Acerola Kirsche

yippy
von yippy
8 min
21.10.2022 00:00:00

Acerola Kirsche

„Vitamin-C-Wunder“, „Powerfrucht aus der Karibik“, „Vitamin-C-Bombe“ und „Baum der Gesundheit“ sind wohlklingende Schlagwörter, auf die man stößt, wenn man sich über die Acerola-Kirsche bzw. Acerola Pulver  informieren möchte. In der traditionell-lateinamerikanischen Medizin werden der Acerolakirsche entzündungshemmende, vitalisierende und antioxidative Wirkungen zugeschrieben. In der brasilianischen Volksheilkunde wird sie zum Beispiel zur Unterstützung der Wundheilung, zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und zur Stärkung des Immunsystem bei Erkrankungen wie Diabetes, Blutarmut und Hepatitis verwendet. Diese positiven Eigenschaften und vor allem „Heileigenschaften“ müssen auch kritisch betrachtet werden. Nicht alles, was man liest ist wissenschaftlich validiert. Bei einer Aussage kommen wir alle und vor allem die Wissenschaft dennoch auf denselben Nenner: Wir benötigen zum Leben Vitamin C und das ist in Acerolakirschen mehr als genügend vorhanden. Deutlich wird jedoch, dass das Interesse der Wissenschaft vor allem an der Untersuchung der gesundheitsfördernden Eigenschaften der Acerolakirsche stetig zunimmt. Erst 2016 zeigte eine Studie der brasilianischen Universidade Tecnológica Federal Paraná, dass Acerolasaft DNA-Veränderungen blockieren und so Krebszellenentwicklung vorbeugen könnte. Vielen Superfoods werden positive Eigenschaften zugeschrieben . Diese Zusammenfassung liefert einen großen Überblick zum Produkt des Acerola Kirsche Pulvers und dient der Information, um bei der Entscheidung zu unterstützen, ob und wie es in den Alltag integrieren werden kann.

Was ist Acerola?

Acerola kennen wohl die meisten aus der Capri-Sonne Werbung. Doch worum handelt es sich und woher kommt sie? Die Acerola oder auch gerne synonym verwendet Acerolakirsche, Ahornkirsche, Barbados-Kirsche, Antillenkirsche, Puerto-Rico-Kirsche, Westindische Kirsche und Jamaika-Kirsche ist unter dem lateinischen Namen „Malpighia glabra“ bekannt und gehört zur Familie der „Malpighiaceae“. Hierbei handelt es sich um Malpighiengewächse. Ursprünglich wurde sie auf der mexikanische Halbinsel Yucatán angebaut. Mit unserer heimischen Kirsche ist sie daher trotz des Namens botanisch nicht verwandt. Acerolapflanzen wachsen als Sträucher gerade einmal 2 bis 3 m hoch. Durch ihre vielen Verzweigungen bringen sie hingegen einen hohen Fruchtertrag. Das Acerolagewächs gehört unter Normalbedingungen zu den immergrünen Pflanzenarten. In Ausnahmefällen von Trockenperioden kann sie ihre Blätter jedoch verlieren. Diese besitzen eine dunkelgrüne Farbe, einen kurzen Stiel und sind bis zu 9 cm lang und 5 cm breit. Sie besitzen eine längliche Form und laufen spitz zu. Frisch kann man die gelborangen bis roten, beinahe kugeligen Steinfrüchte der Acerola jedoch meist nur in nord- und südamerikanischen Produktionsgebieten wie Jamaika, Mexiko, Texas, Brasilien, Panama und Guatemala genießen. Außerhalb wird sie bisher nur selten kultiviert, obwohl sie durch einen bemerkenswerten Vitamin C-Gehalt auszeichnet . Grund für den raren Anbau und Export ist der Fruchtsaftanteil, der bei etwa 80 % liegt, und die dünne Fruchthaut. Dadurch faulen die Früchte schnell. Die Verarbeitung setzt daher direkt nach der Ernte an. Da Acerolakirschen zu den Früchten mit dem höchsten Gehalt an Vitamin C gehören, werden sie auch zu Nahrungsergänzungsmitteln wie zum Beispiel als Acerola Kirsche Pulver oder Acerolasaft verarbeitet. Ebenfalls wäre Camu Camu oder Moringa an dieser Stelle zu nennen.

Wie erfolgt die Herstellung des Acerola Pulvers?

Auf Grund ihrer schnellen Verderblichkeit werden Acerolakirschen am häufigsten zu Nahrungsergänzungsmitteln, vor allem neben Kapseln, Lutschtabletten und Extrakten zu Pulver verarbeitet. Produziert werden sie sowohl aus dem Fruchtfleisch als auch aus dem Fruchtsaft. Sie unterscheiden sich in folgenden Punkten:
  • Das Pulver aus püriertem Fruchtfleisch enthält alle natürlichen Ballaststoffe und ist gröber strukturiert.
  • Wohingegen das Pulver aus Fruchtsaft beinahe keine Ballaststoffe mehr enthält und eine feinere Struktur besitzt.
Dies sollte man bei einem Kauf beachten. Gewonnen wird das Pulver durch das schonende Verfahren der Gefriertrocknung. Beim Gefrierungsprozess gehen die Eiskristalle direkt in den gasförmigen Aggregatzustand über, so dass der flüssige Zustand übersprungen wird. Durch geringe Temperaturen von gerade mal 30 °C bleiben hitzeempfindliche Inhaltsstoffe wie Vitamin C erhalten.

Inhaltsstoffe, mögliche Wirkungen & Anwendungsgebiete der Acerola

Nicht grundlos wird die Acerolakirsche als „Vitamin-Bombe“ bezeichnet. Hierbei wird jedoch häufig vernachlässigt, dass sie noch viele weitere Inhaltsstoffe besitzt. 100 g Acerola Kirsche Pulver enthalten nämlich folgende Inhaltsstoffe, die natürlich von Hersteller zu Hersteller etwas abweichen: Neben Vitamin C (1700-2100 mg) sind Vitamin B1 (0,02 mg), B2 (auch Riboflavin) (0,07 mg), B3 (auch Niacin), B6 (0,01 mg), Provitamin A (auch als Beta-Carotin bekannt) (179 µg), Eisen (0,2 mg), Magnesium (10 mg), Thiamin, Kalium (80 mg), Natrium (3 mg), Zink (0,4 mg), Calcium (10 mg), Phosphat (15 mg) und Flavonoide enthalten. Betrachtet man die Inhalte genauer, wird das große Differenzverhältnis zu Vitamin C deutlich. Aus diesem Grund vermarkten die Hersteller Acerola Kirsche Pulver häufig als Vitamin-C-Pulver. Einige Inhaltsstoffe werden im Folgenden neben Vitamin C näher betrachtet:

Vitamin C

Im Durschnitt enthalten 100 Gramm Acerolakirschen etwa 1700 bis 2100 Milligramm Vitamin C. Zum Vergleich nehmen wir 100 Gramm einer Orange: Sie beinhaltet gerade mal 50 Milligramm. Die positive Wirkung von Vitamin C auf den menschlichen Organismus ist ein bereits intensiv erforschter Gegenstand in der Wissenschaft. Zahlreiche Studien zeigen, dass Vitamin C gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt. Bereits in den 90er Jahren widmeten sich Forscher in einer repräsentativen Langzeitstudie in Californien dieser Frage. 10 000 Personen nahmen an der Untersuchung teil. Eine Gruppe nahm täglich 800 Milligramm Vitamin C zu sich. Bei der Vergleichsgruppe waren es 60 Milligramm täglich. Festgestellt wurde, dass die erste Gruppe eine um sechs Jahre höhere Lebenserwartung als die zweite Gruppe hatte. Da das Forschungsfeld Vitamin C bereits so unübersichtlich geworden ist, hat eine Forschergruppe 2013 die zentralen Aufgaben von Vitamin C in unserem Organismus zusammengefasst. Hier findet sich ein Ausschnitt der darin beschriebenen Funktionen: Vitamin C unterstützt möglicherweise unser Immunsystem. Es besitzt nämlich eine stimulierende Wirkung auf die Entstehung weißer Blutkörperchen, die erwiesen unverträgliche Stoffe und Krankheitserreger wie Bakterien und Viren angreifen. Es beugt möglicherweise mit seiner antioxidativen Wirkung Herz- und Gefäßkrankheiten vor, so heißt es in Studien siehe Anhang. Oxidiertes LDL-Cholesterin treibt Entzündungen und atherosklerotische Ablagerungen an Gefäßinnenwänden voran. Vitamin C soll diese Vorgänge blockieren. Auch bei der Regeneration von Kollagen spielt Vitamin C eine wichtige Rolle. Dieses Strukturprotein benötigt unser Bindegewebe in Knochen, Muskeln, Sehnen und in der Haut. Wissenschaftlich zugelassen in Europa für den Verkauf sind aber unter anderem nur die folgenden Aussagen : Es trägt zur einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Knochen, Zähne und Zahnfleisch bei. Außerdem zu einer normalen Funktion des Nervensystems sowie des Immunsystems.

Provitamin A (Beta-Carotin)

Betacarotin verursacht die orangegelbe bis rötliche Färbung der Acerolakirsche. Sie ist die Vorstufe von Vitamin A. Im menschlichen Stoffwechsel wird es zu Vitamin A aufgebaut, das wichtige Aufgaben beim Zellwachstum, bei der Funktionalität der Blutkörperchen, des Immunsystems und des Sehens, weshalb es bei Medizinern auch als Augenvitamin bekannt ist, übernimmt.

Vitamin B2 (Riboflavin)

Vitamin B2 wird im Körper zu wichtigen Stoffwechselenzymen in der Anzahl von etwa 60 synthetisiert, weshalb es auch als „Wachstumsvitamin“ bezeichnet wird. Es fördert laut Studien Energieumwandlungsprozesse unseres Körpers und kann deshalb auch biologische Katalysator genannt werden. Ohne Vitamin B2 würde unser Organismus nicht effizient genug Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße in Energie (ATP) verarbeiten, so heißt es.

Vitamin B3 (Niacin)

Wie schon Vitamin B2 übernimmt B3 die Aufgaben eines Katalysators bei der Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißumwandlung in Energie. In Form der Coenzyme NAD und NADP ist es in zahlreichen Oxidations- und Reduktionsvorgängen des Körpers beteiligt. Eine wichtige Rolle spielt Niacin bei unserer DNA und der Regeneration von Nervenzellen wie Serotonin, Haut und Muskeln.

Mineralstoffe und Spurenelemente (Magnesium, Calcium, Zink und Co.)

Mineralstoffe und Spurenelemente sind neben den bereits betrachteten Vitaminen, Pflanzenstoffe (s.u.) und auch anorganischen Alkali- sowie Erdalkalimetalle, die unser Körper selbst nicht produzieren kann und die wir so mit der Nahrung zu uns nehmen müssen. Spurenelemente sind Mineralstoffe. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Menge. Spurenelemente kommen im Organismus in Spuren vor, das heißt unter 50 mg/kg. Betrachtet man die chemischen Eigenschaften der Stoffe, würde eine höhere Konzentration unseren Körper schädigen. In Normkonzentration übernehmen diese Stoffe wichtige Aufgaben. Natrium zum Beispiel ist für den Elektrolythaushalt unseres Körpers unabdingbar. Zu viel oder zu wenig bringt nachteilige Effekte mit sich. Handelt es sich dabei um einen Dauerzustand der Unterversorgung, kann dies für den Körper erhebliche Folgen haben. Wenn wir auf den Stoff Calcium stoßen, erinnern wir uns an unsere Kindheit. Mütter sagen immer, Calcium sei gut für die Knochen, und tatsächlich: Es wird zusammen mit Phosphat zur Knochenbildung benötigt. Für Schwangere und Kinder ist Calcium empfehlenswert, da es die Knochenbildung fördert.

Flavonoide

Wie Vitamin C wird Flavonoiden nachgesagt, dass sie eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung haben sollen . Dies ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht hundertprozentig bekräftigt worden. Bei ihnen handelt es sich um wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, die beim Stoffwechsel zentrale Aufgaben erfüllen. Deutlich wird: Der menschliche Organismus kann Flavonoide selbst nicht bilden. Daher muss er sie mit der Nahrung zu sich nehmen. Nahrungsmittel wie Zitronen, Trauben und auch die Acerolakirsche bilden Flavonoide.

Wie kann das Pulver der Acerola Kirsche in der Küche verwendet werden?

Als getrocknete Beeren können Acerola Kirschen in Müslis und Joghurts genossen werden. Das Pulver kann als Zusatz in Fruchtsäften verwendet werde. Diese gibt es natürlich bereits fertig in Bio- und Reformläden zu kaufen. Mit Säften wie Trauben-, Maracuja-, Kirsche-, Orange- und Apfelsaft kann das Acerola Kirsche Pulver aber auch individuell zu Hause kombiniert werden. Innovativere Ideen lassen sich sowohl im Internet als auch in den Serviervorschlägen der Hersteller nur selten finden.

Daher ein paar weitere Ideen:

Der Elektrolythaushalt des Körpers benötigt ausreichend Wasser. Im Alltag vor allem in Stressphasen achten die wenigsten darauf. Die Leistung unseres Körpers nimmt dadurch ab. Viele Menschen wirken dieser Unterversorgen mit Detox-Kuren entgegen. Gewöhnliches Wasser wird mit Obst- und/ oder Gemüse, Salzen, Säften, Gewürzen und vielem mehr versetzt. Das Wasser sieht nicht nur gut aus, sondern schmeckt auch gut und enthält Vitamine, Mineralien und vieles mehr. Acerola Kirsche Pulver mit seinen starken Inhaltsstoffen ist eine gute Zutat für neue Detox-Rezepte, die den eigenen Geschmäckern angepasst werden kann. Dem Smoothie-Trend in der Welt des Superfoods kann Acerola-Kirsche-Pulver ebenfalls folgen. Ob im reinen Frucht-Smoothie oder auch im Joghurt-Smoothie verleiht das Acerola Kirsche Pulver der kleinen Mahlzeit für Zwischendurch einen originellen sauer-fruchtigen Geschmack. Milchprodukte neutralisieren wiederum den sauren Geschmack, weshalb diese Zutaten gut miteinander kombiniert werden können.

Was ist beim Acerola Kauf noch zu beachten?

Beim Kauf von Acerola Kirsche Pulver sollte der Preis pro 100 g Inhalt beachtet werden. Da werden die Preisunterschiede erst deutlich. Von 2,90 Euro pro 100 g finden sich Produkte bis zu 40 Euro pro 100 g. Die Hersteller werben damit, dass es sich um ein Bioprodukt handelt, dass reines Acerola Pulver beinhaltet und daher weniger oder gar kein Gluten, Soja, Nüsse und Sesam enthält. Der Unterschied ist jedoch enorm. An dieser Stelle muss jeder für sich abwägen, ob ihm das Produkt einen Kauf auch Wert ist und Kosten sowie Nutzen abwägen. Wie schon zuvor angemerkt, sollte des Weiteren beim Kauf darauf geachtet werden, ob das Pulver aus püriertem Fruchtfleisch oder aus Fruchtsaft hergestellt worden ist. Der Unterschied besteht in den Ballaststoffen, die unser Körper für eine regulierte Verdauung benötigt. Pulver aus Fruchtfleisch hat alle natürlichen Ballaststoffe. Pulver aus Fruchtsaft hat beinahe keine, wodurch der positive Effekt auf die Verdauung verloren geht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Thema Nachhaltigkeit. Das Pulver stammt aus überwiegend armen und vor allem weit entfernten Anbaugebieten, was bei vielen Herstellern den Preis erklärt. Man muss sich selbst die Frage stellen, ob das Produkt einen zufriedenstellenden Effekt erzielt oder ob man positive Effekte auch durch andere Nahrungsergänzungsmittel und durch eine ausgewogene Ernährung mit ähnlichen Inhaltsstoffen erzielen kann. Die Herkunft und Herstellung ist also ebenfalls ein wichtiger Aspekt.

Sind Nebenwirkungen bekannt, was muss bei der Einnahme/Dosierung von Acerola beachtet werden?

Generell gilt: Verzehr in Übermengen geht mit Nebenwirkungen einher. Daher ist beim Kauf die Empfehlungsdosis auf der Verpackung zu beachten und nicht zu überschreiten. Nebenwirkungen bei Normalverzehr sind derzeit jedoch nicht bekannt. Trotz der hohen Vitamin-C-Konzentration ist das Pulver nicht überdosiert, da es eine gute Wasserlöslichkeit besitzt. Vitamin C, das der Körper nicht aufnehmen kann, scheidet er wieder aus. Generell ist zu sagen, dass das Acerola Pulver wie auch andere Nahrungsergänzungsmittel eben nur eine Ergänzung zur täglichen Ernährung darstellt, um sie ausgewogener zu gestalten.