchte des Opuntien Kaktus werden während der Erntezeit per Hand gepflückt, was äußerst beschwerlich und schmerzhaft für die Erntearbeiter ist. Denn der Feigenkaktus wächst nur da, wo es sehr heiß ist (zum Beispiel Mexiko oder Marokko). Auch die Stacheln des Kaktus sollten nicht unterschätzt werden, denn diese besitzen kleine Widerhaken, die sich unangenehm in der Haut festbeißen! Sogar die begehrte Frucht ist stachelbewehrt. Um das Kaktusfeigenkernöl herzustellen, wird die Frucht zunächst geschält. Die Schale ist Abfall oder Tierfutter, denn die begehrten Kerne befinden sich im Fruchtfleisch. Nach dem Schälen werden Fruchtfleisch und Kerne getrennt, und aus der Frucht wird unter anderem Marmelade hergestellt. Die Kerne werden anschließend in der heißen Sonne getrocknet. Dann wird ihr Gewicht errechnet. Für einen Liter Öl benötigt man die Kerne aus circa eine Tonne Früchte! Vor dem Auspressen werden die Kerne abermals auf 50 Grad erhitzt, um sie etwas weicher und geschmeidiger zu machen. Denn nach dem Trocknen in der Sonne sind diese extrem hart. Anschließend werden sie ausgepresst, um somit das wertvolle Öl zu gewinnen. Doch mit dem Auspressen alleine ist es noch nicht getan. Bis das Öl seine typische goldgelbe Farbe erreicht hat, muss es mehrfach gefiltert werden. Das, die große benötigte Menge an Kaktusfeigen und der beschwerliche Ernteprozess machen das Kaktusfeigenkernöl so extrem teuer. Bei günstigerem Öl, das als Kaktusfeigenöl deklariert wird, handelt es sich meist um Kaktusfeigenblütenöl. Hier werden die Blüten des Opuntia Kaktus in Öl eingelegt, das diesen bestimmte Inhaltsstoffe entzieht. Wird Kaktusfeigenkernöl sehr günstig angeboten, dann sollte erhöhte Vorsicht geboten sein. Denn dieses wird oft durch chemische Extraktion gewonnen. Die pulverisierten Kaktusfeigenkerne werden einem Lösungsmittel ausgesetzt, meist Hexan, was extrem gesundheitsschädlich ist. Durch erneutes Erhitzen des Öls sollen die Hexanspuren beseitigt werden, was aber nicht gewährleistet ist. Zusätzlich gehen durch das Erhitzen viele wertvolle Inhaltsstoffe verloren, die oft synthetisch dann wieder zugesetzt werden, was ja auch nicht wirklich gesund ist. Echtes Kaktusfeigenkernöl ist nativ, kaltgepresst und frisch abgefüllt. Denn nur so bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Möchte man das Kaktus-Öl kaufen, sollte man darauf achten, dass es aus kontrolliert ökologischem Anbau stammt, zertifiziert und möglichst fair gehandelt ist. Verzichten Sie zudem auf künstliche Zusätze.

Wirkung von Kaktusfeigenöl in Speisen und Kosmetik

Kaktusfeigenkernöl enthält viele positive Nährstoffe und auch Antioxidantien, weshalb es in der Kosmetik als Anti-Aging so beliebt ist. Zudem enthält es das Vitamin E. Im folgenden unsere Recherchen über die äußerliche Anwendung.
Reines Kaktusfeigenkernöl kann sowohl innerlich auch als äußerlich angewendet werden. Es enthält sogenannte essentielle Fettsäuren von denen 85 % ungesättigt sind. Die bekannteste Fettsäure, die in dem Öl enthalten ist, ist die Linolsäure. Diese findet nicht nur in der Medizin Einsatz (zum Beispiel in Cremes für extrem trockene Haut), sondern auch in der Kosmetik.

Kaktusfeigenöl in Kosmetik: Anwendung auf der Haut

Kaktusfeigenkernöl wird nachgesagt, dass es vor den Folgen der Hautalterung schützen soll, die durch Umwelteinflüsse entsteht (Stichwort: freie Radikale). Zudem soll es äußerlich, egal ob in einer Creme oder pur auf die Haut aufgetragen, die Zellerneuerung fördern und soll deshalb als Anti-Aging Mittel zum Einsatz kommen können. Fest steht zudem es pflegt die Haut. Bereits nach kurzer Anwendungszeit soll sich, das zeigen Recherchen und Erfahrungen von Nutzern, das Hautbild verfeinern (das heißt, dass die Poren weniger sichtbar sind und Hautunreinheiten gemildert werden). Außerdem soll sie frisch und rosig erscheinen. Kaktusfeigenöl – so heißt es, mindert kleine Fältchen und beugt auch ihrer vorzeitigen Bildung vor. Es soll die Haut straffen und verjüngen. Die Uhr lässt sich damit natürlich nicht massiv zurückdrehen, aber ein feineres Hautbild zu erhalten, ist zumindest erstrebenswert. Auch bei Hautirritationen soll dieses besondere Öl helfen. Wird das Öl regelmäßig unter den Augen angewendet, kann es unter Umständen dazu beitragen, Augenringe und Augenschatten zu vermindern. Aber auch Haare und Nägel können von dem Kaktusfeigenkernöl profitieren. Es ist nachzulesen, dass stumpfes und trockenes Haar wieder schön vital und glänzend wird und brüchige Nägel wieder fester werden und schön nachwachsen.

Antioxidative Wirkung auf die Haut?

Eine Studie aus dem Jahr 2003 untersuchte die antioxidative Wirkung für die äußere und innere Einnahme, mit dem Ergebnis, dass die Kaktusfeigen eine stark antioxidative Wirkung haben sollen. Das heißt, sie verhindern der Studie zufolge Zellschäden durch den sogenannten oxidativen Stress (also Zellschäden durch die sogenannten „freien Radikalen“) auch bei völlig gesunden Menschen. Das Kaktusfeigenkernöl beugt so angeblich Zellschäden und der Hautalterung vor, da es Betanin und Indicaxanthin enthält. Die enthaltenen Inhaltsstoffe haben durchaus positive Eigenschaften gerade in der Kosmetik im Hinblick auf die Haut – im Bezug auf das Öl als Lebensmittel sind die aus der Studie hier genannten Wirkungen aber nicht repräsentativ genug und deshalb auch nicht als gesundheitsbezogene Aussage zugelassen.

Wo Kaktusfeigenkernöl kaufen?

Kaktusfeigenöl ist in verschiedenen Beautyprodukten enthalten wie in Cremès oder Haarpflegemitteln, aber auch das pure Öl ist käuflich online zu erwerben. Der Nachteil an den kosmetischen Produkten ist, dass sie meist nur wenige Tropfen des wertvollen Öls enthalten. Da ist das pure Öl qualitativ und quantitativ besser. Allerdings sollte darauf geachtet werden, wie oben schon erwähnt, dass es sich um einwandfreies Öl aus biologischer Herstellung handelt. Das pure Öl kann im Übrigen auch in der Gourmetküche Anwendung finden. Gerade die essentiellen Fettsäuren machen es so wertvoll. Geschmacklich hat es eine subtil, leicht fruchtige Kaktusfeigennote. Hier sollte es deshalb als reines Öl gekennzeichnet sein und keine Zusätze aufweisen – Lebensmittelqualität ist hier äußerst wichtig. Studie über antioxidative Wirkung: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15277160/