Anzahl der Thrombozyten und Normwerte
Die Thrombozytenwerte geben Aufschluss über die Anzahl der Blutplättchen in einem Mikroliter Blut. Diverse Ursachen wie chronische Entzündungen, Tumore, Infektionen oder Mangelerscheinungen führen zu Abweichungen der Werte von ihrem Normal-Niveau nach oben oder nach unten ab. Beide Optionen gehen auf unterschiedliche Auslöser zurück. Liegt die Anzahl der Blutplättchen unter derGrenze von 150.000 Stück pro Mikroliter Blut, spricht der Arzt von einer Thrombozytopenie.
Thrombozytenwerte zur Diagnostik
Die Blutplättchen (Thrombozyten) übernehmen bei der Gerinnung des Blutes eine wichtige Rolle. Sie verknüpfen sich untereinander und verschließen dadurch Defekte an den Geweben.
Besagter Vorgang funktioniert ausschließlich, wenn im Blut ausreichend Thrombozyten vorliegen. Deswegen kommt den Thrombozyten-Werten eine entscheidende Bedeutung zu. Sie geben Aufschluss über die aktuelle Anzahl der Blutplättchen. Bei zu geringen Werten drohen Blutungen.
Bestimmen der Werte und normale Thrombozyten-Anzahl
Das Bestimmen der Thrombozytenwerte erfordert eine vorherige Blutentnahme. Anschließend ermittelt ein Labor die Anzahl der Blutplättchen, die sich in einem Mikroliter Blut befinden. Das Ergebnis vergleicht der Arzt mit einem festgelegten Normal-Wert. Dessen Höhe hängt vom Alter des Patienten ab. Als normal angesehene Thrombozytenwerte bewegen sich bei Erwachsenen im Bereich von 150.000 bis 400.000 Stück pro Mikroliter Blut. Bei Kindern fällt die obere Grenze geringfügig niedriger aus und liegt bei 350.000.
Es existieren unterschiedliche Ursachen, die einen Arzt zur Bestimmung der Thrombozytenwerte veranlassen. Dazu gehören beispielsweise die in der folgenden Auflistung genannten Gründe:
- Der Patient klagt über rasche Blutungen, die schneller als normal auftreten.
- Wunden bluten lange.
- Es besteht der Verdacht auf eine Thrombose.
- Der Arzt führt eine Heparin-Behandlung durch.
- Es steht eine Routine-Untersuchung des Blutbildes an.
Gründe erniedrigter Werte der Blutplättchen
Im Fall der erniedrigten Thrombozytenwerte sind mehrere Ursachen denkbar. Möglicherweise produziert der Körper zu wenige Thrombozyten. Als potenzielle Gründe kommen eine akute Leukämie, eine aplastische Anämie, Vitamin-B12-Mangel oder erblich bedingte Krankheiten in Frage. Darüber hinaus führen diverse Infektionskrankheiten wie Malaria, das Epstein-Barr-Virus oder das Ringelröten-Virus zu Werten unterhalb des Normal-Zustandes.
Als weitere denkbare Ursache gilt die thrombotisch-thrombozytopenische Purpura. Dabei handelt es sich um eine lebensbedrohliche, seltene Krankheit. Sie verursacht Blutgerinnsel mit vielen Thrombozyten, die insbesondere die Kapillaren der Niere und des Gehirns verstopfen. Infolgedessen entstehen schwerwiegende Schäden an den Organen.
Thrombozytose: erhöhte Anzahl der Blutplättchen
Umgekehrt identifizieren die Ärzte bei anderen Patienten zu hohe Thrombozytenwerte. Der medizinische Fachbegriff lautet Thrombozytose. Erhöhte Ergebnisse zeigt die Blutuntersuchung nach schweren Operationen, die mit einem großen Verlust an Blut einhergingen. Dasselbe gilt für große Verletzungen. Der Körper versucht, den Blutverlust zu kompensieren, und produziert deswegen mehr Thrombozyten. In beiden Situationen liegen die erhöhten Thrombozytenwerte zeitlich begrenzt vor. Nach einiger Zeit stellt sich wieder das Normal-Niveau ein.
Des Weiteren führen chronisch entzündliche Krankheiten wie etwa Rheuma und akute Infektionen zu einer vermehrten Blutplättchen-Anzahl. Außerdem steigen die Thrombozytenwerte nach einer Splenektomie an. Besagter Fachausdruck bezeichnet die operative Entfernung der Milz. Eine weitere Ursache für einen erhöhten Wert stellt der chronische Eisenmangel dar. Zudem rufen Malignome (bösartige Krebsgeschwülste) die gleiche Reaktion hervor. Gleichermaßen steigern anhaltender Stress und Leistungssport die Thrombozytenwerte.
Behandlung von ungewöhnlichen Thrombozytenwerten
Diagnostiziert der Arzt ungewöhnliche Thrombozytenwerte, hängt das weitere Vorgehen vom Ausmaß der Abweichungen ab. Leicht erniedrigte Werte gelten als ungefährlich, da der Körper keinerlei Schäden oder Ausfallerscheinungen zeigt. Deswegen entscheiden sich die Mediziner häufig, den weiteren Verlauf abzuwarten, und kontrollieren die Entwicklungen über erneute Blutabnahmen.
Stellt der Arzt extrem erniedrigte Thrombozytenwerte fest, verschreibt er Medikamente, die eine verstärkte Bildung der Blutplättchen im Knochenmark bewirken. Außerdem besteht unter Umständen die Notwendigkeit einer Bluttransfusion zur Übertragung zusätzlicher Thrombozyten. Hemmen andere Medikamente die Produktion der Blutplättchen, sucht der Arzt nach Alternativen.
Geringfügig erhöhte Thrombozytenwerte stellen zunächst keine Gefahr dar und bleiben deswegen vorerst unbehandelt. Bei einer deutlich zu hohen Konzentration der Thrombozyten sucht der Arzt nach dem Auslöser der erhöhten Werte. So beginnt bei einer anhaltenden Thrombozytose die gründliche Suche nach einem Tumor oder einem Entzündungsherd im Körper. Die Suche nach dem Auslöser gilt als wichtig, da zu hohe Werte das Risiko einer Thrombose steigern. Außerdem empfehlen sich bei Rauchern, übergewichtigen Personen, Diabetikern und Personen mit Herzerkrankungen eine gesunde Ernährung und viel Bewegung.
Zusammengefasst führen mehrere Ursachen zu erhöhten oder erniedrigten Thrombozyten-Werten. Das erfordert eine gründliche Suche nach den Auslösern. Bei Bedarf ergreift der Arzt geeignete Maßnahmen, um die Werte auf ihr normales Niveau zurückzuführen.
redaktionell bearbeitet durch: Anna Nilsson
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